Bad Tölz
Genug Chancen, zu wenig Tore

Die Frauen des ERC Ingolstadt scheiden nach zwei Niederlagen im Play-off-Halbfinale gegen Planegg aus

24.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Sabine Kaczynski
Planegg jubelt: Während Celina Haider (links) und Monika Pink (rechts) strahlend abdrehen, verarbeiten die ERC-Spielerinnen Andrea Lanzl (Zweite von links) und Torfrau Lisa Geml den Gegentreffer. −Foto: Staar

Bad Tölz (DK) Zwei Niederlagen in der Best-of-Three Serie des Halbfinals gegen den ESC Planegg bescherten den ERC-Frauen das vorzeitige Aus in den Playoffs der Deutschen Frauen-Eishockey-Liga (DFEL). Am Samstag mussten sich die Ingolstädter dem Hauptrunden-Zweiten überraschend deutlich mit 0:9 (0:4, 0:4, 0:1) geschlagen geben, am Sonntag fiel die Entscheidung erst in der Overtime. Mit dem knappen 4:3-Sieg (0:0, 2:1, 1:2, 1:0) der Gastgeber verpassten die Panther das erhoffte dritte Spiel in der heimischen Arena, die Titelhoffnungen der Panther fanden so ein frühes Ende.

ERC-Coach Christian Sohlmann war nach dem Wochenende bedient. Maßlos enttäuscht und stinksauer haderte er mit der verheerenden Torausbeute seines Teams, das seiner Meinung nach viel zu leichtfertig den Einzug ins Finale verschenkte: "Wir waren weder spielerisch noch läuferisch schlechter als Planegg, aber wenn du in zwei Spielen nur zwei Treffer erzielst, kannst du keine Playoffs gewinnen", kritisierte der Trainer die Abschlussschwäche seiner Mannschaft, die sich schon über die gesamte Saison zieht.

Sogar die Statistik der herben 0:9-Pleite vom Samstag scheint Sohlmanns Analyse zu bestätigen: Der ERC schoss in diesem Spiel 35-mal auf das gegnerische Gehäuse (Planegg 33-mal) - ohne ein einziges Mal zu treffen. "Planegg spielt viel abgezockter. Jede halbwegs brauchbare Chance ist drin, während wir das Tor nicht treffen." So stand es bereits nach dem ersten Drittel 4:0 für die Gastgeberinnen. "Wir wollten im zweiten Durchgang nochmal Gas geben, doch Planegg verwertete erneut die erste Möglichkeit. Das 6:0 war dann ein Torwartfehler - und damit war die Sache erledigt", resümierte Sohlmann.

Danach habe man Kräfte gespart, um am nächsten Tag durch einen Sieg doch noch ein drittes Spiel zu erzwingen. "Wir haben uns für die zweite Begegnung vorgenommen, so einfach wie möglich zu spielen und alles aufs Tor zu bringen", erklärte der Trainer den Matchplan.

Doch diesmal machte der Schiedsrichter beiden Teams einen Strich durch die Rechnung. Mit 21 (!) Zeitstrafen verhinderte er jeglichen Spielfluss. "Wir haben zwar in Unterzahl gut gearbeitet, aber die Überzahlsituationen nicht genutzt", beschrieb Sohlmann das zerfahrene Spiel. Nach einem torlosen ersten Drittel ging Planegg in der 29. Minute in Führung, bevor Marie-Kristin Schmid vier Minuten später den Ausgleich für die Panther erzielte. In der 38. Minute stellten die Planegger den alten Abstand wieder her, doch Emma Terres glich in der 58. Minute erneut aus. In der 60. Minute war für die Ingolstädter durch den Treffer von Kiersten Falck das dritte Spiel in Ingolstadt schon zum Greifen nah, doch 33 Sekunden vor Schluss erzwangen die Gastgeber die Verlängerung.

"Dann hatten wir in der Overtime 1:40 Minute Überzahl, haben die besten Spielerinnen auf dem Eis - und sie machen aus vier Chancen kein Tor. Danach ist Planegg komplett und wir bekommen kurz hintereinander zwei Strafen. Bei Drei-gegen-Fünf brauchte unser Gegner genau einen Schuss, um zu treffen. Deshalb spielt Planegg das Finale und wir nicht", analysiert Sohlmann frustriert. "Auch wenn es hart klingt - um auf den vorderen beiden Plätzen zu landen, sind wir einfach nicht gut genug", lautet das Fazit des ERC-Trainers.

Sein Team beendet damit die Saison auf dem dritten Tabellenplatz, da es in der Hauptrunde vor den Bergkamener Bären stand, die ihr Halbfinale gegen Memmingen verloren (2:4, 1:4). Sohlmann, dessen Vertrag Ende März endet, braucht jetzt erst einmal ein bisschen Abstand: "Ich bin über das Ausscheiden maßlos enttäuscht. Unsere Chancenverwertung war wieder einmal katastrophal, da treten wir seit Jahren auf der Stelle. Woran das liegt, weiß ich nicht, sonst hätte ich es längst abgestellt. Im April fliege ich zur WM nach Finnland und schaue sie mir als Privatperson an. Bis dahin bin ich bin froh, wenn ich erst einmal nichts mit Eishockey zu tun habe."

Sabine Kaczynski