Eichstätt
Geselliges Völkchen an der Altmühl

Unterstufe des Willibald-Gymnasiums brachte Musical mit Lokalkolorit auf die Bühne

27.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:29 Uhr
Das Willibald-Gymnasium entführte mit einem Kindermusical seine Zuschauer in die Welt der Germanen und Römer. −Foto: Fotos: Graf

Eichstätt (gfs) Kenner wissen es schon seit Jahren: Wenn von einer netten Story - gespickt mit viel Lokalkolorit, bayerischer Sprache und untermalt von eingängigen Melodien - die Rede ist, dann war es wieder so weit: Am Willibald-Gymnasium wurde ein Musical für Kinder und Junggebliebene aufgeführt.

In diesem Jahr führte das Musical "Der germanische Drache" seine Gäste in die Antike. Die Geschichte ist schnell erzählt: Vor langer Zeit lebte in Eichstätt ein geselliges Völkchen, die Germanen. Alles hätte so schön sein können, wenn die Römer Germanien nicht besetzt hätten. Zwar arrangiert man sich miteinander und treibt mitunter am Limes sogar Handel, doch im Untergrund brodelt es.

Am Wochenmarkt schließlich kommt es zum Eklat: Am Stand des Fischhändlers Gerlach (Heidi Siegl, 5b) erfahren die Germanen, dass dieser sich auf ein zwielichtiges Spiel mit Publius (Luzia Schweizer, 6b), dem Kommandanten des römischen Kastells, eingelassen und dabei seine gesamten Vorräte an frischem Fisch verloren hat. In seiner Wut und Verzweiflung setzt der Fischhändler eine Belohnung für denjenigen aus, der ihm dabei hilft, den Römern einen Denkzettel zu verpassen.

Noch ahnen die Römer nichts von dem drohenden Unheil. Publius vergnügt sich wie gewohnt im römischen Dampfbad und feiert mit seinem Centurio (Nino Barthel, 6b) samt den wachhabenden Soldaten ein Gelage in Saus und Braus. Das Einzige, was ihn immer wieder in seinem gemütlichen Leben stört, ist seine Frau Valeria (Antonia Semmler, 6a). Nur einer ahnt, dass den Römern etwas Schreckliches bevorsteht: der Augur (Christoph Drenckhahn, 6c). Doch seine Weissagungen werden von Publius und den Römern nicht ernst genommen und es kommt letztendlich zum Überfall der Germanen, die sich, als Drache verkleidet, Zutritt ins Lager der Römer verschaffen und diesen so einen gehörigen Denkzettel verpassen.

Wie auch schon in den vergangenen Jahren wimmelt es in dem Text, den die beiden Eichstätter Alexander Mildenberger und Johann Kraus geschrieben haben, vor Anspielungen und Verweisen auf Orte in der Region. Dabei darf natürlich die Altmühl genauso wenig fehlen wie der Kapellbuck, dessen Wasser als eigene Mineralwassersorte von Dankwart (Raphael Semmler, 5d) angepriesen wird. Euerwang wird als Ort beschrieben, an dem sich laut Publius "Fuchs und Hase gute Nacht sagen". Wenn allerdings der Centurio behaupten darf, dass "Weiber immer Ärger machen", darf er das nur in einer emanzipationsfreien Antike von sich geben. Verweise auf Aktuelles werden an verschiedenen Stellen eingebaut, so bemerkt Publius schockiert, dass die Eichstätter Fußball auf einer Plastikwiese spielen, während der Germane Winnefried (Carla Haas, 5c) dank seiner Esoterik-Linie alles ganz gelassen sieht.

Wer jedoch des hiesigen Dialekts nicht mächtig ist, wird an manchen Stellen gewaltig ins Schwitzen kommen. Im besten Bayerisch werden etwa Blasen an den Füßen beschrieben: "Des saan koane Hehnaaugn, des is a Mords-Bloadern!"Alles in allem hat die Unterstufe des Willibald-Gymnasiums wieder ein unterhaltsames und kurzweiliges Musical auf die Bühne gebracht. Ein reibungsloses Zusammenspiel war dafür verantwortlich: Es standen nicht nur 27 Schauspieler aus den fünften und sechsten Klassen auf der Bühne, sondern auch der Unterstufenchor mit knapp 20 Schülern sowie die Band und eine Samba-Gruppe sorgten für die passende musikalische Untermalung und kleine Choreografien.

Das Technikteam um Hausmeister Robert Göbel und das Bühnenpersonal, bestehend aus Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufe, sorgten für einen reibungslosen Ablauf hinter der Bühne. Die Gestaltung des Bühnenbilds unterstützten die beiden Kunstlehrer Stefan Weyergraf-Streit und Agnes Birkner.

Insgesamt wurden die sechs Aufführungen von über 1200 Personen gesehen. Dabei gehört es auch zur Tradition, dass an einem Nachmittag für Senioren aus der Klinik Eichstätt sowie den beiden Seniorenheimen aus Eichstätt gespielt wurde. Am Ende der Freitag-Aufführung bedankte sich Schulleiter Claus Schredl bei den Verantwortlichen, besonders auch bei den drei Damen der Regie und am Dirigentenstab: Anna Wenzl, Yvonne Reb und Barbara Rank.