Nürnberg
Germanisches Nationalmuseum zeigt Helmut Kohls Wanderschuh

27.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:09 Uhr

Millionen Menschen in Deutschland wandern. Doch wie hat sich das Hobby entwickelt? Wie fing es an? Antworten gibt eine Ausstellung.

Das Wandern ist des Müllers Lust, heißt es in einem bekannten Volkslied - aber auch viele Prominente sind gern auf Wanderschaft gegangen. Etwa der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl oder der Schriftsteller Hermann Hesse. Und so hat das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg für seine Sonderausstellung „Wanderland“ einen Wanderschuh von Kohl und einen Wanderhut von Hesse aufgetrieben. Die Ausstellung wird an diesem Donnerstag eröffnet.

400 Exponate sollen einen Überblick über 200 Jahre Kulturgeschichte des Wanderns geben, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Es geht um die Anfänge einer Bewegung, der heute Millionen Menschen in Deutschland zugewandt sind. Die Schau zeigt, wie sich das Wandern und alles, was dazu gehört, in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat.

Illustrieren sollen die Entwicklung Gemälde, Grafiken, Gesellschaftsspiele und Filmausschnitte, die bis Ende April 2019 auf rund 1000 Quadratmeter Fläche zu sehen sind. „Es geht nicht nur um Bilder, es geht um Lebenserfahrungen, um eine vielschichtige Verknüpfung von Bewegung, Politik und gesellschaftlichen Werten“, sagte der stellvertretende Generaldirektor des Museums, Daniel Hess.

Die Ausstellung ist auf verschiedene kleinere Räume verteilt, die unterschiedliche Themen zeigen. Es geht um beliebte Wanderlandschaften wie die fränkische Schweiz und wie sie von immer mehr Menschen erschlossen wurden. Aber auch um Gemälde, die vom Wandern inspiriert sind. Eines der bekanntesten Werke in diesem Bereich ist der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich (1774-1840). Eine Fotografie aus dem vergangenen Jahr von Lennart Pagel erinnert an das Gemälde und ist auch Teil der Ausstellung.

Von Friedrich selbst ist das Gemälde Feldstein bei Rathen zu sehen. Der Künstler habe mit seinen Bildern dazu beigetragen, Wanderer in die sächsische Schweiz zu ziehen, sagte Kuratorin Claudia Selheim. Viele Wanderlandschaften seien erst durch Künstler, Literaten, Adlige und das Bürgertum populär geworden. Der Audioguide zur Ausstellung kommt von „Wander-Papst“ Manuel Andrack.

Informationen zu Wanderland

dpa