Pfaffenhofen
Gesteckte Ziele "noch nicht erreicht"

Ilmtalklinik-Geschäftsführer Marcel John spricht im Kreistag Klartext – Generalsanierung ein Jahr zurückgestellt

22.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr
Ilmtalklinik −Foto: Haßfurter

Pfaffenhofen (PK) Um es mit Werner Hammerschmid (SPD) zu formulieren: „Die rosarote Brille ist herunter.“ Im Pfaffenhofener Kreistag sprach der neue Geschäftsführer der Ilmtalklinik, Marcel John, in seinem Rechenschaftsbericht Klartext. Noch sind demnach die gesteckten Ziele „nicht erreicht“.

Gerade was die Zusammenarbeit zwischen der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen und dem Krankenhaus in Mainburg angeht, sieht John in erster Linie „Häuser übergreifende“ strukturelle Veränderungen als notwendig an. Noch herrsche hier in Teilen eine „Konkurrenzsituation“ und es fehle an Kommunikation, so der Geschäftsführer, der seit Mai im Amt ist.

Bereits etabliert hat sich ein Häuser übergreifendes Direktorium, dem neben John folgende Personen angehören: Peter Andreas als Verwaltungsdirektor, Roland Burgert und Thomas Pausch als ärztliche Direktoren und Marianne Sigl-Wilke als Pflegeleitung.

Um das Potenzial auf der „Erlösseite“ auszuschöpfen, hat John mit seinem Team umfangreiche Analysen der Ist-Situation vorgenommen und einige akute Handlungsfelder ausgemacht. Darunter im Bereich der Abrechnung von Leistungen eine „schnellere Rechnungsstellung“ zur Vermeidung von Liquiditätsproblemen.

Handlungsbedarf sieht der Geschäftsführer zudem im Bereich der Inneren Medizin, die weiterentwickelt und ebenfalls als Häuser übergreifende Abteilung organisiert werden soll. Besonderer struktureller Veränderungen bedarf aus Sicht des Geschäftsführers die Intensivstation. Hier gelte es klare Zuständigkeiten zu schaffen“ und insgesamt die „Qualität zu steigern“. Zielführend könne dabei eine fächerübergreifende Leitung sein. Nicht zuletzt durch einen 24-Stunden Anwesenheitsdienst sei zukünftig zu gewährleisten, dass „jeder Patient, der über die Rettung kommt“ angenommen werde. Erste personelle Veränderungen sind bereits realisiert. Mit Alexander Findeis ist ein OP-Manager installiert, dessen Aufgabe es unter anderem ist, die bisher bei 45 Prozent liegende Auslastung der Operationssäle zu verbessern. Ein guter Wert läge laut John bei rund 60 Prozent.

Verbesserungen helfen nichts, wenn sie nicht nach außen getragen werden. Daher sieht John eine weitere wichtige Aufgabe in einer zu schaffenden Stabstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Deren Aufgabe: eine „stärkere Transparenz für die Bevölkerung“ und eine „Stärkung der Reputation der Klinik“. Denn die „Rückgewinnung des Vertrauens“ sei ein wesentlicher Faktor auch für die Wirtschaftlichkeit, ist John überzeugt.

Die Generalsanierung habe man angesichts der vielfältigen Aufgaben um ein Jahr zurückgestellt, ließ der Geschäftsführer wissen. Es mache „keinen Sinn“ ohne eine medizinische Generalstrategie und daraus resultierende Raumkonzepte damit zu beginnen. Generell bedürfe es dafür eines „Masterplanes über mehrere Jahre“.

Umfangreiche strukturelle Änderungen sind, wie John berichtete, auch in der Klinikallianz Mittelbayern im Gange. Hier sei ein Führungsgremium installiert und die Koordination von Arbeitsgruppen vorangetrieben worden. In Zentralbereichen trägt die Zusammenarbeit bereits Früchte: über den zentralen Einkauf seien seit Januar 150 000 Euro eingespart worden. Nun sollen auch Bereiche wie EDV/IT, Qualitätsmanagement, Finanzwesen und Controlling sowie Personalangelegenheiten kompetent besetzt und zentral geführt werden.

Im Gremium wurde der Bericht positiv aufgenommen. Nachdem die „rosarote Brille herunter“ ist, sei man mit Geschäftsführer Marcel John „auf einem guten Weg“, gab sich etwa Werner Hammerschmid (SPD) überzeugt. Wolfgang Moll (FDP) fand die „Ansätze gut“ und ist auch in seiner Eigenschaft als Mediziner „sehr optimistisch“, weil „mit niedergelassenen Ärzten wieder geredet wird“.

Doch gab es auch kritische Anregungen. Franz Schmuttermayr (CSU) monierte, dass das „Sorgenkind Notaufnahme“ im Bericht nicht erwähnt wurde. Dass man das Problem dennoch im Blick hat, wurde durch die Erläuterungen des Geschäftsführers klar: Ziel sei es zum einen, beim Erstkontakt sofort nach Ankunft eines Patienten eine „fachliche Begutachtung zu gewährleisten“ und zum zweiten niemanden mehr abzuweisen, der stationär aufgenommen werden muss.

Markus Käser (SPD) hinterfragte schließlich, welche Verbesserungen im Pflegedienst angedacht seien. Auch hier sei man dabei „Häuser übergreifend“ zu denken und nach „guten Auswahlkonzepten“ für eine optimale Versorgung zu suchen, so John.