Ingolstadt
Gerber: Wir sind reif für einen Sieg

12.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

"Mehr Entschlossenheit im Abschluss", fordert Fabian Gerber (links) von sich und seinen Teamkollegen vom FC Ingolstadt. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Gelingt Benno Möhlmann am Sonntag (13.30 Uhr) mit dem FC Ingolstadt die Wende? "Ich bin optimistisch", sagt der 56-Jährige vor seinem ersten Spiel als Cheftrainer des auf Rang 17 abgerutschten Zweitligisten. Als Gegner kommt mit dem SC Paderborn der Tabellenzwölfte nach Ingolstadt.

Wichtiger Bestandteil des Ingolstädter Erfolgsplanes ist dabei natürlich der sogenannte "Trainereffekt". Wechselt die sportliche Leitung, löst dies bei einigen Spielern gerne Mal eine Blockade. Andere, die bislang nur eine Nebenrolle gespielt haben, wittern plötzlich wieder ihre Chance. "Klar rechnen wir damit, dass der neue Trainer aus jedem noch ein paar Prozent rauskitzelt", sagt zum Beispiel Fabian Gerber. Auch Keeper Sascha Kirschstein, der Möhlmann noch aus der gemeinsamen Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth kennt, weiß, dass bislang nur Kleinigkeiten fehlten. "Jeder hat gesehen, wie wir zuletzt gespielt haben. Wir waren oft überlegen, uns hat dann in den entscheidenden Situation einfach nur das nötige Glück gefehlt. Ich hoffe, dass das nun mit dem neuen Trainer zurückkommt."
 
 

Benno Möhlmann ("Ich bin kein Märchenerzähler") weiß, welche Kraft in einem solchen Neuanfang stecken kann. Vielleicht wurde er auch deshalb – entgegen seiner sonstigen Art – im abschließenden Pressetermin mit Hilfe von Wilhelm Busch fast ein wenig philosophisch. "Im Leben fängt man dann und wann, wieder mal von vorne an", überraschte er die Zuhörer, und verband damit auch gleich das Leitmotiv seiner ersten Trainingswoche. "Alle dürfen das Gefühl haben: Es geht wieder los! Dieses Gefühl haben wir, der Sven Kmetsch und ich, versucht in die Mannschaft hineinzutragen", erklärte der 56-Jährige.

Richtige Lockerheit

Das ist dem neuen Trainergespann offensichtlich gelungen. "Die Mannschaft hat sehr gut mitgezogen", konnte Möhlmann berichten, weshalb er für sein Debüt auf der Ingolstädter Trainerbank auch durchaus zuversichtlich ist. "Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass wir die Leistung der Trainingswoche auch am Sonntag auf den Platz bringen."

Damit dies gelingt, gehört für Routinier Möhlmann (255 Bundesligapartien als Spieler, seit 18 Jahren Trainer in der ersten oder zweiten Bundesliga), trotz aller Anspannung, auch ein gewisses Maß an Lockerheit dazu. Aber in gewissen Grenzen. "Die Mannschaft hat schon einen Hang dazu, sehr locker an manche Dinge heranzugehen. Manchmal war mir das für unsere Situation fast ein bisschen zu viel", erzählt Möhlmann. In der abgelaufenen Woche hat er deshalb auch mehr Konzentration bei vermeintlich einfachen Aktionen gefordert. "Wir werden sicher nicht 90 Minuten fehlerfrei spielen. Aber wenn etwas nicht hundertprozentig hinhaut, müssen sich die Jungs eben gegenseitig helfen."

In Bezug auf die zu erwartende Aufstellung, gab sich der neue Coach unterdessen ebenfalls philosophisch. Angesprochen auf die Tatsache, dass Andreas Buchner im Training mehrfach auf der rechten Verteidigerposition, hinter dem ebenfalls auf rechts heraus gerückten Stefan Leitl gespielt hat, blieb er die konkrete Antwort schuldig. "Alles, was im Training zu sehen ist, bietet eine Möglichkeit für das Spiel am Sonntag. Wie ich genau aufstelle, entscheide ich aber erst kurzfristig."

So kann nur spekuliert werden, ob die beiden Flügelflitzer erstmals gemeinsam auf der rechten Seite zum Einsatz kommen. Mit dem wieder genesenen Ralf Keidel und Moise Bambara stehen zwei Alternativen bereit. Weitere Umstellungen sind zwar nicht ausgeschlossen, dennoch spricht einiges dafür, dass Möhlmann weitgehend auf das bisherige Personal vertraut.

Hoffnungsträger

Das bedeutet für Gerber, dass er wieder auf der linken Seite beginnen würde. "Ich gehe davon aus, weiß es aber natürlich nicht genau", will der 30-Jährige die Entscheidung des Trainers abwarten. Da er mehrfach zum Torschusstraining abgestellt wurde, ruhen auf ihm offenbar die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Torabschluss. "Es ist nicht nur das Quäntchen Glück, wir müssen auch konzentrierter und entschlossener sein", fordert Gerber von sich und seinen Offensivkollegen. Am Freitag merkte man dem Ex-Mainzer die Vorfreude auf den vermeintlichen Neustart richtig an. "Nach den zahlreichen Rückschlägen zuletzt, sind wir reif für einen Sieg", gab er sich kämpferisch. "Paderborn muss von der ersten Minute an spüren, dass in Ingolstadt nichts zu holen ist."

Gibt es dann nach 90 Minuten tatsächlich ein Erfolgserlebnis für die Ingolstädter, dürften die bislang auswärts komplett erfolglosen Paderborner dieses Gefühl kennen. Ungleich wichtiger wäre ein Triumph für die Möhlmann-Elf. Denn die dringend benötigte Aufholjagd hätte das erhoffte Startsignal erhalten.