Geordneter Übergang

Kommentar

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Es läuft auf eine Zerschlagung von Air Berlin hinaus. Die Marke wird verschwinden, die Filetstücke dürften an die Lufthansa gehen - vorausgesetzt, Kartellamt und EU-Kommission erheben keine Einwände. Den Alternativ-Angeboten, die einen Kauf der insolventen Fluggesellschaft als Ganzes vorsehen, fehlt es an Sicherheiten, die für eine nachhaltige Fortsetzung des Flugbetriebs notwendig wären.

Damit geht ein Kapitel deutscher Luftfahrtgeschichte zu Ende. Rasantem Wachstum in den ersten Jahren folgte eine Phase mit Selbstüberschätzung und unklarer Strategie. Mit dem Aus für Air Berlin bleibt ein Stück Wettbewerb auf der Strecke, was sich schon bald als schlecht für die Kunden erweisen könnte.

Die Zielsetzung der Lufthansa, mindestens 3000 bisherige Air-Berlin-Beschäftigte zu übernehmen, ist schon mal ein kleines Hoffnungszeichen. Doch es bleiben rund 5000 Arbeitnehmer, die sich ernsthaft Sorgen machen müssen. Es gilt nun, einen geordneten Übergang zu schaffen, ohne Chaos und wilde Streiks, dafür mit konstruktiven Verhandlungen über Jobgarantien. Die Gewerkschaften tragen hier große Verantwortung. Je mehr Beschäftigte bei den neuen Eignern untergebracht werden und dort eine Perspektive erhalten, desto überschaubarer wird die Aufgabe einer möglichen Transfergesellschaft sein.