Gaimersheim (DK) Wenn sie ihren Namen sagt, dann werden die Leute neugierig: "Sind Sie mit Uli Hoeneß verwandt" lautet die Standardfrage an Anna-Maria Hoeneß. Und ihre Standardantwort ist "Ja". Die Gaimersheimerin wird oft auf ihre Verbindung zum berühmten Präsidenten des FC Bayern angesprochen.
Kontakt mit dem derzeit von manchen Fans gescholtenen Bayernboss hat die Mitarbeiterin des DONAUKURIER zwar schon lange nicht mehr, aber die 68-Jährige verfolgt sehr interessiert die Karriere von Dieter und Uli Hoeneß – schließlich war ihr vor rund 30 Jahren verstorbener Mann ein Cousin der bekannten Brüder aus Ulm.
Anna-Maria Hoeneß hat kein Verständnis für das Verhalten einiger Münchner Fans beim Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern am vergangenen Samstag. Dabei hatte eine radikale Fangruppe Uli Hoeneß wegen der finanziellen Hilfen des deutschen Rekordmeisters für den Lokalrivalen TSV 1860 München massiv angegriffen. Auf Transparenten wurde der frühere langjährige Manager sogar als "Lügner" bezeichnet. "Ich finde es unfair, wie ein Teil der Fußballanhänger den Uli angreift. Das geht unter die Gürtellinie und hat mit Fankultur nichts mehr zu tun", entrüstet sich seine Namensvetterin. Und dabei habe sich Uli Hoeneß doch für den FC Bayern als Manager und Präsident "z’rissen", sagt Anna-Maria Hoeneß auf gut Bairisch.
Natürlich werde sie oft auf ihren berühmten Verwandten angesprochen – vor allem dann, wenn die Gaimersheimerin auf Messen in der Region unterwegs ist. Da wirbt die Repräsentantin der DONAUKURIER Vertriebsgesellschaft seit rund vier Jahren Abonnenten. "Wenn die Besucher am DK-Stand mein Namensschild an der Kleidung lesen, dann reden mich viele auf Uli Hoeneß an", erzählt die quirlige Rentnerin, die seit rund 17 Jahren in Gaimersheim wohnt. Mitunter sei sie genervt von der ständig gleichen Frage. "Dann sage ich manchmal, dass ich nicht mit ihm verwandt bin."
Doch sie ist es. Anna-Maria Hoeneß weiß, dass es "den Familienzweig Hoeneß nur in Ulm, um Ulm und um Ulm herum gibt." Überall dort, wo sie niemand kennt, werde sie auf den Bayernboss angesprochen – selbst im Urlaub. "Da ist es ganz schlimm", meint Anna-Maria Hoeneß. Ob in Kambodscha, Australien oder Namibia: Alle Mitreisenden wollen wissen, wie er so ist, der Uli Hoeneß.
Dabei kennt die reiselustige Frau ihren Namensvettern eigentlich gar nicht: "Wir haben uns vor etwa 20 Jahren das letzte Mal gesehen, das war zufällig auf einer Messe in Frankfurt. Wir haben aber nur kurz miteinander gesprochen."
Früher war das anders. Als ihr Mann noch lebte, seien sie öfters nach Dietenheim bei Ulm gefahren, erzählt Anna-Maria Hoeneß. Dort wohnten ihre Schwiegereltern. Und in Ulm hat das Ehepaar manchmal auch Dieter und Uli Hoeneß und deren Eltern besucht. "Der Uli war damals Mitte 20. Er war immer sehr nett", erinnert sich die Gaimersheimerin.
Auch wenn sie "vor Lichtjahren" Kontakt mit dem Fußball-Weltmeister von 1974 hatte – ihre Liebe zum runden Leder eint Anna-Maria Hoeneß und Uli Hoeneß. "Ich bin ein eingefleischter Fußballfan und kenne mich mit der Bundesliga gut aus", sagt die wortgewandte Frau. Nur eines verbindet die beiden nicht: der gleiche Fußballklub. Während Uli Hoeneß natürlich Bayern-Fan ist, gehört das Herz von Anna-Maria Hoeneß dem 1. FC Nürnberg. "Ich drücke zwar dem FC Bayern die Daumen, wenn sie international spielen, bin aber ansonsten ein eingefleischter Clubberer."
Zu den Kommentaren