Ingolstadt
Geprüft und für gut befunden

FW-Fraktionschef Springl lässt Sanierungskosten einer Tiefgarage extern begutachten das finden nicht alle in Ordnung

04.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:00 Uhr

"Imposante Halle": Wo bisher die Audi-Mitarbeiter an der Ettinger Straße parkten, wächst gerade ein neues GVZ-Bauwerk in die Höhe. So soll es einmal aussehen. ‹ŒComputersimulation: pbb Architekten

Ingolstadt (DK) Die Tiefgarage am Münster ist seit drei Wochen geschlossen, weil die städtische Tochtergesellschaft IFG als Betreiberin mit der Sanierung begonnen hat. So weit, so bekannt. Die Autofahrer interessiert vor allem, wo sie in der Zeit bis zum Sommer 2017 ersatzweise parken können.

Im Verwaltungsrat der IFG jedoch konzentrierte sich gestern das Interesse auf die Kosten der Bauarbeiten. Da dem Fraktionschef der Freien Wähler, Peter Springl, die veranschlagten 5,7 Millionen Euro zu hoch erschienen, hatte er sie auf eigene Faust überprüfen lassen. Springl übergab die Bauunterlagen der IFG einem externen Fachmann, der ihm bekannt war, zur Begutachtung. Das Ergebnis fiel durchaus im Sinne der Bauherrin IFG aus. Der von ihm konsultierte Experte habe ein "gutes Gefühl", wie Springl gestern sagte.

Also alles in bester Ordnung. Wenn da nicht Petra Kleine (Grüne) und Achim Werner (SPD) ihre Bedenken angemeldet hätten. Bei der Grünen war noch frisch im Gedächtnis, dass ihr vor Kurzem vom städtischen Baureferenten Alexander Ring Unterlagen zur Theatersanierung verweigert worden waren. Und hier habe man die internen IFG-Papiere einfach an einen Externen weitergegeben. "Ist das in Ordnung" Auch der SPD-Fraktionschef äußerte seine Zweifel an Springls Aktion: "Das geht weit darüber hinaus, sich sachverständigen Rat einzuholen." Der FW-Sprecher hielt dagegen. Es sei doch nur "recht und billig, dass man die Unterlagen an einen Dritten weitergibt mit dem Hinweis, dass sie vertraulich zu behandeln sind". Vom Koalitionspartner CSU bekam Springl Schützenhilfe. Fraktionsvorsitzender Joachim Genosko sah "keinerlei Problem". Nach seiner Ansicht hat "jeder Aufsichtsrat das Recht und die Pflicht, sich zu informieren, wenn er der Meinung ist, irgendwas sei nicht in Ordnung". Und überhaupt, fügte Finanzbürgermeister Albert Wittmann an die Adresse Kleines hinzu, dürften die Aufgaben eines Aufsichtsrates nicht mit denen eines Stadtrates verwechselt werden. Das Ende vom Lied mit den Worten von OB Christian Lösel: Für die kostenbewusste Planung der Bauarbeiten werde "dick und fett ein Lob" für IFG-Chef Norbert Forster im Protokoll festgehalten.

Die Tiefgarage am Münster war aber nur eines der Themen, die im Aufsichtsgremium zur Sprache kamen. So berichtete Forster über die "imposante Halle", die gerade an der Ettinger Straße im Bau ist. "Wir sind gut unterwegs", meldete er den Verwaltungsräten. Am 9. Januar 2017 plane Audi in der Halle B den Produktionsstart.

Der Beginn der gestrigen Sitzung hatte sich leicht verzögert, weil der Oberbürgermeister gerade von einem Gespräch mit der Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Pau (Die Linke), kam. Dabei habe er, bemerkte Lösel, "mein zunehmendes Missfallen über die Zinspolitik der EZB geäußert".