Kinding
Gewerbeflächen in Niefang

Bürgermeisterin Rita Böhm nimmt Ablehnung der Regierung nicht hin - Gemeinderat: Grabungen in Badanhausen

07.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:58 Uhr
Die Erschließungsarbeiten im Baugebiet Mühläcker II in Badanhausen haben begonnen. Nach Abtrag der Humusschicht wurden Bodendenkmäler entdeckt, die Hinweise auf eine Besiedlung zur Bronzezeit geben. Andreas Morgenroth, Ingenieurbüro Klos aus Spalt, Bürgermeisterin Rita Böhm, Bauleiter Alfred Lorenz, Polier Klaus Behringer, beide Rohmann Bau, Beilngries, und der Kindinger Geschäftsleiter Jürgen Fürtsch machten sich vor Ort ein Bild von den Bau- und Grabungsarbeiten. −Foto: Lund

Kinding - Der Weiler Niefang in der Gemeinde Kinding liegt zwischen den Ortsteilen Berletzhausen und Erlingshofen, nördlich des Anlautertals.

Um eine gewünschte Erweiterung des bereits seit den 1990er-Jahren dort angesiedelten Schreinereibetriebes zu genehmigen, sei die Änderung des Flächennutzungsplanes in ein Dorfgebiet mit Gewerbegebiet notwendig, verwies Bürgermeisterin Rita Böhm in der jüngsten Sitzung des Kindinger Gemeinderats an das bereits Anfang des Jahres eingeleitete Verfahren.

Die verschiedenen öffentlichen Träger wurden bereits beteiligt. Die meisten Stellungnahmen erfolgten ohne Einwände, wie Böhm berichtete. Die Handwerkskammer für Oberbayern begrüße ausdrücklich das Planverfahren mit Blick auf die Standortsicherung des örtlichen Handwerksbetriebes und das verträgliche Nebeneinander von Landwirtschaft, Handwerk und Wohnen. Damit könne auch der typisch dörfliche Charakter des Ortsteils erhalten bleiben. Auch die Industrie- und Handelskammer für Oberbayern befürworte die gewünschte Erweiterung und die Ausweisung des kleinen Gewerbegebietes, berichtete Böhm.

Größte Hürde in dem Verfahren scheint allerdings die ablehnende Haltung der Regierung von Oberbayern und des Planungsverbandes der Region 10 zu sein. Sie kritisierten, dass das Vorhaben nicht dem Landesentwicklungsprogramm entspreche, da Niefang sich nicht an eine bereits bestehende Siedlung anbindet. Böhm hält dagegen, dass Niefang mit den zwei landwirtschaftlichen Betrieben und sieben Wohnhäusern ein organisch gewachsener Ortsteil von Kinding sei. Die kleinteilige, historisch gewachsene Struktur sei typisch für den Markt Kinding, der mit 2600 Einwohnern auf einer Fläche von 54 Quadratkilometern dünn besiedelt sei. Auch die Infrastruktur von Niefang entspreche dem Standard der anderen Ortsteile und übersteige damit bei weitem die Anforderungen der Erschließung des Außenbereiches. Um eine unerwünschte Zersiedelung zu verhindern, sei eine Bauleitplanung notwendig. Die dringend benötigten Gewerbeflächen könnten eben nur in dem genannten Verfahren verwirklicht werden.

Eine Ausweitung von Niefang sei keinesfalls beabsichtigt, wie die Planungsunterlagen zeigten. Der Gemeinderat war sich einig, dass nach Abwägung der Sachlage das Planungsverfahren mit einer entsprechenden Stellungnahme weiterverfolgt werden soll. Denn die Erhaltung und Entwicklung von gewachsenen Handwerks- und Gewerbebetrieben sei für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum von großer Bedeutung. Die Änderungen werden nun in die Antragsunterlagen eingearbeitet und erneut öffentlich ausgelegt. Damit geht das Verfahren in die nächste Runde.
Neben der Erweiterung des Schreinereibetriebes ist auch die Errichtung eines Laufstalls für 50 Milchkühe in Niefang geplant. Das Stallgebäude werde eine Größe von etwa 43 Meter mal 11,50 Meter haben. Die Markträte erteilten hierzu ihr Einvernehmen. Allerdings müsse der Bauherr dafür sorgen, dass das durch die großen Dachflächen entstehende Oberflächenwasser vom Niederschlag ordnungsgemäß auf dem eigenen Grundstück versickern kann. Darüber hinaus muss die Einfahrt verbreitert werden. Die gemeindlichen Ortsverbindungsstraßen dürften nicht als Betriebsfläche genutzt werden, betonte Böhm. Die zusätzlich beantragte Ausfahrt dürfe lediglich als Notausfahrt dienen.
Böhm informierte die Markträte auch über die begonnenen Erschließungsarbeiten im Baugebiet Mühläcker II im Ortsteil Badanhausen. Dieser Ort, an dem nun eine neue Siedlung entstehen soll, war wahrscheinlich schon zur Bronzezeit ein beliebter Siedlungsort. Auf der gesamten Fläche für die Erschließungsmaßnahme seien nach Abtrag der Humusschicht Bodendenkmäler gefunden worden. Diese würden derzeit durch ein Team von Archäologen freigelegt und dokumentiert. Zahlreiche Umplanungen hätten in der Folge gemacht werden müssen, informierte Böhm weiter.

EK

Sabine Lund