Gebrontshausen
Gemeinsam gegen das Vergessen

Vor 100 Jahren wurde der Krieger- und Veteranenverein Gebrontshausen gegründet

06.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:19 Uhr
Gedenktafeln zur Erinnerung an die Gefallenen hängen in der Gebrontshausener Pfarrkirche: Im Ersten Weltkrieg fielen aus der Pfarrei 38 junge Männer, drei sind als vermisst gemeldet; im Zweiten Weltkrieg fielen 31 und zehn gelten als vermisst. −Foto: Trouboukis

Gebrontshausen (WZ) Die Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten wahren, das Geschehene nicht vergessen und für den Erhalt des Friedens kämpfen - dem haben sich allerorten Kriegervereine verschrieben.

So auch in Gebrontshausen, wo genau heute vor 100 Jahren der Krieger- und Veteranenverein gegründet wurde. Aktuell nennt er sich "Soldaten- und Kameradenverein", pflegt ein reges Vereinsleben und freut sich, dass immer wieder auch junge Männer beitreten, um die Erinnerung lebendig zu halten. Das 100-Jährige wird im Juli gefeiert.

Es war eine schwere Zeit, damals. Der Erste Weltkrieg war gerade zu Ende, sein Schrecken aber wirkte noch sehr lange nach. Viele waren nicht heimgekommen, im Feld geblieben, vermisst. Sie fehlten in den Familien, auf den Höfen, in den Herzen ihrer Angehörigen. Um ein sichtbares Zeichen der Erinnerung zu setzen, taten sich damals ein paar Männer in Gebrontshausen zusammen, trafen sich beim Wirt, im Gasthaus Steiger: Dort gründeten sie am 7. Juni 1919 den Krieger- und Veteranenverein der Pfarrei Gebrontshausen, auch Jebertshausen, Larsbach, Hirnsberg, Grubwinn, Buch, Giglhof und Barthhof gehören dazu.

Erhalten ist das Protokoll der Gründungsversammlung, in ihm steht: "Im Verlaufe der Versammlung wurde unter anderem auch die Frage betreffs der Abhaltung des Jahrtags besprochen. Nach gründlicher Aussprache wurde vorgeschlagen, den Jahrtag in der Gemeinde Gebrontshausen abzuhalten. Die Mehrzahl der Mitglieder war für Gebrontshausen, schon aus dem Grunde, weil dieses das Pfarrdorf sei". Bereits 1920 gab es dort einen großen Festtag, eine Fahnenweihe: Die aufwendig gestickte Vereinsfahne mit den Motiven "Der verwundete Soldat" und "Madonna mit dem Kind" wurde gesegnet. Einer Generalsanierung wurde sie 2013 unterzogen, finanziert wurde das Ganze wieder durch viele Spenden. Emmeran Schober, der einstige Dorfschneider, war Mitbegründer und Vorsitzender bei Vereinsgründung - und er ist es auch, dessen Spuren bis heute den Verein prägen: Nicht nur, dass das in den Jahren 1970/71 mit viel Eigeninitiative und unter großer Spendenbereitschaft errichtete und 2012 sanierte Kriegerdenkmal in etwa dort situiert ist, wo früher das Wohnhaus des Dorfschneiders stand, auch ist die Führung des Vereins in der Familie geblieben: Aktueller Vorsitzender ist Hans Schober, der sich an den alten "Onkel" noch erinnern kann, wie er im Schneidersitz auf seinem Werktisch saß.

Während des Zweiten Weltkriegs ruhten die Aktivitäten, dem Verein erging es da ebenso wie vielen Kollegen: 1938 wurden sämtliche Kriegervereine und ähnliche Organisationen zwangsweise in den NS-Reichskriegerbund eingegliedert. Und durch das Kontrollratsgesetz zur "Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen" vom 10. Oktober 1945 wurde unter anderem der NS-Reichskriegerbund abgeschafft und für ungesetzlich erklärt. Damit kam jegliches Vereinsleben zum Erliegen - auch in Gebrontshausen. Der Kriegerverein wurde in Heimkehrerverein umbenannt und durfte sich erst 1950 wieder Krieger- und Veteranenverein nennen. 2004 erfolgte die Umbenennung in "Soldaten- und Kameradenverein", um auch jüngere Mitglieder ansprechen zu können. Das gelang, wie Vorsitzender Hans Schober erzählt: "In den vergangenen Jahren haben sich rund 30 junge Männer angeschlossen".

Aktuell zählt der Verein 130 Mitglieder, die Gemeinschaft stimme und werde gut gepflegt, ebenso wie die enge Freundschaft mit dem Patenverein aus Wolnzach. Zusammen mit allen, die dem Verein nahe stehen, wird das 100-jährige Jubiläum im Juli gebührend gefeiert.

Karin Trouboukis