Tansania
Gemeinsam auf den höchsten Berg Afrikas

Extremsportler Hubert Schwarz animierte Johann Lenz zur Besteigung des Kilimandscharo

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Erledigt, aber glücklich: Johann Lenz (rechts) auf dem höchsten Punkt Afrikas, dem Kilimandscharo. Der Nürnberger Extremsportler Hubert Schwarz ermutigte ihn zu diesem Trip. - Foto: Scheurer

Tansania/Stepperg (DK) 7 Uhr morgens auf 5895 Metern Höhe: Neun Bergsteiger erreichen ihr Ziel, Belohnung für tagelange Strapazen und immer dünner werdende Luft. Der strahlende Sonnenschein und die Sicht auf die glitzernden Gletscher entschädigen für den harten Aufstieg.

Dieses Szenario spielte sich am 1. August dieses Jahres ab. Johann Lenz aus Stepperg erreichte mit seiner Gruppe bei minus 10 Grad den Uhuru-Peak und somit den Gipfel von Afrikas höchstem Berg, dem Kilimandscharo. „Einfach der Wahnsinn. Super, dass ich es geschafft habe“, sagte Lenz. Er beteiligt sich schon seit einigen Jahren an den Programmen von Extremsportler und Mentalcoach Hubert Schwarz aus Nürnberg, unter anderem bei den Classic 400. Hier werden 400 Kilometer ohne Pause mit dem Fahrrad absolviert. „Der Hubert hat mich immer wieder auf den Kilimandscharo angesprochen, und dann hab ich mich entschlossen, mitzumachen“, erzählt Lenz. Vorbereitet hat er sich schon länger: Fahrradfahren, Wandern im Allgäu, auf dem Rennsteig und im Zugspitzgebiet sowie Fitnessübungen. Zeit für Höhentraining blieb jedoch in den sieben Monaten der Vorbereitung nicht. Dennoch war er erfolgreich, wobei ihm die Höhe am letzten Tag des Aufstiegs zu schaffen machte. „Diese Höhe ist man nicht gewohnt, beim Skifahren kommt man mal auf 3500 Meter, aber eben nicht weiter.“

Die neun Gipfelstürmer wurden von einem insgesamt 30-köpfigen Team begleitet, das für Verpflegung und Auf- und Abbau des Lagers zuständig war. Ausgangspunkt der Mammut-Tour war der Nationalpark Machame. Dieser liegt auf 1790 Höhenmetern. Regenwald, Heide- und Moorlandschaft bis hin zur kargen Mondlandschaft prägen die Machame-Route, auch Whisky-Route genannt. Es ist die attraktivste aller Strecken, da sie konditionell recht anspruchsvoll ist, insbesondere verlangten sie den Wanderern kurze Kletterpassagen am dritten Tag ab, vorbei am Lavatower. Am vierten Tag fordert der Aufstieg in den Great Barranco Wall dem Körper neben Trittsicherheit höchste Anstrengung ab.

Schwarz, nach dessen Überzeugung Stärke der Schlüssel zu mehr Entschlossenheit, Leistungsfähigkeit und damit Erfolg ist, motivierte die Teilnehmer und begleitete sie bei der Tour. Er selbst hat den „Kili“ bereits 20-mal bestiegen. Während des Aufenthalts in Tansania nutze die Gruppe auch die Gelegenheit, eine Kaffee-Plantage und ein Massai-Dorf zu besichtigen. „Wie arm die Leute dort leben, kann man sich nicht vorstellen. Aus alten Autoreifen machen sie sich Schuhe“, berichtet Lenz. Im Armenviertel von Arusha besichtigten sie die von Familie Schwarz geförderte Schule „Meleck’s Project“. Ein einfaches Schulgebäude dient der Erziehung und Verpflegung der Kinder, die sich über den Besuch und die mitgebrachten Geschenke natürlich riesig freuten. „Und einmal Giraffen und Zebras in Natura zu sehen, ist schon etwas ganz besonders“, schwärmt Lenz von seiner zehntägigen Afrika-Reise. Allerdings stimmt das Erlebte ihn auch nachdenklich. „Wir wissen gar nicht, wie gut wir es haben“.