Birkach
Generationenwechsel auf Eis und Schnee

07.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:12 Uhr

 

Birkach (HK) Beim Saisonstart des Läufer-Cups im Leichtathletik-Kreis Mittelfranken-Süd hat sich gestern ein Generationenwechsel angekündigt: Sebastian Reinwand (22) und Annika Ehrhardt (18) gewannen den Rothseelauf vor den beiden aktuellen Läufer-Cup-Champions Andreas Straßner und Christine Ramsauer.

Ausdauersportler sind zähe Zeitgenossen. Ungeachtet des erneuten Wintereinbruchs und der klirrenden Kälte am Sonntagvormittag kamen weit mehr als 250 Athleten zum Saisonauftakt an den verschneiten Rothsee. "Nur ungefähr zehn Prozent der angemeldeten Läufer sind nicht gekommen", sagte Sissy Baumann, Veranstalterin des 17. Rothseelaufs. "Aber dafür hatten wir heute früh noch viele Nachmeldungen." Als einen weiteren Beleg für den guten Ruf des Rothseelaufs wertete Läufer-Cup-Organisator Ralph Edelhäußer die traditionell große Teilnehmerzahl, die er angesichts der winterlichen Bedingungen sogar als "extrem super" bezeichnete.

Aber auch sportlich erfüllte das Rennen alle Erwartungen von Edelhäußer: Ab dem Startschuss am Birkacher Strandhaus lieferte sich Sebastian Reinwand, der zu Jahresbeginn von der TSG Roth zur LG Regensburg wechselte, ein heißes Duell mit Andreas Straßner (ESV Treuchtlingen), der den Rothern heuer ebenfalls den Rücken kehrte. Nach den ersten beiden Kilometern ergriff Reinwand die Initiative und übernahm die Führung, die er auf den beiden Runden um den kleinen Rothsee kontinuierlich ausbaute. Auf seinen 34:13 Minuten bis zum Ziel verschaffte sich der 22-jährige Kammersteiner schließlich 32 Sekunden Vorsprung auf den 30-jährigen Schambacher.

"Dass es heute so gut geht, hätte ich wirklich nicht gedacht", sagte Sebastian Reinwand, nachdem er sein angebliches "Crosslauf-Trauma" so ausgezeichnet überwunden hatte. Bei der bayerischen Meisterschaft musste er vor zwei Wochen sogar aufgeben, weil er sich auf der verschneiten Strecke so unwohl fühlte. Deshalb verzichtete Reinwand auch auf die deutsche Meisterschaft im Crosslauf, die am Samstag in Stockach am Bodensee stattfand. Doch beim Rothseelauf präsentierte er sich plötzlich in einer so guten Verfassung, dass er selbst den neuen deutschen Meister im Wintertriathlon, Florian Holzinger aus Feuchtwangen (Dritter in 35:21) abhängte.

Mit dem Vorjahressieger des Rothseelaufs musste sich Sebastian Reinwand dagegen nicht auseinander setzen: Der Allersberger Dorian Wagner verzichtete auf seinen möglichen Hattrick im Hauptlauf über 10,4 Kilometer, sondern absolvierte lieber eine schnelle Trainingseinheit im Hobbylauf über die halbe Distanz, den er in 17:38 Minuten souverän gewann. "Bei einer so verschneiten Strecke kann man nicht ausschließen, dass etwas passiert", sagte Wagner, der sich zwischen zwei Trainingslagern auf Lanzarote keiner Verletzungsgefahr im deutschen Spätwinter aussetzen wollte.

Auch im Hauptlauf der Frauen gab es eine neue Siegerin. In 43:34 Minuten gewann Annika Ehrhardt (TSG Roth) vor Christine Ramsauer (DJK Allersberg, 44:02). Für die 18-jährige Rotherin war es schon der zweite Saisonsieg nach dem Büchenbacher Waldlauf in der Vorwoche. Doch zum ersten Mal überhaupt gewann sie gestern gegen Ramsauer, die Läufer-Cup-Gesamtsiegerin der vergangenen beiden Jahre. "Dieser Sieg macht Lust auf mehr", sagte Ehrhardt, die heuer als heiße Kandidatin für den Gesamtsieg gilt. Denn während die Titelverteidigerin in dieser Saison vor allem für die bayerische Meisterschaft im Halbmarathon und die deutsche Meisterschaft im Marathon trainiert, will Annika Ehrhardt erstmals richtig im Läufer-Cup angreifen. Denn sie hat jetzt ja einen Führerschein und kommt deshalb problemlos zu den restlichen 19 Saisonrennen.