Gaimersheim
Gesplittete Abwassergebühr kommt

Abwasserbeseitigungsgruppe Ingolstadt-Nord plant Einführung Anfang 2023 - Höhere Preise ab Januar

23.12.2020 | Stand 23.09.2023, 16:10 Uhr

Gaimersheim - Der Zweckverband Abwasserbeseitigungsgruppe Ingolstadt-Nord beabsichtigt, zum 1. Januar 2023 eine sogenannte gesplittete Abwassergebühr einzuführen.

Dies soll zu mehr Gebührengerechtigkeit führen und gleichzeitig Anreize zur Regenwassernutzung und zur Regenwasserversickerung vor Ort führen. Laut der Verbandsvorsitzenden, Gaimersheims Bürgermeisterin Andrea Mickel, ist es "höchste Zeit, dies zu tun", denn Regenwasser solle künftig vermehrt genutzt beziehungsweise versickert anstatt eingeleitet werden.

Bei der jüngsten Versammlung des Verbands mit den Mitgliedsgemeinden Gaimersheim, Eitensheim, Stammham, Lenting, Hepberg und Wettstetten - plus den "Gasteinleitern" Böhmfeld, Hitzhofen (ohne Hofstetten), Etting und Mailing - betonte Mickel allerdings, dass dies "keine Hauruck-Aktion" werden solle, sondern es vor der Einführung ausreichende Bürgerinformation geben müsse. Aufgrund der Corona-Situation sei jedoch das Wann und Wie dafür derzeit noch unklar. Der Beschluss der Verbandsversammlung für diesen laut Mickel "ganz neuen Schritt" fiel einstimmig aus.

Geschäftsleiter Klaus Beller und Mickel berichteten, dass die Gebühreneinnahmen in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich leicht gestiegen seien und 2020 voraussichtlich 2,59 Millionen Euro betragen werden. Dennoch sei im vergangenen Kalkulationszeitraum ein rechnerisches Defizit von rund 962000 Euro angefallen, das im anstehenden Kalkulationszeitraum 2021 bis 2024 ausgeglichen werden müsse. Die Versammlung beschloss deshalb einstimmig, die Abwassergebühren ab 1. Januar 2021 von bisher 1,72 Euro pro Kubikmeter auf 2,00 Euro zu erhöhen. Als Folge davon wird 2021 und in den Folgejahren von Gebühreneinnahmen in Höhe von rund drei Millionen Euro ausgegangen.

Bei der Betriebskostenumlage zur Zentralkläranlage Ingolstadt wird gegenüber 2020 mit einem Anstieg von 757000 auf 788000 Euro gerechnet. Für die Untersuchung und Reparatur des Kanalnetzes sind für 2021 und die Folgejahre jeweils 500000 Euro veranschlagt. Bei diesen Instandhaltungsarbeiten sieht Mickel die Abwasserbeseitigungsgruppe "auf dem richtigen Weg".

Der Zweckverband ist seit 2004 schuldenfrei, eine Schuldenaufnahme ist im Finanzierungszeitraum nicht vorgesehen - trotz erheblicher Investitionen. Diese steigen dem Haushaltsplan zufolge in den nächsten Jahren nämlich deutlich an, "sofern alle von den Gemeinden gemeldeten Maßnahmen auch umgesetzt werden". Danach sind im Finanzplanungszeitraum allein 19 Baugebiete, 5 Gewerbegebiete und 22 sonstige Maßnahmen vorgesehen.

Die Abwasserbeseitigungsgruppe hat zu Beginn des Haushaltsjahrs 2021 Rücklagen in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro. Diese werden 2021 und 2022 deutlich sinken, sollen nach geplanten Zuführungen 2023 und 2024 am Ende des Planungszeitraums aber wieder bei 4,45 Millionen Euro und damit in etwa auf dem gleichen Stand wie jetzt liegen.

Die Verbandsversammlung beschloss schließlich einstimmig den Haushalt 2021, der im Verwaltungshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit 4,34 Millionen Euro sowie im Vermögenshaushalt mit 9,63 Millionen Euro schließt.

Bereits zu Beginn der Versammlung wurde - ebenso einstimmig - die Jahresrechnung 2019 mit einem Verwaltungshaushalt von 4,02 Millionen Euro und einem Verwaltungshaushalt von 6,83 Millionen Euro festgestellt.

DK

Norbert Schmidl