Gerolsbacher Eschen: "Fast alle von innen her ausgedörrt"

09.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:31 Uhr
Mit der Hebebühne gen Himmel: Eine zeitintensive Arbeit war für Günter Limmer die Beseitigung der zwölf Gerolsbacher Eschen - die beengt stehenden Baumriesen konnten nicht einfach so gefällt werden. −Foto: Böhm

Gerolsbach (bsy) Die Eschen hinter der ehemaligen Schickeria sind nicht mehr. Nicht einmal zwei Wochen nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss fielen die stattlichen Bäume jetzt der Motorsäge zum Opfer. Und es zeigte sich: Sie wären wohl kaum mehr zu retten gewesen.

Nachdem ein Gutachter festgestellt hatte, dass mindestens die Hälfte der Bäume das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat, hatte man sich im Gemeinderat dafür entschieden, alle zwölf Eschen entfernen zu lassen, um die Gefahr durch herabfallende Äste auszuschließen und auch um den Weg für eine neue Nutzung des Bereiches rund um die Schickeria freizumachen.
 

Das Fällen der Bäume, war allerdings eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. "Unter den Bäumen verläuft ein Bach und rings herum befinden sich Häuser", erklärt Land- und Forstwirtschaftsmeister Günter Limmer. Seit vielen Jahren hat er es beruflich immer mehr mit solchen Problemfällungen zu tun. Und das Problem in Gerolsbach war nicht nur die Größe der stattlichen Bäume, sondern vor allem ihre Lage. "Hier kann man eben nicht einfach am Stamm ansetzen und den Baum fallen lassen."

Um eine Beschädigung der umliegenden Häuser wie auch die Gefährdung von Menschen auszuschließen, blieb Günter Limmer, der von der Gemeinde Gerolsbach mit der Fällung der Bäume beauftragt worden war, nichts anderes übrig, als diese Ast für Ast abzutragen. Das machte die Arbeiten an den Bäumen, deren Krone bis zu zehn Meter Durchmesser hatten, extrem zeitintensiv und deshalb auch teuer. Eine 50-Meter-Hebebühne musste außerdem für die gesamte Zeit der Arbeiten gemietet werden. Die abgeschnittenen Stücke – meistens nicht länger als ein oder zwei Meter – wurden dann auf kleinere Freiflächen unterhalb der Bäume geworfen, auf dem Schickeria-Parkplatz gesammelt und dann am Grüngutsammelplatz entsorgt oder zu Brennholz verarbeitet.

Auch die Stämme mussten meterweise gekürzt werden, bevor sie dann mit einer Höhe von etwa acht Metern umgeschnitten werden konnten. "Der Stamm im Ganzen würde in jeden Fall auch zu Beschädigungen an den Häusern führen", so Limmer. Insgesamt zwei Tage arbeitete er in Gerolsbach, immer hoch konzentriert, immer darauf bedacht, keine Schäden zu verursachen. "Bei so einer Arbeit trage ich natürlich die ganze Verantwortung." So erklären sich auch die Kosten von knapp 1000 Euro pro Baum, die dem einen oder anderen auf den ersten Blick etwas hoch vorgekommen sein mochten.

Längst nicht alle Gerolsbacher sind übrigens glücklich über die Entfernung der Bäume: "Das hat nun eben jahrelang zum Ortsbild gehört", äußerte sich ein Anwohner bedauernd. Dennoch erklärte Günter Limmer nach beendeter Arbeit am Samstagabend: "Das Fällen war dringend notwendig", denn bei seiner Arbeit war er auf viel bereits abgestorbenes, in den Baumkronen hängendes Holz gestoßen. Und er musste feststellen: "Im Grunde waren fast alle Bäume bereits von innen her ausgedörrt."