Gemeinsam singen und beten

01.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:41 Uhr

Die Wallfahrer versammeln sich vor der Bergkirche.

Allersberg/Möning (HK) "Wir alle sind zum Berg gekommen, um wie Jesus zu beten: allein Gott sei die Ehre", sagte Pfarrer Albert Beyer in seiner Begrüßung der Wallfahrer und Pilger beim Jubiläumsbergfest am Möninger Berg, bei dem der Weihen der Bergkirche vor 125 Jahre gedacht wurde.

Zusammen mit Dekan Richard Distler, dem ehemaligen Möninger Pfarrer Hans Gottschalk und dem neuen Möninger Ruhestandspfarrer Josef Lang wurde der beeindruckende Festgottesdienst auf dem Bergplateau gefeiert, der von der Musikkapelle Seligenporten umrahmt wurde.

Es war einfach etwas Besonderes, als sich nach der Fußwallfahrt, die an der Möninger Ortskirche startete, die vielen Tausend Wallfahrern im Wallgraben und auf dem Berg rings um den im Freien aufgebauten Altar versammelt hatten. Hier wurden die Feierlichkeiten begonnen.

Das Fest auf dem 550 Meter hohen Möninger Berg war begleitet von Kaiserwetter und herrlicher Aussicht und es zog zum Jubiläum noch mehr Besucher an, die bei der Messfeier ihren Glauben demonstrierten und im Gebet Kraft für den Alltag schöpften.

Rund 50 000 Euro wurden in den vergangenen Monaten in die Restaurierung und Instandsetzung der Bergkirche investiert, die sich in schmucker Pracht den Gläubigen präsentierte. "Freiwillige Helfer haben außerdem den Kreuzweg rund um den Burggraben erneuert", stellte Pfarrer Bayer lobend das gelungene Werk vor. "Wenn heute alle einen Euro mehr ins Opferkörbchen werfen, ist allen geholfen", lautete sein Spendenaufruf zur Erhaltung und Unterstützung des Kulturgutes, ehe er alle dem Schutz und der Fürsprache der Gottesmutter Maria und der 14 Heiligen Nothelfer empfahl, denen die Bergkirche geweiht ist.

In Konzelebration feierten die vier Priester unter freiem Himmel den Festgottesdienst mit den vielen Tausend Gläubigen. "Wir sind zum Berg gekommen, mit Sorgen, Kreuz und Leid. Gott dir trauen wir, auf dich bauen wir, o lass die Heilgen dein, uns allen Helfer sein", sangen die Gläubigen mit Innbrunst beim Gottesdienst, bei dem im Gebet und im Gesang die Nothelfer um ihre Fürsprache angefleht und Gott Lobpreis und Dank gesagt wurden.

Besonders beeindruckend die Festpredigt von Dekan Richard Distler von der Hofkirche in Neumarkt, dem im November auf Wunsch von Bischof Gregor Maria Hanke der Titel Monsignore verliehen wurde. Mit dieser hohen Auszeichnung aus Rom wurde nicht nur er selbst, sondern die gesamte Region Neumarkt aufgewertet.

Distler gelang es mit seinen Worten, die Herzen der Gläubigen zu öffnen und es wurde ihm am Ende, ganz unüblich, sogar Beifall gespendet. "Der Möninger Berg weckt in mir viele Kindheitserinnerungen, die jährliche Wallfahrt zum Bergfest gehörte immer dazu", sagte der gebürtige Röckersbühler zu Beginn. "Berge übten schon immer auf Menschen eine ungeheure Faszination aus und spielen auch in der Heiligen Schrift eine große Rolle. Der Möninger Berg ist für uns ein Ort mit großer geschichtlicher Bedeutung", hielt er weiter in einem kurzen Abriss zur Geschichte fest.

"Was oder wen beten wir heute an", fragte Distler. Oft seien Auto, Vermögen, Freizeit und Sport, Feste und Partys zum modernen Ort der Anbetung geworden. Oft seien viele Menschen lieber auf dem Fußballplatz statt in der Sonntagsmesse.

"Durch all dies wird der Mensch ausgelaugt und verliert an Selbstachtung", erinnerte Distler an Worte von Alexander Solchenyzin und rief auf umzukehren zur Anbetung des wahren Gottes. "Das ist die erste Botschaft, die vom Möninger Berg ausgeht", betonte er. "Die zweite Botschaft künden die Seligpreisungen der Bergpredigt. So wie Jesus Christus hat noch kein Mensch auf der Welt gesprochen", stellte der Festprediger in seinen Ausführungen fest. Er habe nicht nur gepredigt, er habe für seine Botschaft und für alle sein Leben geopfert. "Wer diese zwei Botschaften: Umkehr zur Anbetung Gottes und Umkehr zum Frieden heute von dieser Wallfahrt zum Möninger Berg mit nach Hause nimmt, der wird anders heimkehren als er gekommen ist", endete die eindrucksvolle Predigt von Dekan Distler beim Festgottesdienst.

In der feierlichen Andacht am Nachmittag, die mit dem Gebet des Kreuzweges im Wallgraben und dem festlichen Schlusssegen endete, forderte Distler alle auf, Jesus zu folgen.