Ingolstadt
Genervt vom Ortswechsel, begeistert von der Musik

17.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:37 Uhr
Auf zu neuen Ufern: LaBrassBanda ist für den Vorentscheid zum Eurovision-Song-Contest nominiert. −Foto: Martina Persy

Ingolstadt (DK) Es sollte ein mitreißender Konzertabend in einer unvergleichlichen Atmosphäre werden: LaBrassBanda im Ingolstädter Reduit Tilly.

Doch es kam anders: Die umtriebige Bläser-Combo wurde in den äußersten Winkel des Volksfestplatzes verbannt. Da sie, so munkelt man, zu laut sei für die neben dem Reduit Tilly im Klenzepark stattfindende Veranstaltung. Und über den Ortswechsel erboste Fans durften noch nicht einmal die Karten zurückgeben. Kein guter Start in ein vergnügliches Event, wenn Band und Publikum erst einmal genervt sind vom Drumherum.

Die fünf Jungs von LaBrassBanda ließen sich jedoch nicht beirren und zogen ihr Programm wie gewohnt durch. Für die richtige Grundstimmung sorgte bereits vorab die Ingolstädter Band The Excess. Moderne Sound-Elemente mischen sich in ihrer kraftvollen Musik mit Gitarren-Riffs und eingängigen Melodien. Und als LaBrassBanda die Bühne betrat, brodelte davor die Masse, gingen die Hände in die Höhe, wurde aus Hunderten von Kehlen mitgesungen und getanzt, was das Zeug hielt. Schließlich hauen die Balkan-Grooves und Bläser-Riffs des Chiemgauer Quintetts so richtig rein!



Stefan Dettl singt und trompetet als ginge es um sein Leben, und der geniale Andreas Hofmeir – seines Zeichens Universitätsprofessor für Tuba – entlockt seinem Instrument die schrägsten Töne in einem atemberaubenden Tempo. Dazu sorgen Manuel Winbeck an der Posaune, Oliver Wrage am E-Bass und Manuel da Coll am Schlagzeug für den richtigen Nachschlag und einen knackigen Backbeat. Ein dichter Sound, verrückt und doch voller Virtuosität. Hier eine Prise Funk, dort ein paar Takte Ska, ein wenig Reggae oder doch lieber ein Quäntchen Punk?

LaBrassBanda bedient sich sämtlicher Stilrichtungen, die Power haben und kreiert somit ihre ganz eigene kraftvolle Volksmusik, in der die Texte zur Nebensache werden. Wobei, das Chiemgauer Bayerisch ist polyglott einsetzbar: Zeilen wie „Hod si di, host du si, konst an gor nix anders denga. Schmeißt für si alles hi, lebst nur von da Fantasie“ funktionieren international. Und natürlich auch in der Heimat.

Gut 20 Nummern schmettert das Quintett in das häufig lederbehoste Publikum, das zwischen Zapfhahn und Dixie-Klo hin- und herpendelt. Und auch außerhalb des auf dem Volksfestplatz abgesperrten, an einen überdimensionalen Laufstall erinnerndes Konzertgelände kamen einige Zuhörer auf ihre Kosten: Sie konnten im Auto auf dem Parkplatz oder einfach auf dem Fahrrad das Open-Air genießen. Zu hoffen ist, dass es beim nächsten Mal mit der ursprünglich angedachten Location klappt, und dass La Brass Banda dann vielleicht auch schon mit einem neuen Album im Gepäck die Fans in der Region begeistert.