Pfaffenhofen
Geschlossen gegen die geplante Gebühr

27.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Pfaffenhofen (pat) Mit vereinten Kräften wollen die Tennisvereine aus dem Landkreis gegen den vom Bayerischen Tennisverband (BTV) angedachten Dienstleistungsbeitrag in Höhe von rund 30 Euro für jeden bei der Medenrunde einsetzbaren Spieler vorgehen.

Die Vereine aus dem Bezirk Mittelfranken befinden sich bereits seit ihrer Frühjahrsversammlung (der Donaukurier berichtete) in heller Aufregung und verwehren sich vehement gegen diese zusätzliche finanzielle Belastung von Spielern und Vereinen. Nun sickerte die Information nach einem Beitrag im Verbandsorgan BayernTennis auch in den Bezirk Oberbayern und damit in den Kreis Pfaffenhofen durch.

Beim landkreisweiten Tennis-Stammtisch, der im Rahmen der Auslosung zur anstehenden Landkreismeisterschaft im Vereinsheim des TC Pfaffenhofen durchgeführt wurde, verständigten sich die anwesenden Vereinsvorsitzenden und Sportwarte auf ein einträchtiges Vorgehen und eine intensive Aufklärungsarbeit unter den Vereinen und ihren Mitgliedern. Die mögliche Abschaffung, Aufweichung oder Zusammenlegung der verschiedenen Tennisbezirke, wie sie im Zuge einer Debatte zur Auflösung der ehrenamtlichen Strukturen im BTV geführt wird, war nicht Bestandteil der Diskussion. Vielmehr ging es Tenniskoordinator Georg Dandl und den anwesenden Funktionären vorerst nur um das Verhindern dieses zusätzlichen Beitrags, der angeblich vom BTV direkt erhoben werden soll und über den beim Verbandstag im November entschieden wird.

"Unsere Gedankenspiele sind bei weitem noch nicht abgeschlossen", spricht BTV-Pressesprecher Achim Fessler von unausgereiften Denkansätzen. Es seien Arbeitsgruppen gebildet worden, die verschiedene Modelle diskutieren, aber sich noch auf kein konkretes Ziel festgelegt hätten, so Fessler. Eine völlige Abschaffung der Bezirke und damit auch der ehrenamtlich aktiven Kräfte halte er für ziemlich abwegig und sprach lediglich davon, dass "sich beispielsweise die Kooperation im Jugendbereich zwischen den Bezirken Oberbayern und München gut anlässt". Die Strukturreform der Beiträge ziele darauf ab, dass jeder aktive Tennisspieler, der an der Medenrunde teilnehmen will, zusätzlich zu seiner Vereinsmitgliedschaft auch noch direkt Mitglied beim BTV werden muss. Die Höhe dieses Beitrags steht noch nicht exakt fest, soll sich aber im Bereich von 30 Euro bewegen. Wie das Geld, durch das offenbar die zusätzlich notwendigen hauptamtliche Kräfte beim BTV finanziert werden sollen, genau eingetrieben wird, ist noch offen.

Eines steht jedoch definitiv fest: Bei den Vereinen stoßen die BTV-Funktionäre mit ihren angedachten Reformen keineswegs auf Gegenliebe – sondern vielmehr auf geballten Widerstand.

"Viele unserer Mitglieder werden das nicht akzeptieren, sondern sich einfach nicht mehr für die Medenrunde melden lassen", sagte beispielsweise Gerhard Stanglmayr, Sportwart des TC Scheyern. Er fürchtet eine deutliche Reduzierung der Lizenzspieler, damit der gemeldeten Mannschaften und – in letzter Konsequenz – auch der Mitglieder.

Die angedachte Reform wurde von Thomas Gröhlich (SV Ilmmünster) noch auf eine detulich höhere Ebene als die ungeliebte Abschaffung des dritten Satzes gestellt. Alleine diese Änderung sowie die Reduzierung der Ligenstärke auf teilweise nur noch sechs Mannschaften würde die Medenrunde ohnehin schon immer uninteressanter machen. "Und dafür sollen wir auch noch viel Geld zahlen. Irgendwo hat dieses Treiben doch mal ein Ende", ergänzte Andreas Schneider, Tennis-Abteilungsleiter beim TV Geisenfeld.

Die größeren Vereine aus dem Landkreis befürchten durch die weitere Belastung einen Schwund an Mannschaften. Kleineren Vereinen wird das Überleben erschwert. Die Lage der Vereine und des Tennissports im Allgemeinen werde ohnehin schon viel zu häufig geschönt. Die Probleme seien allgegenwärtig und würden durch diese zusätzliche Bürde weiter erschwert, so Dandl.

Das weitere Vorgehen war schnell abgestimmt. Andreas Schneider wird ein ablehnendes Schreiben an den BTV verfassen, das von allen Vereinen der Umgebung unterzeichnet werden soll. Um sich genau informieren und die Öffentlichkeit unterrichten zu können, wird ein Verbandsfunktionär in den Landkreis geladen, der über den aktuellen Sachstand berichten soll. "Es kommt darauf an, alle Vereine zu informieren und geschlossen gegen den Beitrag vorzugehen", schloss Georg Dandl die Debatte ab.

Nur mit Reden allein sei die Einführung des Dienstleistungsbeitrags aber nicht zu verhindern, so Dandl. Vielmehr komme es darauf an, dass die Vereinsfunktionäre möglichst geschlossen die Reise zum Verbandstag anträten, dort das Wort ergriffen und konsequent gegen die Einführung des Beitrags stimmten. Auch der Kontakt zu Vereinen aus der Umgebung und dem restlichen Bezirk Oberbayern soll intensiviert werden, um eine breite Front gegen den Vorschlag zu erwirken. Als wichtiges Sprachrohr soll die Landkreis-Tennisseite www.paf-tennis.de dienen.