Ingolstadt
Geschichten in Farbe

Vielfältige Stile: Imre Hasanic präsentiert seine erste Einzelschau in der Ingolstädter Harderbastei

24.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Kneipentagebuch: Ein Bild aus der Serie "Ölbaum" des Malers Imre Hasanic. - Foto: Derstroff

Ingolstadt (DK) Er will erzählen, innere Geschichten anstoßen, und dazu sind ihm viele Stile recht: In der Harderbastei jedenfalls zeigt sich das malerische Werk Imre Hasanics mal expressionistisch, mal kubistisch, mal abstrakt definiert. Allen Arbeiten aber immer gemein: Figur.

Gesichter, Körper, Menschen, die gegenständlich auf der Leinwand sitzen oder im dichten Farbenspiel zu ahnen oder zumindest zu interpretieren sind. Als "abstrakten Symbolismus" bezeichnet der 58-Jährige, der seit 30 Jahren in Ingolstadt lebt, seinen Stil, seine Ausstellung mit Werken aus zehn Jahren hat er "Der Fluss" genannt.

Es ist die erste Einzelschau des im ehemaligen Jugoslawien geborenen Hasanic, seit 2014 Mitglied im hiesigen Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK). Denn eigentlich ist der Maler Automobilentwerfer. Der studierte und mit mehreren Stipendien ausgezeichnete Designer sorgt beim Ingolstädter Autohersteller Audi für die äußere Gestaltung neuer Modelle. Perfekte Formen sind sein Beruf, lebendige Farben, das zeigt sich in der Schau, seine Leidenschaft. Farbfroh sieht man also: Menschen am Strand. Venezianische Figurinen.

Kopfporträts, verschoben und wild. Eine Serie großer Tuschzeichnungen zur legendären Tänzerin und Spionin Mata Hari. Abstrakte Farbwelten, schwer von Übermalungen. Und man sieht auch jenes Aquarell, das Hasanic während der Mal-Pause bei einer Wandertour in ein Flüsschen hielt, und das, quasi Selbstporträt des Wassers, vielleicht der Schau den ein wenig irreführenden Namen gab. Dilettant ist Hasanic mitnichten: Immer wieder überrascht gerade in den Ölbildern sein souveräner Umgang mit dem Pinsel unter den mitunter etwas plakativen Motiven.

Am besten ist der Maler da, wo er genau diese aufgibt und stattdessen einen fast skizzenhaften Ausdruck wählt. Die sechsteilige Serie "Ölbaum" im hinteren Kabinett - kleine Mischtechniken, deren einzelne Bilder nach Wochentagen benannt sind - ist ein herrliches, auch ironisches Kneipentagebuch, und erzählt tatsächlich ziemlich viel: von langen Abenden und Stammgästen, von Bewegung und Stillstand, Gemeinschaft und Einsamkeit, Heiterkeit und Depression. Künftig gerne mehr davon!

Noch bis Sonntag in der Harderbastei, heute und am morgigen Samstag 11 bis 23 Uhr, am Sonntag 11 bis 18 Uhr.