Ingolstadt
Gemischte Gefühle

Ingolstädter Ostermarkt: Der Umsatz hängt stark vom Wetter ab – die Aussteller ziehen Bilanz

06.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:38 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Für die Aussteller ist es gewissermaßen ein Überraschungsei. Denn nur bei schönem Wetter machen sie auf dem Ingolstädter Ostermarkt ihr Geschäft. Dennoch sind die meisten voll des Lobes und wollen nächstes Jahr wiederkommen. Doch es gibt aber auch kritische Stimmen.

Am Karfreitag ist wieder so ein Tag: Der Regen am Vormittag lockt kaum jemanden auf den Ostermarkt. Da kann der mit rund 10 000 weiß-blau bemalten Ostereiern liebevoll geschmückte Osterbrunnen auf dem Paradeplatz noch so schön sein. Selbst die Steckerlfische – als Karfreitagsessen geradezu prädestiniert – gehen nur vereinzelt über den Ladentisch. Gegen Mittag reißt der Himmel etwas auf. Kaum ist es trocken, sind auch auf dem Ostermarkt trotz winterlicher Temperaturen deutlich mehr Menschen als vorher. Warm angezogen wagt sich Mario Engelbrecht mit seiner Frau Elisabeth und den Kindern Jakob (6), Georg (2) und Franzi (schläft im Kinderwagen) auf den Ostermarkt. „Wir sind wegen des Steckerlfischs hier“, erklärt der Vater. Auf die Frage, wie er den Markt findet, antwortet er spontan: „Erfrischend.“ Frisch ist es an diesem Tag tatsächlich. Der Markt als solches sei „ganz nett“. Nur schade, dass irgendwie „nie richtig viel los ist“.

Die Aussteller ziehen am letzten Ostermarkt-Wochenende eine recht unterschiedliche Bilanz. Der erste Markt nach der Winterpause sei von Haus aus nicht so umsatzstark wie etwa das Herbstvolksfest oder der Christkindlmarkt, meint Dora Hörmandinger. Der Umsatz hänge stark vom Wetter ab. Dennoch wertet sie den vom Landesverband der Marktkaufleute veranstalteten Ostermarkt als Erfolg. Dies zeige allein schon die Tatsache, dass die meisten Aussteller seit vielen Jahren hierherkommen. „Wenn es sich nicht rentieren würde, wären die alle nicht mehr da.“

Besonders am ersten Wochenende, als das Wetter schön war, sei das Geschäft sehr gut gewesen, sagt Robert Eckl, der den Biergarten betreibt. Vor allem am Abend des Dämmershoppings. Und der von rund 30 Frauen unter Federführung von Brigitte Fuchs geschmückte Osterbrunnen werde ohnehin jedes Jahr schöner. Sogar ein Bus voller Leute aus Bad Gögging habe den Markt besucht, sagt Fuchs.

Viele Aussteller, die ihre Stammkunden haben, sind zufrieden. „Es läuft sehr gut, wie jedes Jahr“, sagt Franz Frischeisen aus Thalmassing bei Regensburg. Er bietet Schuhe auf dem Ostermarkt an. Seine Bilanz: „Das Geschäft passt.“ Sein Umsatzziel habe er erreicht.

Ähnlich positiv äußern sich auch Regina Bayreuther, die Porzellan aus Arzberg anbietet, und Heiko Oklmann. „Das ist ein schöner, kleiner, freundlicher Markt“, sagt der „Messermo“. Äußerst wetterabhängig ist der Betrieb beim Kinderkarussell. „Wenn’s regnet, bleiben die Kleinen zu Hause“, lautet die Erfahrung von Andrea Kaufmann. Für Karl-Heinz Mitterhuber ist das Ostermarkt-Geschäft „durch- wachsen, aber okay“.

Zum ersten Mal dabei ist Thorsten Hemmling, der für die Firma Vitzthum italienische Köstlichkeiten verkauft. Der Ostermarkt, meint er, sei ein schöner Markt. Aber er habe leider zu wenige Besucher. Warum das so sei, weiß er nicht. „Viele Ingolstädter wissen gar nicht, dass es den Ostermarkt gibt.“ Deutliche Worte findet ein Fierant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ich werde nicht mehr kommen“, sagt er. Denn es sei „überhaupt keine Resonanz da“. Auf seinen Umsatz komme er nicht, sagt der Mann, der seit 30 Jahren im Geschäft ist. 700 Euro Standgebühr und weitere 100 Euro für Strom müssten erst mal erwirtschaftet sein.

Auch eine weitere Ausstellerin wird heuer wohl zum letzten Mal auf dem Ostermarkt vertreten gewesen sein. Sie hat gestern ihre Sachen zusammengepackt und ist nach Hause gefahren.

Nicht so Frieda Krause. Die Eichstätterin ist seit fünf Jahren beim Ingolstädter Ostermarkt vertreten. „Und immer noch mit Begeisterung“. Vom selbst gehäkelten Osterei, in die sie in mühevoller Kleinarbeit 152 Perlen hineingearbeitet hat, bis hin zu Haarschmuck, Socken und Mützen ist an ihrem kleinen Stand alles zu haben. Ihr Mann Frank nimmt extra für den Markt Urlaub. Und das Beste: Die beiden feiern hier jedes Jahr ihren Hochzeitstag.