Hilpoltstein/Roth - Als einer von 15 Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern ist der Landkreis Roth am Donnerstag laut Robert Koch-Institut (RKI) über der Marke von 200 neuen Covid-19-Infektionen binnen sieben Tagen und pro 100000 Einwohnern gelegen. Sollte der Inzidenzwert auch zu Beginn der kommenden Woche die 200er-Marke übertreffen, greift die jetzt von Bund und Ländern beschlossene Regel, wonach Ausflüge nur noch in einem Umkreis von 15 Kilometern um die jeweilige Gemeinde erlaubt sind. Fahrten zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen bleiben von dieser Regel aber ausgenommen.
Viele Details, wie die drohenden Einschränkungen der Mobilität im Ernstfall konkret umgesetzt werden, blieben am Donnerstag aber noch unklar. "Es liegt uns noch keine schriftliche neue Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vor", schreibt die Pressesprecherin des Landkreises, Andrea Rai-thel, auf Anfrage unserer Zeitung. "Daher können wir dazu noch keine rechtlich-bindenden Aussagen machen."
Angekündigt sei immerhin, so Raithel, dass die neue Verordnung mit der 15-Kilometer-Regelung am kommenden Montag, 11. Dezember, um 0 Uhr in Kraft treten soll. Ob dann der Landkreis Roth von der neuen Beschränkung betroffen ist oder nicht, hängt demnach von dem Inzidenzwert ab, den das RKI am Montagmorgen veröffentlicht.
Ob die 15-Kilometer-Regel im Fall der Fälle aber sofort greift oder erst am Dienstag, ist unklar. "Auch dazu können wir ohne Vorlage einer Verordnung noch nichts Bindendes sagen", heißt es aus dem Landratsamt. Grundsätzlich sei aber davon auszugehen, "dass die Regeln - wie in der Vergangenheit bei solchen Maßnahmen in Abhängigkeit von Inzidenzwerten - dann greifen, wenn der Grenzwert das erste Mal überschritten wird."
Über wie viele Tage hinweg die Einschränkung der Mobilität gültig wäre und unter welchen Voraussetzungen die Einschränkungen wieder aufgehoben werden können, kann das Landratsamt derzeit ebenfalls nicht beantworten. "Dazu haben wir von Seiten der Ministerien noch keine Informationen", heißt es in der Stellungnahme des Landratsamts. Erst an diesem Freitag will sich das Innenministerium, das für die Einhaltung der neuen Regelung zuständig ist, zum Thema Bewegungsradius äußern.
Damit die 15-Kilometer-Regel den Landkreis Roth bestenfalls überhaupt nicht oder gegebenenfalls nur möglichst kurz betrifft, kam aus dem Landratsamt noch der Appell: "Das Wichtigste bleibt, die Kontakte in der Freizeit so gering wie möglich zu halten."
Dass die Inzidenz im Landkreis Roth derzeit die höchste in ganz Mittelfranken ist, ist für das Landratsamt derzeit aber kein Zeichen dafür, dass Menschen im Landkreis über die Feiertagsbesuche besonders unvorsichtig gewesen wären. "Die Zahlen sind immer stark abhängig von dem Ausbruchsgeschehen in den Heimen und Einrichtungen", schreibt Rai-thel. Dort habe der Landkreis in den vergangenen Monaten und im Frühjahr noch Glück gehabt und nur wenige Einrichtungen verzeichnete Ausbrüche. "Leider sind aktuell mehrere Heime im Landkreis betroffen." Und das führt dann zu den vergleichsweise hohen Zahlen, die sich nun in der kommenden Woche auf die gesamte Bevölkerung auswirken könnten.
HK
Jochen Münch
