Aichach
Geschlagen und bespuckt

17.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr

Aichach (SZ) Ein 52-jähriger Mann aus dem Aichacher Raum gerät mit einem Jugendlichen aneinander, beleidigt ihn, schlägt ihm ins Gesicht und drückt ihn dann so fest gegen einen Gartenzaun, dass sich eine Latte löst.

Jetzt sollte sich der Mann vor dem Amtsgericht Aichach verantworten.

Ereignet hat sich der Vorfall im vergangenen November. Der Angeklagte schilderte die Ereignisse so: Er fuhr mit seinem achtjährigen Sohn vom Einkaufen nach Hause, als sich ihnen das spätere Opfer zusammen mit sieben anderen Jugendlichen in den Weg stellte. Zwischen dem Sohn des Angeklagten und dem Opfer, Jahrgang 2004, sei es zu einem Wortgefecht gekommen. Schließlich setzten er und sein Sprössling ihren Weg nach Hause fort, die Jungen aber folgten ihnen. Vorgeblich betrat das spätere Opfer das Grundstück des 52-Jährigen, beschimpfte ihn als "fette Sau", woraufhin der Mann sein Fahrrad packte und dem Jugendlichen nachradelte. Laut Anklageschrift schlug der Mann dann, nachdem er den "Geflüchteten" gestellt hatte, zu, und zwar mit der Faust. Ihm wird vorgeworfen, den Jugendlichen ins Gesicht geschlagen zu haben, zudem spuckte er ihn an, ebenfalls ins Gesicht, beleidigte ihn derb und drückte ihn gegen den Zaun. Sollte er seinen Eltern von dem Übergriff erzählen, so drohte ihm der Mann, werde er ihn noch einmal schlagen.

Der 52-Jährige zeigte sich vor Gericht reumütig. Es tue ihm außerordentlich leid, was er getan habe. "Ich habe mich vergessen, mein Beschützerinstinkt war in dem Moment einfach zu dominant", versuchte er sich vor Richterin Eva-Maria Grosse zu rechtfertigen. Bei der verfing diese Erklärung nicht. Sie machte deutlich: "Ich mag Selbstjustiz generell nicht. " Es sei vielleicht noch nachvollziehbar, wenn zwei gestandene Männer aneinandergerieten. Wenn es aber um einen Mann und ein Kind gehe, reagiere sie "zickig", so Grosse.

Nach der Einlassung des Angeklagten, hätte nun eigentlich der Jugendliche seine Version der Ereignisse schildern sollen. Dazu kam es jedoch nicht. Bei der Ladung war es offenbar zu einem Missverständnis gekommen. Die Richterin vertagte den Prozess deshalb auf einen späteren Zeitpunkt. Indes ließ der Angeklagte über seine Verteidigerin Carina Grübl ausrichten, er räume die Vorwürfe nun doch ein. Dafür sei es jetzt zu spät, erklärte Grosse bestimmt.

Thomas Winter