Schrobenhausen
Gesperrt? Wen interessiert's ...

Im Umfeld der Straßenbauarbeiten in Mühlried kommt es zu kniffligen Situationen

14.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:58 Uhr
Jede Menge Spaß beim Rangieren haben in diesen Tagen in Mühlried all jene, die Absperrungen und Schilder ignorieren. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - In Süditalien sind etliche Verkehrsteilnehmer dem Vernehmen nach von der Mentalität her mutmaßlich nicht ganz so deutsch. Eine rote Ampel gilt da als bestenfalls als Aufforderung zu erhöhter Aufmerksamkeit. Und wenn einem jemand zweimal links und einmal rechts blinkend entgegenkommt, dann signalisiert das weniger die Ankündigung eines Abbiegevorgangs, sondern eher schon das Fußballergebnis vom Vorabend: Lazio hat 2:1 gegen Bergamo gesiegt. Was all das mit Schrobenhausen zu tun hat? Tatsächlich eine ganze Menge.

In Mühlried ist die Staatsstraße2046 von der Staatsstraße2044 bis zum Königslachener Weg und von der Paarbrücke bis in den Mitterweg in etwa auf Höhe Gartenstraße voll gesperrt. Auch die Kreuzung Ingolstädter Straße/Mitterweg ist nicht befahrbar. Um den Verkehr auf diese Bauarbeiten hinzuweisen, wurden Schilder, Warnbaken, Absperrgitter aufgestellt.

Obwohl alles abgeriegelt ist, herrscht in Mühlried reger Verkehr in Mühlried. Schon spannend, wenn sich ein schwerer Sattelschlepper durch den zugeparkten, engen Griesweg schlängelt, um dann stadteinwärts in die Ingolstädter Straße einzubiegen, wo ihm der nächste Lkw mit Anhänger auf dem Weg in Gegenrichtung entgegenkommen. Da wird rangiert, was das Zeug hält.

Manche machen sich gar die Mühe und öffnen die Absperrungen, tragen die Elemente zur Seite, um dann in aller Seelenruhe durchzufahren - gefolgt von einem ganzen Rattenschwanz weiterer Fahrzeuge.

Selbst während die Arbeiter werkelten, gab es Autofahrer, die die Absperrungsschilder eher süditalienisch sehen: als Aufforderung, es doch einfach mal auszuprobieren. Süden ist eben Süden, oder? Eben. Und tatsächlich kann es einem in diesen Gegenden, wo man gerne mal den Herrgott einen guten Mann sein lässt, weil das Leben viel zu kurz ist, um sich mit jeder Regel auseinanderzusetzen, schon mal passieren, dass da plötzlich nach einer scharfen Rechtskurve ein mannshoher Felsbrocken mitten auf der Straße steht. Hatte halt noch keiner Zeit, den zur Seite zu tragen oder Schilder aufzustellen.

In Mühlried, da sind zum Teil die Kanaldeckel geöffnet. Die Bauarbeiten machen das Baggern tiefer Löcher erforderlich. Aber mit ein paar Schlangenlinien, da geht es schon irgendwie. Und die Bauarbeiter? Die müssen dann eben die Absperrgitter wieder zurückstellen, oder? Ein Blick in ihre Gesichter zeigt: Direkt hocherfreut wirken sie angesichts des Durchgangsverkehrs und der Zusatzarbeit in ihrer Baustelle eher nicht so. Wenn es ihnen gelingt, im Zeitplan zu bleiben, sollten die Baumaßnahmen Donnerstagabend zu Ende gehen.

Gespannt sein darf man auf die Reaktionen der alle Schilder ignorierenden Autofahrenden jetzt, wo auf den alten Asphalt eine Klebeschicht aufgebracht wird. Möglich, dass der Kleber an den Reifen diejenigen, die auf die Absperrung pfeifen, nachhaltig beschäftigen wird.

SZ

Mathias Petry, Manfred Schalk