Wolnzach
Gestörte Idylle am Lehrpfad

02.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:30 Uhr

Wolnzach (WZ) Entspannend für Spaziergänger, Jogger, Reiter und Hundehalter soll der Wolnzacher Lehrpfad eigentlich sein. Allerdings kommt es dort immer wieder zu Konfrontationen zwischen Fußgängern und nicht angeleinten Hunden.

"Meine Tochter war beim Joggen am Lehrpfad, als ein großer Hund ihr hinterher rannte." Der nachfolgende Hundehalter, berichtet ein Wolnzacher Bürger in der WZ-Redaktion, habe zwar versichert, sein Hund sei ganz brav und würde bestimmt nichts tun. Seine Tochter sei aber trotzdem sehr erschrocken.

Auch der Markt Wolnzach ist über diesen aktuellen Vorfall informiert. "Das ist leider kein Einzelfall", weiß Michael Pfab vom Ordnungsamt im Rathaus. Immer wieder komme es zu Begegnungen zwischen Spaziergängern, Joggern und auch Reitern mit nicht angeleinten Hunden auf dem idyllischen Rundkurs im Wolnzacher Westen. Immer wieder, so Pfab, bleibe dem Markt dabei allerdings nicht anderes übrig, als an die Vernunft aller Beteiligten zu appellieren. Denn: Die im Markt Wolnzach gültige "Hundehaltungsverordnung", die eine Leinenpflicht für Hunde ab einer Schulterhöhe von 50 cm vorschreibt, gilt nur in geschlossenen Ortschaften – und somit eigentlich nicht auf dem Wolnzacher Lehrpfad.

Dort standen bis vor wenigen Wochen deshalb Schilder, die die Hundehalter aufforderten, ihre Hunde doch aus Sicherheitsgründen anzuleinen. Nun sind diese Schilder allerdings verschwunden – und keiner weiß, wohin. "Sie sind fachmännisch abmontiert worden", so Michael Pfab. Allerdings nicht vom Wolnzacher Bauhof, wie Bauhofchef Georg Schmidpeter bestätigt: "Wir waren das nicht. Die Schilder dort waren durchaus sinnvoll." Auch ihm sind einige Fälle bekannt, in denen frei laufende Hunde Spaziergänger erschreckt haben.

"Spätestens dann, wenn jemand entgegen kommt, muss ein Hund an die Leine." Renate Kuffer weiß, wovon sie spricht. Immerhin ist sie Vorsitzende der Hundearbeitsgemeinschaft Wolnzach und zudem erfahrene Golden-Retriever-Züchterin und große Hundefreundin. Dennoch käme es für sie niemals in Frage, ihre Hunde immer frei laufen zu lassen, und das, obwohl ihre Tiere gut abgerichtet sind. "Im Ortsbereich geht das überhaupt nicht", sagt sie. "Und im Außenbereich muss man einen Hund immer anleinen, wenn jemand kommt. Alles andere ist verantwortungslos." Nach ihrer Erfahrung handeln alle Menschen, die sich mit Hunden auskennen, so wie sie. "Leider" gäbe es aber immer wieder die Ausnahmen von der Regel – und wegen der Unvernunft dieser Hundehalter würden oft alle Hundefreunde über einen Kamm geschert.

Frei laufende Hunde sind übrigens auch ein großes Problem für die Jäger: Im Bereich des Wolnzacher Gemeindewaldes wurden vom dortigen Jagdpächter in jüngster Zeit immer wieder Vorfälle gemeldet, dass streunende Hunde Rehe gerissen haben. Die verantwortlichen Hundehalter konnten bislang nicht ermittelt werden.