Geisenfeld
Gerd Faltus 98-jährig gestorben

Als Chorleiter der Geisenfelder Sänger große Verdienste erworben

25.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:41 Uhr
Pädagoge und großer Musikfreund: Gerd Faltus ist am Samstag im Geisenfelder Seniorenheim gestorben. −Foto: Archiv GZ

Geisenfeld - Vier Jahrzehnte lang, bis 1992, hat Gerd Faltus beim Geisenfelder Sängerverein als Chorleiter fungiert, jetzt ist der frühere Konrektor der Geisenfelder Volksschule im Alter von 98 Jahren gestorben.

 

Ob als Lehrer oder im Sängerverein - eines hat Gerd Faltus immer ausgezeichnet: sein trockener Humor, für den er allseits beliebt war und den er sich bis ins hohe Alter beibehalten hat. Als Faltus anlässlich seines 95. Geburtstags von Bürgermeister Christian Staudter darauf hingewiesen wurde, dass er der älteste männliche Geisenfelder sei, meinte er augenzwinkernd: "Der jüngste wäre mir lieber. " Und als das Stadtoberhaupt versprach, zum 100. Geburtstag wiederzukommen, meinte Faltus nur trocken: "Da musst du aber alt werden. "

Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte der im Sudetenland geborene und seit 2003 verwitwete Musikfreund im Geisenfelder Caritas-Altenheim, wo er als Heimbeirat die Mitsprache der Bewohner gewährleistete und wo er am Samstag verstarb.

1984 war Gerd Faltus an der Grund- und Hauptschule als Lehrer in den Ruhestand verabschiedet worden, doch eigentlich hätte er nach den Vorstellungen des Vaters, als einziger Sohn der Familie, den Bäckereibetrieb übernehmen sollen. Doch mit Unterstützung seiner Mutter durfte der junge Gerd dann doch seinen Traumberuf Lehrer ansteuern. Auch zur Musik fühlte sich der Verstorbene schon immer hingezogen. Sogar im Krieg, als er bei der Luftwaffe eingesetzt war, wurde die Geige seine treue Begleiterin.

Nach dem Krieg verschlug es Gerd Faltus in Richtung Westen, und Pfaffenhofen wurde seine erste Einsatzstelle als ausgebildeter Pädagoge - ehe er 1948 nach Geisenfeld kam, wo er ein Jahr später heiratete. Seinen Einstand an der Geisenfelder Schule gab er damals in der vierten Klasse - mit 60 Schülern.

Neben der Schule hat sich Gerd Faltus in besonderer Weise beim Geisenfelder Sängerverein und im Kirchenchor engagiert. 1992 wurde er nach 40 Jahren unermüdlichen Wirkens vom Sängerverein verabschiedet und zum Ehren-Chorleiter ernannt. "Durch sein Bemühen und seine große Freude an Musik und Gesang wurde der Grundstein für die heutigen Erfolge gelegt", bilanzierte die damalige Vorsitzende des Sängervereins, Gerda Huber, im August 2018, als Faltus für seine 70-jährige Vereinszugehörigkeit eine besondere Ehrung erfuhr.

Musikalisch wirkte der Verstorbene auch an einem der wichtigsten Tage der Geisenfelder Geschichte mit - an der Stadterhebung 1952. Die feierliche Zeremonie im heutigen Hochzeitssaal des Alten Rathauses mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner wurde von einem Violinenquartett umrahmt, dem auch Gerhard Faltus angehörte. Den älteren Geisenfeldern wohl noch in guter Erinnerung ist der Jubilar auch als aktiver Handballer. Viele Jahre lang hat er zudem die TV-Jugend betreut und die Landkreissportfeste geleitet.

Die Beerdigung des verdienten Geisenfelders findet an diesem Donnerstag statt. Das Requiem mit anschließender Beisetzung beginnt um 14 Uhr in der Geisenfelder Stadtpfarrkirche.

kog