Ingolstadt
"Gewinner sind Sie alle"

Gründerpreis 2014 verliehen: Unterschiedliche Kategorien ausgezeichnet – Von High-Tech bis Handwerk alles dabei

20.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:55 Uhr

Steil nach oben kann es für die Teilnehmer und Gewinner des regionalen Gründerpreises gehen. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs 2014 stellten sich mit den Juroren (vorne) zum Gruppenfoto. Für die nächste Runde – den Gründerpreis 2015 – kann man sich bereits jetzt bewerben. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Jörg Tiedt von der Sparkasse Ingolstadt und Prof. Robert Wittmann von der Technischen Hochschule waren sich einig: „Gewinner sind Sie alle.“ Dennoch hatte die Jury beim Gründerpreis 2014 die Qual der Wahl. 22 Firmengründer hatten heuer ihre Businesspläne abgegeben – so viele wie nie zuvor. Ihr Spektrum ist breit gefächert. Von High-Tech bis zu Dienstleistung, Handel und Handwerk war alles dabei. Bei der Prämierungsfeier am Mittwochabend im Existenzgründerzentrum wurden deshalb vier Unternehmensgründer unterschiedlicher Kategorien ausgezeichnet – und ein weiterer Businessplan zur Unternehmensnachfolge.

Es geht ums Netzwerken. Um Coachinggespräche, aber auch darum, Kontakte zu knüpfen und seinen Ideen Raum zu geben. Einige tüftelten an neuen Produkten, andere hatten Ideen für bislang nicht gebotene Dienstleistungen. „Ich bin froh, kein Jurymitglied zu sein“, meinte denn auch Organisator Jörg Tiedt von der Sparkasse. 25 Interessenten hatten sich in diesem Jahr für den Gründerpreis angemeldet. 22 von ihnen haben einen Businessplan abgegeben. Im Jahr zuvor hatten von 17 Interessenten nur sieben einen Plan eingereicht.

„Herausragende Ideen“, wie Prof. Wittmann meinte. „Fantastische Portfolios“, die es der Jury alles andere als leicht machten. Die vier Preisträger der Startup-Kategorien dürfen sich über 2500 Euro freuen, die Preisträgerin der Kategorie Unternehmensnachfolge über Coachingtage bei der renommierten Unternehmensberatung Bayern Consult.

Ein von der Firma Fraundorfer Aironautik entwickelter Tragschrauber – er ähnelt in seiner Funktion einem Hubschrauber, erinnert aber an ein Ultraleichtflugzeug – machte das Rennen in der Kategorie Technologie. Der Laudator, IFG-Geschäftsführer Norbert Forster, lobte den 80 Seiten umfassenden Businessplan von Christoph Fraundorfer, Mario Hamers und (später zur Firma hinzugekommen) André Zöbisch. In den vergangenen sechs Jahren haben Fraundorfer und Hamers zu ihrem normalen Beruf 7000 Stunden in die Entwicklung des Fluggerätes investiert. Anfang 2015 soll der Prototyp nun in die Flugerprobung gehen.

Prof. Wittmann hielt die Laudatio für die Kategorie Hochschule. Die prämierte Idee der Unternehmensgründer HRForecast (Christoph Jentzsch, Christian Vetter, Florian Fleischmann) will Unternehmen Orientierung in der Personalplanung geben.

Reinhard Dirr von der Sparkasse Ingolstadt überreichte den Preis der Kategorie Handwerk. Er ging (für einen „hervorragenden Businessplan“ und das „stimmige Gesamtkonzept“) an Andreas Heilmeier und Stefan Bruckmaier von der Firma SH-TEC Sanitär- und Heizungstechnik.

DK-Chefredakteur Gerd Schneider hielt die Laudatio für die Kategorie Dienstleistung. Der Preis ging an das „Ein-Frau-Unternehmen“ Siri Lang Coaching und Consulting. Sie begleitet Firmen bei Veränderungsprozessen – mit dem nötigen Gespür für die Menschen dahinter. Die Ingolstädterin ist alleinerziehende Mutter eines vierjährigen Sohnes. Sie habe durch ihre „Mischung aus Zielstrebigkeit, Beharrlichkeit, Neugierde und Unerschrockenheit“ überzeugt. Dass die junge Frau nebenbei auch noch Wirtschaftspsychologie studiert, erfuhr die Jury erst bei der Preisübergabe.

Der ausgelobte Preis der Unternehmensnachfolge geht an Michaela Haimerl für ihr überzeugendes Konzept für die Übernahme des Nähzentrums Haimerl in Ingolstadt. Darin sei gelungen, Tradition mit modernem Zeitgeist zu verbinden, meinte die Geschäftsführerin des Existenzgründerzentrums, Manuela Leinfelder, in ihrer Laudatio. Der Sektor Unternehmensnachfolge biete enormes wirtschaftliches Potenzial, betonte sie. Allein in Deutschland suchen jährlich 12 000 Unternehmen einen Nachfolger – dahinter stehen Jahr für Jahr rund 100 000 Arbeitsplätze.