Nürnberg
Geräuschemacher

Yogo Pausch ist Künstler des Monats April

20.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Nürnberg (HK) Der Nürnberger Musiker Yogo Pausch ist der „Künstler des Monats“ der Metropolregion. Schlagzeuger, Geräusche- und Klangerzeuger, Schauspieler, Filmmusiker, Kul-turförderpreisträger – das sind nur einige Beschreibungen, die man braucht, wenn man Yogo Pausch skizzieren will.

Der 1954 geborene und auf den Namen Helmut Getaufte ist in der ganzen Metropolregion unter „Yogo“ bekannt.

Mit dem Trommeln begann er bereits 1970 als Schüler und sammelte von da an Banderfahrungen. Ein Studium am Konservatorium mit dem Hauptfach Schlagzeug und ein Abschluss als Musiklehrer schlossen sich an. Stilistisch lag der Schwerpunkt zunächst im Jazz, aber bald folgte anderes, denn Vielfalt ist das, was Yogo auszeichnet: „Ich mag es, wenn viele verschiedene Dinge gleichzeitig laufen, Bands, Programme für Kinder, Erwachsene, Workshops aller Art – das hält fit.“ Neben der Karriere war und ist es aber immer auch die Unterrichtstätigkeit: „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht mir große Freude.“

1979 kam ein zweites Steckenpferd hinzu; Yogo begann bei einer Operette als Theatermusiker mitzuspielen. Mit Leib und Seele ist er seither bei der Bühnenmusik in Nürnberg und Erlangen, zuweilen in der Schauburg und im Residenztheater München, im Stadttheater Fürth und im Theater Ansbach als Musiker zu hören. „Über das Theater bin ich zum Geräuschemacher geworden“, erzählt Yogo, „wobei ich schon als Kind eine Vorliebe für Geräusche aller Art hatte – ich liebe Türknarzen und Vogelzwitschern, Lachsäcke und Quietscheenten und setze alles ein, was ich so finde. Manchmal steht ein ganzer Trödelmarkt auf der Bühne.“ Inzwischen setzt er seine Geräuschmacherfähigkeiten für Hörspiel- und Fernsehproduktionen ein oder live in Lesungen wie „Dschungelbuch“ und „Tannöd“.

Seine immens große Musikalität ließ und lässt ihn in vielen Bands mitwirken. Eines war Yogo jedoch bald klar: „Ich wollte und will Akzente setzen. Die Zeiten, als Schlagzeuger nur Rhythmusmaschinen waren, sind vorbei. Ich will die Möglichkeit haben, aktiv in die Musik einzugreifen.“ Daher hat er 1986 eine Soloplatte aufgenommen, auf der deutlich wurde, wie er spielen wollte: „Ich will mich einmischen und bin gerne auch einmal unbequem, aber vor allem will ich experimentell, witzig und unterhaltsam sein. Wer mich also in die Band nimmt, muss immer damit rechnen, dass ich der Musik eine andere Richtung gebe – ich bin gerne kreativ und originell.“ Unter dieser Prämisse tourte Yogo ab 1996 für einige Jahre mit der Konstantin-Wecker-Band und war Mitglied der „Mozartband“ in Wien.

Seine klassische Ader lebt er mit dem Hilde-Pohl-Trio aus, das Bach modern interpretiert. Unter dem Titel „Swing it, Mr. Bach“ kombinieren die drei Musiker – Konzertpianistin Hilde Pohl, Norbert Meyer-Venus am Kontrabass und Yogo Pausch die Harmonik Bachs mit der Leichtigkeit des Swing.

Nicht zu vergessen ist, dass der Schalk Yogo fast immer im Nacken sitzt: „Ich mag es, wenn es nicht so ernst ist oder wenn man es nicht so ernst nimmt“ – Freude am Spielen und schelmisches Wesen kann er auch in der Mundart erleben. Nicht zuletzt war Yogo der Neubegründer der Peterlesboum-Revival Band, die es seit 1994 – und mit Einverständnis von Willi Händel, dem Original-Peterlesboum – wieder gibt.