Hilpoltstein
Gemeinsam gesundheitliches Leid lindern

Diabetiker-Selbsthilfegruppe feiert 30-jähriges Bestehen und ehrt langjährige Mitglieder

24.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Die Diabetiker-Selbsthilfegruppe ehrt ihre Mitglieder Helga Mertmann und Marga Pröll (sitzend, von links) sowie Hans-Georg Wagner, Maria und Walter Neher, Hans und Christa Reiß, Marianne Rieger und  Margit Schlegl (von links). - Foto: Schmitt

Hilpoltstein/Schwabach (HK) Eine der wichtigsten Selbsthilfegruppen im Landkreis Roth hat jetzt Geburtstag gefeiert. Die "Diabetiker-Selbsthilfegruppe für Typ 2-Patienten" ist 30 Jahre alt geworden.

Menschen mit Behinderung oder einer chronischen Krankheit brauchen zur Bewältigung ihres Alltags häufig umfangreiche Hilfen. Medizinisch, pflegerisch, beruflich und auch in Sachen Versorgung werden von verschiedenen Trägern Leistungen erbracht, die Nachteile ausgleichen, Verschlimmerungen verhindern und Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen sollen. Die Betroffenen selbst sind in vielen Fällen indes nicht ausschließlich Hilfeempfänger. Sie werden häufig ebenfalls aktiv, um ihre eigene Lebenslage und die vieler Schicksalsgenossen zu verbessern. Meist passiert das in Selbsthilfevereinen wie eben der "Diabetiker-Selbsthilfegruppe für Typ 2-Patienten".

Geschichte und Spektrum der Gruppe sind untrennbar mit einem Namen verbunden: Die 75-jährige Schwabacherin Helga Mertmann ist Gründerin und Motor der Vereinigung. Seit 30 Jahren steht sie ununterbrochen an der Spitze der Typ-2-Diabetiker in Schwabach und dem Landkreis. In dieser Zeit hat sie gemeinsam mit ihrem 78-jährigen Ehemann Hans-Günther zahlreiche Veranstaltungen für die Gruppe geplant, organisiert und ihre Umsetzung betreut.

Medizinische Fachvorträge, gesellige Stunden und der gegenseitige Austausch über den Krankheitsverlauf, die Symptome und eventuelle Behandlungserfolge helfen Betroffenen in ihrem Umgang mit der Krankheit und helfen damit auch, ihre Lebensqualität zu verbessern. Zugleich beugt die Selbsthilfegruppe sozialer Isolation vor.

Gewiss nicht zuletzt dank dieser Fürsorge und Stärkung der Selbsthilfekräfte ist Marga Pröll aus Schwabach nun das älteste Gründungsmitglied der Gruppe. Sie feiert am 7. Oktober ihren 100. Geburtstag und wurde während der Jubiläumsfeier ebenso für 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt wie Maria und Walter Neher aus Schwabach, Margit Schlegl aus Roth und Marianne Rieger aus Georgensgmünd. Von seinen Schützlingen in besonderer Weise ausgezeichnet worden ist freilich das Ehepaar Mertmann.

Helga Mertmann lobte ausdrücklich den Schwabacher Diabetologen und Kardiologen Hans Reiß und dessen Frau Christa für die jahrzehntelange medizinische Begleitung. Ebenso hob sie den Chemiker Klaus-Georg Wagner aus Schwabach hervor, der der Gruppe für Vorträge über die Wirkungsweise neuer Medikamente zur Verfügung stand.

Bei der Feier im Saal der Arbeiterwohlfahrt blieben die Typ-2-Diabetiker nicht alleine. Mehrere Politiker würdigten ihre Arbeit. Landtagsabgeordneter Karl Freller (CSU) hob hervor, dass er sich auf Anregung Helga Mertmanns vor Jahren erfolgreich dafür eingesetzt habe, dass zunächst im Nationaltheater München und später in allen bayerischen Staatstheatern Besucher mit Blindenführhunden zugelassen worden sind.

"Dank Ihrer Energie und Ihres Elans hat die Gruppe als wichtiger Teil der sozialen Infrastruktur der Region viel geschafft", betonte die Schwabacher Behindertenbeauftragte und Grünen-Stadträtin Petra Novotny. Stadtratsmitglied Thomas Mantarlis (SPD) betonte, dass es der Stadt ein ernstes Anliegen sei, Selbsthilfegruppen bei der Erfüllung ihrer selbstgesteckten Ziele zu unterstützen. Die stellvertretende Rother Landrätin Hannedore Nowotny stellte die große Harmonie innerhalb der Gruppe heraus und sah dies als Verdienst Helga Mertmanns an.

Bei der ökumenischen Andacht stellten Gemeindepastor Bernhard Stengel von  der Landeskirchlichen Gemeinschaft und Pfarrer Robert Schrollinger von der katholischen Pfarrei St. Sebald das Gebot der Nächstenliebe und des Helfens in den Mittelpunkt.