Berlin
Gemeinsam auf der Flucht vor den Nazis

TV-Tipps für Karfreitag: "Die Kinder der Villa Emma" ist ein berührendes Drama nach einer wahren Geschichte

28.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr

Berlin (DK) Es ist eine dieser unglaublichen Geschichten: 73 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich und Kroatien konnten während des Zweiten Weltkriegs durch jüdische Hilfsorganisationen gerettet werden. Die Gruppe wollte nach Palästina, landete erst in Zagreb, dann ging es in den von Italien annektierten Teil Sloweniens nach Lesno Brdo nahe Ljubljana und im Frühjahr 1942 weiter nach Italien in den Ort Nonantola.

In der Villa Emma fanden die Kinder und ihre Betreuer Unterschlupf. Als 1943 Mussolini abgesetzt und später der Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten verkündet wurde, war das Leben der Gruppe erneut bedroht. Doch die Bevölkerung versteckte die Kinder bis zu ihrer Flucht in die Schweiz. Dort blieben sie bis Kriegsende. Im Mai 1945 schloss sich der Großteil der ersten Fahrt nach Palästina an.

Der österreichische Regisseur Nikolaus Leytner erzählt diese wahre Geschichte in einem bewegenden Drama. "Die Kinder der Villa Emma" zeigt die gefährliche Reise der - heute würde man wohl sagen - unbegleiteten Flüchtlingskinder. Sie spielt zwar in den 40er-Jahren, hat aber einen hochaktuellen Bezug. Der Film ist ein Appell an das Hinsehen, gegen das Weggucken, ein Plädoyer für Menschlichkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft. Agnes Pluch hat diese Odyssee der Kinder in ein Drehbuch gegossen. In den Mittelpunkt rückt sie die 14-jährige Betty (Sophie Stockinger). Die verliert über Nacht ihr Zuhause, ihre Familie und ihre beste Freundin. Sie muss mitansehen, wie Georg (August Zirner), der Begleiter der Gruppe erschossen wird. Der junge Zionist Josko (Ludwig Trepte) und dessen Helferin Helga (Nina Proll) übernehmen die Leitung und bringen die Kinder in die leer stehende Villa Emma. Dort erleben die Heranwachsenden ein Miteinander, es entstehen Freundschaften, romantische Gefühle kommen auf. Aber bald werden die Flüchtenden von der Realität des Krieges eingeholt.

Leytner gelingt es, die permanente Bedrohung spürbar zu machen. Es geht um den Blick der Kinder auf das, was ihnen widerfährt, ihre Angst, ihre Verzweiflung, ihre emotionalen Verluste, ihre Traumata. Der Film zeigt fast nur hilfsbereite Menschen - bis zur dramatischen Schlussszene. Ein berührendes Drama, klassisch und schnörkellos inszeniert.

"Die Kinder der Villa Emma" läuft am Freitag um 20.15 Uhr in der ARD.