Schrobenhausen
Georg Berger: "Mir gefällt's!"

Schrobenhausens Vize-Bürgermeister meldet sich in der Kunst-Diskussion zu Wort

22.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:18 Uhr
Schrobenhausens Vize-Bürgermeister Georg Berger (proSob) ist als Schauspieler, Regisseur und Zauberkünstler selbst Kulturschaffender. −Foto: SZ

Schrobenhausen - Vize-Bürgermeister Georg Berger (proSob) hat sich mit einem klaren Bekenntnis zum Wettbewerb zu Wort gemeldet. Er schreibt:"Mir gefällts! Ich war in der Jury, und beide Kunstwerke gefallen mir. Darauf kommt es aber nicht - mehr - an. Und er zitiert Friedrich Schiller, der einmal sagte: "Die Kunst ist keine Dienerin der Menge."

Und weiter: "Der Künstler Joseph Beuys klebte einen Batzen Fett an die Decke eines Museums und man sagte, das wäre Kunst. Eine ahnungsloser Hausmeister entfernte ihn in dem Glauben, es sei eine Verunreinigung. Es kommt dann zum Prozess. Der Dienstherr des Hausmeisters zahlte schließlich 40000 Euro Schadenersatz.

Dieses Beispiel zeigt, wie schwierig die Beurteilung von Kunst ist und wie unterschiedlich sie ausfallen kann.

Dennoch muss gelegentlich Kunst bewertet werden. Dies geschieht in der Regel (auch bei DSDS oder bei der "Kochshow") durch Einsetzung einer Jury und Festlegung des Ablaufs bis zur Entscheidung. Diese ist dann zu akzeptieren!

Die Stadt Schrobenhausen ist (mit deutlicher Mehrheit im Stadtrat) diesen Weg gegangen mit einem klaren Ergebnis und bisherigen Kosten in mehrfach fünfstelliger Höhe. Hierbei musste jedem klar sein, dass ein Endergebnis, wie stets, unterschiedlich beurteilt werden wird. Bisher folgte man den vereinbarten Regeln. Dass nun Einzelne, entsprechend ihrem Geschmack, gern "etwas bessere Kunst", "treffend und sehr schön gestaltet" und nicht "unruhig und unangenehm" wünschen, rechtfertigt aus meiner Sicht nicht die Rückkehr zum Nullpunkt.

Sollen nur gefällige und breit akzeptierte Objekte das Stadtbild "bereichern"? Oder soll es nicht vielmehr auch insoweit ein Zeichen von Aufbruch in die Zukunft (die "neue" Innenstadt dürfte wieder eine Lebenszeit bis zu 50 Jahren haben) geben, auch indem man junge Künstler beauftragt und auch, indem man Gestaltungen wählt, die eventuell gewöhnungsbedürftig sind? Soll man über Kunstobjekte sprechen oder sie, als lang bekannt in Form und Farbe, achtungslos passieren?

Wie gesagt, all diese Fragen stellen sich konkret nicht mehr. Nach dem mehrheitlich gebilligten Verfahren hat der Stadtrat zwischen zwei Objekten zu entscheiden. Sollte man beide ablehnen, dieser profane Blick auf das Geld sei auch gestattet, verliert die Stadt einen Anspruch auf Zuschuss in stattlicher Höhe. Der Weg ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler wäre dann geebnet."

SZ