Röttenbach
Gesangverein ohne Führung

Gottwald Andraschko und Richard Gerstner kandidieren nicht mehr – Kein anderes Mitglied stellt sich zur Wahl

10.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

Röttenbach (ao) Die Männer des Röttenbacher Gesangvereins Eintracht singen gern, doch keiner will das Amt der beiden Vorsitzenden übernehmen. Trotz beharrlichen Ringens um eine Vereinsführung endete die Generalversammlung des 91 Jahre alten Traditionsvereins ohne Wahl, da sich keine Kandidaten fanden.

Jetzt wird der Verein vom bisherigen Vorstand kommissarisch weitergeführt.

Der Vorsitzende Gottwald Andraschko freute sich zu Beginn des Treffens über die zahlreichen Besucher der Versammlung. Er berichtete über mehrere Ausschusssitzungen und Mitgliederversammlungen, die sich mit der Organisation des Vereinslebens befassten.

Die Schwerpunkte im gesanglichen Bereich waren die Mitgestaltung des Frühlingskonzerts beim Heimatchor Röttenbach-Mühlstetten, die Feier des 90. Vereinsjubiläums zusammen mit befreundeten Chören und die Liedbeiträge zum Volkstrauertag und der Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Sänger. Positive Resonanz hätten dabei die geselligen Gemeinschaftsveranstaltungen wie das gemeinsame Grillfest, der Vereinsausflug nach Oed unter der Regie von Konrad Gerstner und Manfred Regenbrecht und schließlich die besinnliche Weih- nachtsfeier gefunden.

Gottwald Andraschkos Dank galt allen Choristen mit dem Dirigenten Günter Lang, den Helfern und Sponsoren sowie insbesondere den Sängern des Nachbarvereins Liederkranz Mühlstetten mit seinem Vorsitzenden Rudolf Fleischer „für das gemeinsame engagierte Singen und das gute Miteinander“.

Günter Lang, der sich seit nunmehr 32 Jahren als Dirigent für den Röttenbacher Chor engagiert, lobte alle fleißigen Sänger des Vereins. Zunehmend praktiziere man seit geraumer Zeit auch ein sogenanntes einstimmiges Singen mit häufig spontaner und damit freier Liedauswahl.

Nachdem die bisherige Vereinsführung die obligate Entlastung erhalten hatte, ging es mit Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider als Wahlleiter an die Neuwahl der Vorstandschaft: Sie verlief jedoch außerordentlich schwierig, den von den beiden bisherigen Vorsitzenden Gottwald Andraschko und Richard Gerstner, die sich bereits jahrzehntelang für „ihren Verein“ engagiert hatten, war keiner bereit, erneut für ein Amt zu kandidieren.

Mal um Mal meldeten sich zahlreiche Vereinsmitglieder und bedrängten die beiden „bewährten Führungskräfte“ förmlich, ihre Ämter weiterzuführen. Schließlich ließ Bürgermeister Schneider mit „Wer ist für Andraschko und Gerstner als Vorsitzende“ trotzdem abstimmen und beide erhielten das Vertrauen der gesamten Sängergemeinschaft. Dennoch konnten sich diese nicht zu einem Ja entschließen. Obwohl Schneider mehrfach betonte, der „Röttenbacher Gesangverein ist für die Dorfgemeinschaft so kostbar“ und Ernst Padua an die „moralische Verpflichtung gegenüber den vergangenen Sängergenerationen“ erinnerte, waren Andraschko und Gerstner nicht bereit, die 90-jährige Vereinstradition weiterzuführen. Auch Kassier Manfred Regenbrecht und Schriftführer Richard Fellner sagten nicht zu, sondern wollten erst die Besetzung der Vereinsspitze abwarten.

Schließlich einigte man sich auf Betreiben von Bürgermeister Thomas Schneider darauf, dass der bisherigee Vorstand für einige Zeit den Verein kommissarisch weiterführt. Währenddessen soll ein Treffen der bisherigen Vereinsführung und des Chorleiters versuchen, eventuelle „Klippen und Hindernisse“ für die von den Mitgliedern so nachdrücklich gewünschte Kandidatur Andraschkos und Gerstners aus dem Weg zu räumen. Dies sei laut Versammlung durch das große Interesse am Gemeinschaftsgesang nach wie vor wünschenswert.