Pfaffenhofen
Gemeinsam für den Frieden

Religionsgemeinschaften segnen neue Stele im Pfaffenhofener Bürgerpark

28.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:35 Uhr
Der Chor der Liedertafel Pfaffenhofen sang - teils zusammen mit den Besuchern - beim Friedensgebet im Bürgerpark. −Foto: Steinbüchler

Pfaffenhofen (PK) Die Segnung der neuen Friedensstele stand kürzlich im Mittelpunkt des Friedensgebetes am Baum der Religionen im Bürgerpark, zu dem der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen eingeladen hatte.

Musikalisch sehr ansprechend gestaltet wurde die Veranstaltung vom Chor der Liedertafel unter der Leitung von Raphaela Geyer.

Den Schrobenhausener Künstler Richard Gruber und seine Frau Annemarie Mießl, die die Bronzestele und den Steinsockel gefertigt haben, konnte der Vorsitzende des Kulturvereins, Sepp Steinbüchler, unter den zahlreichen Besuchern begrüßen. Ein weiterer besonderer Gruß ging an Bürgermeister Thomas Herker (SPD), denn die Stadt Pfaffenhofen finanziert die Friedensstele zu einem Drittel mit.

Wie Steinbüchler erläuterte, gibt es den Verein seit zehn Jahren. Ebenso lange gibt es den "Tisch der Religionen", in dem die meisten Pfaffenhofener Kirchen und Religionsgemeinschaften vertreten sind - die katholische Stadtpfarrei, die evangelisch-lutherische und die evangelisch-freikirchliche Gemeinde, die Neuapostolische Kirche, die türkisch-islamische Gemeinde, die Buddhistische Gruppe Buddhayana sowie der albanisch-deutsche Kulturverein Sali Çekaj. Später hinzugekommen sind die arabischen Frauengruppen A Sayel und Al Salam sowie der buddhistische Xiaolin-Tempel und demnächst ist wahrscheinlich auch die neue rumänisch-orthodoxe Gemeinde mit dabei.

Das gemeinsame Friedensgebet wurde nun zum dritten Mal durchgeführt und zwar am "Baum der Religionen", für den der Internationale Kulturverein zur Gartenschau 2017 die Patenschaft übernommen hat. Der Wildkirschbaum war wieder mit bunten Bändern geschmückt - 100 Bänder für die 100 in Pfaffenhofen vertretenen Nationalitäten - und eine sehr schöne Ergänzung dazu bildet jetzt die bronzene Friedensstele als Symbol für das notwendige Miteinander der Kulturen und Religionen. Die eingravierten Texte, so erläuterte Sepp Steinbüchler, geben die Ziele vom Tisch der Religionen und der beteiligten Gemeinschaften wieder. Einer dieser Texte betont, dass gelebter Glaube durch das Tun überzeugt, nicht durch schöne Worte, wie Steinbüchler ausführte: "Es sollte uns darum gehen, dass wir uns friedlich einsetzen zum Wohl aller Menschen hier in Pfaffenhofen und weltweit, ohne Ansehen von Nation, Kultur und Religion, Hautfarbe und Geschlecht. "Richard Gruber stellte sein Bronzekunstwerk vor und bedankte sich beim Internationalen Kulturverein und den beteiligten Religionsgemeinschaften für den "schönen bildnerischen Auftrag", der ihm viel Freude gemacht habe. Für die unterschiedlichen Gotteshäuser und Kirchtürme, die er in der Stele zusammengefügt hat, hatten teils Pfaffenhofener Gebäude Pate gestanden, teils hatte er die Vorbilder aber auch in anderen Städten und fernen Ländern gefunden. "Ich hoffe, dass ich damit beitragen kann zum Dialog und zur Debatte", meinte der Künstler: "Es wäre schön, wenn viele Leute stehen bleiben und drüber reden - hoffentlich mit dem Ergebnis, dass man sich näherkommt. "

Gesegnet wurde die Stele von allen Teilnehmern gemeinsam - jeweils ein Vertreter der beteiligten Kirchen und Religionsgemeinschaften trat nach vorn, aber auch die anderen Besucher sprachen das Segensgebet mit. Sepp Steinbüchler richtete ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, das Vorbereitungsteam und die fleißigen Helferinnen und Helfer, vor allem vom Verein Sali Çekaj. Danke sagte er auch Max Hechinger und dem Verein Mobile, der mit Sebastian Gehrig für die nötige Technik gesorgt hatte.

Nach mehreren Liedern und Gebeten - darunter auch das gemeinsam gesprochene Gebet der Vereinten Nationen "Verantwortung für die Welt" - schloss der Chor der Liedertafel das Friedensgebet mit einem irischen Segenslied, dem "Irish Blessing", ab.

Ein Wermutstropfen trübte dann im Nachhinein die Veranstaltung: Bereits in der Nacht nach der feierlichen Einweihung wurde die Stele beschmiert.

Elisabeth Steinbüchler