Breitenbrunn
Gemeinde übernimmt den Breitenbrunner Hof

09.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Der Breitenbrunner Hof in der Von-Tilly-Straße steht seit rund sechs Jahren leer. Jetzt hat Bürgermeister Josef Kellermeier (CSU) verkündet, dass die Gemeinde das traditionsreiche Gebäude gekauft hat. - Foto: Sturm

Breitenbrunn (DK) Der Breitenbrunner Hof befindet sich seit einer Woche im Besitz der Marktgemeinde. Diese überraschende Nachricht verkündete der Rathauschef Josef Kellermeier (CSU) jetzt am Rande der Bürgerversammlung in Premerzhofen.

Der Breitenbrunner Hof in der Von-Tilly-Straße war jahrzehntelang ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Breitenbrunn. Für die Mehrtagesgastronomie war der Gasthof ein wahrer Ankerbetrieb, der einen ganzen Bus voll Gäste unterbringen konnte. "Gerade in den 1960er und 1970er Jahren, in den Zeiten, in denen vor allem viele Touristen aus Berlin zu uns kamen, war das Haus das einzige, das in großem Umfang gewerbliche Beherbergung bieten konnte", so der Bürgermeister im Gespräch mit dem DONAUKURIER. Außerdem sei der Breitenbrunner Hof unter anderem auch das Vereinslokal der Feuerwehr und des Sportvereins sowie Mittelpunkt vieler Veranstaltungen gewesen.

Seit gut sechs Jahren ist der Breitenbrunner Hof Teil einer Insolvenzmasse, und schon im vergangenen Jahr erklärte Kellermeier: "Wenn es möglich ist, wird die Gemeinde versuchen, den Breitenbrunner Hof aus dem Insolvenzverfahren herauszulösen; dann müsste es auch gelingen, Investoren oder eine Investorengruppe aus Breitenbrunner Bürgern zu finden, die diese Traditionsgaststätte wieder aufleben lassen."

Jetzt meldete Kellermeier den Vollzug. "Die Gemeinde hat den Breitenbrunner Hof übernommen", erklärte er. Wie der Bürgermeister weiter berichtete, sei der Entscheidung eine durchaus kontroverse Diskussion im nicht öffentlichen Teil der jüngsten Marktratsitzung vorausgegangen. Schließlich habe man sich dazu durchgerungen, das Gebäude samt zugehörigem Grundstück zu übernehmen. "Wir brauchen relativ wenig Geld in die Hand zu nehmen und gewinnen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Gebäudes im Speziellen und des Ortszentrums im Gesamten", erklärte er einen der Gründe für die Entscheidung. Zum genauen Kaufpreis äußerte sich Kellermeier allerdings nicht.

Wie geht es jetzt weiter mit dem Gebäude, zu dem ein rund 2900 Quadratmeter großes Grundstück, das in etwa die Form einer Acht hat, und ein Nebengebäude gehören? "An eine öffentliche Nutzung ist nicht gedacht", stellte Kellermeier gegenüber dem DK klar. Vielmehr wolle man das Gebäude wieder auf den regulären Markt bringen und einen passenden Investor suchen. Von der Struktur her sei der Breitenbrunner Hof natürlich ideal als Gasthof geeignet, sagte der Bürgermeister. "Eine zusätzliche Gaststätte täte unserem Ort gut." Allerdings sei man auch für weitere Nutzungskonzepte offen.

Aus dem Breitenbrunner Hof, an dessen Grundstück viele Gebäude am Unteren Markt angrenzen, kann ein passender Investor laut Kellermeier sehr viel machen. Der große, fast saalartige Gastraum biete Platz für 100 bis 120 Gäste. Auch die romantische Tilly-Stube könne man wieder beleben. Das Obergeschoss gehöre entkernt und die Gästezimmer müssten modernisiert werden. "Um die 35 Betten könnten damit in etwa angeboten werden", so Kellermeier. Die Marktgemeinde jedenfalls werde jetzt zunächst notwendige Reparaturarbeiten am Dach ausführen. Und weil es keinen Zugang zum Grundstück vom Unteren Markt her gibt, will man prüfen, ob eine Erschließung vom südlichen Grundstücksbereich zu realisieren ist.