Kipfenberg (EK) Das Bayerische Wörterbuch definiert den Begriff Hoagartn mit "gemütlichem Beisammensein mit Nachbarn oder Freunden" - das war nach langen Jahren wieder mal am vergangenen Sonntag im Kipfenberger Kulturzentrum Krone so, der letzte Hoagartn war vor mehr als zehn Jahren.
Vollbesetzt war der Saal, als vier muntere Damen des Lippertshofener Viergesangs, die Sausackschleifer Tanzlmusi, die zwölf feschen Damen vom Kipfenberger Fraueng'sang, die vier Männer des Irlahüller Viergsangs, die Gruppe "Bairisch-Steirisch und Freunde" aus Ingolstadt, die Volksgesangsgruppe Kipfenberg (VGG) auftraten. Mit von der Partie war auch Gerhard Julius Beck, der wieder mit seinen Gschichten und Witzen für Lachsalven sorgte und vergnüglich durch das abendliche Programm führte. Rudi Renner, Zweiter Vorsitzende der VGG, begrüßte eingangs die Gäste, unter ihnen auch die beiden Geistlichen Kipfenbergs, Pfarrerin Petra Kringel und Pfarrer Peter Mairhofer sowie der Trachtenverein "Die Amraser" aus der Gegend von Innsbruck. Die Wirtin des Abends vom Besenkammerl, Claudia Platzer, hatte den Kontakt zu den österreichischen Freunden hergestellt, ist sie doch selbst dort aufgewachsen - und die Amraser waren auch nicht zum ersten Mal in Kipfenberg, sondern bereits im Kipfenberger Fasching zu Gast.
In abwechslungsreicher Reihenfolge gelang den Aktiven ein Volksmusikabend, der seinesgleichen sucht. Während die Sausackschleifer Tanzlmusi einige Märsche wie den Schernfelder oder den Gamsgebirgmarsch zum Besten gab, sangen die Damen des Lippertshofener Viergesangs und des Kipfenberger Frauengsang's amüsant eine Reihe lustiger Lieder über das Essen und Trinken, über die Freindal und die Windal, die man spürt. Die vier Männer des Irlahüller Viergesangs standen den Frauen in nichts nach, als sie die Zuhörer aufforderten, mit den Wirten zu weinen und zu fragen, was man auf einem Bauerndorf alles so braucht. Recht unterhaltsam waren Brigitte Pöhler und Dieter Reitmeier von den Bairisch-Steirischen mit ihren Musikstücken, Letzterer mit einem Brummtopf, der die Tuba ersetzte, Franziska und Josef Straus begleiteten die beiden Ingolstädter. Die Volksgesangsgruppe unter der Stabführung von Rupert Sendtner unterhielt mit bekannten Liedern zum Mitsingen wie "da Kaiser liabt sei Landl" und "is ma da Weg net zweit". Eine Augenweide waren die Amraser Trachtler mit ihrem Musikanten Bernhard Egger und dem Vortänzer Mathias Pikner, die ihre Plattler und Paartänze mit einer Perfektion darboten, für die sie schallenden Applaus erhielten. Einige Tänze wie "Kreuzpolka", dem Mühlentanz oder dem Holzhackermarsch fielen mit zahlreichen "Hochsprüngen der Manna" auf, bei denen sich so mancher schon einen Oberschenkelriss holte, dieses Mal ging aber alles gut. Die Amraser geizten auch nicht mit Zugaben und Einlagen aus ihrem großen trachtlerischen Repertoire, so dass die Gäste bis Mitternacht hervorragend unterhalten waren. Gemeinsam gesungene deutsche und bayerische Volkslieder rundeten den wunderbaren Abend ab.
Christian Weiß
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