Rohrenfels
Gemeinde tritt Zweckverband bei

Kommune will mitreden, wenn es um die Zukunft des Donaumooses geht

09.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:12 Uhr
Josef Heumann
Steigendes Grundwasser, schlecht versickerndes Niederschlagswasser: Die Probleme im Donaumoos nehmen zu - nur eine der Problematiken, mit denen sich der Zweckverband, links dessen Geschäftsführer Michael Hafner, künftig verstärkt noch auseinanderzusetzen hat. −Foto: Heumann

Rohrenfels - "Wir müssen da mitreden!" Der Tenor im Rohrenfelser Gemeinderat war einhellig. Wenn jetzt nach Jahren ziemlichen Stillstands Bewegung in die Donaumoos-Entwicklung kommt, will auch Rohrenfels aktiv dabei sein. Die Modalitäten im Einzelnen sind wie auch im Fall anderer Beitrittskandidaten, etwa die Gemeinde Ehekirchen, noch festzulegen, wie das genaue Stimmenverhältnis beispielsweise künftig dann aussehen soll - der Grundsatz aber steht: Die Gemeinde Rohrenfels tritt dem Donaumoos-Zweckverband bei, Jahresbeitrag 6000 Euro mit einem Stimmrecht.

Immerhin liegt knapp die Hälfte des Gemeindegebiets im Moos oder andersrum ausgedrückt: Sechs Prozent des Donaumooses sind Rohrenfelser Flur. Bislang gehören neben Landkreis und Regierung von Oberbayern die vier Gemeinden Karlshuld, Karlskron, Königmoos und Pöttmes sowie die vier Wasserverbände dem Zweckverband an. Alle Anrainer einzubinden, lautet das erklärte Ziel. Welch hohen Stellenwert das Unterfangen zwischenzeitlich einnimmt, macht deutlich, dass Landrat Peter von der Grün (FW) selbst zur Präsentation vor dem Gemeinderat zusammen mit Zweckverbands-Geschäftsführer Michael Hafner am Donnerstag antrat.

Denn spätestens seit dem entsprechend öffentlichkeitswirksamen Groß-Aufmarsch der Bayerischen Staatsregierung am 6. Mai des Jahres steht fest: Im Moos tut sich was. Bis zu 200 Millionen Euro sind für die nächsten zehn Jahre in Aussicht gestellt, den 18 000 Hektar großen Naturraum zu optimieren und neu zu ordnen. Das Moor schwindet, die Herausforderung Wasser - auch Hochwasser - wächst. Zunehmend wird auch die herausragende Bedeutung des Mooses zur Reduzierung der Treibhausgase erkennt. Ziel bleibt im Kernsatz unverändert der Dreiklang von Siedlungs-, Wirtschaft- und Kulturraum.

Doch gewinnt die Ökologie dabei deutlich an Gewicht. Mehr Moor-, Feucht- und vor allem Grünflächen wie gerade auch in der Rohrenfelser Flur müssen nicht im Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit stehen. Vielmehr blühen jetzt schon alternative Nutzungsformen im Donaumoos auf; und auch in der konventionellen Landwirtschaft ist häufig nicht die Frucht, sondern sind die schweren Maschinen das Problem, die mit den weichen Böden nicht zurechtkommen. Michael Hafner zeigt sich überzeugt: Die Fortschreibung des bereits existierenden Entwicklungskonzepts für das Donaumoos wird auch eine Stärkung der Landwirtschaft mit sich bringen.

Bis die neuen Mitglieder aufgenommen sind, stehen noch einige Verfahrensfragen an. Nicht zuletzt geht's dabei um das Mehrheitsverhältnis. Bislang sind die Gewichte paritätisch verteilt: je elf Stimmen haben Regierung und Landkreis auf der einen Seite und die Gemeinden und Wasserverbände auf der anderen. An diesem Gleichgewicht, davon wird auszugehen sein, werden die beiden Hauptfinanziers festhalten wollen. Die Erweiterung des Zweckverbandes soll auf jeden Fall noch im kommenden Jahr in trockenen Tüchern sein.

Bis zu diesem Zeitpunkt will der Verein Energie Effizient Einsetzen mit seinem Projekt "CO2-Regio" mit Ergebnissen seiner Machbarkeitsstudie aufwarten können (wir berichteten mehrfach). Auch diesem Verein tritt die Gemeinde Rohrenfels mit einem Jahressatz von 1500 Euro bei. Ziel des mit EU-Mitteln kräftig geförderten Projekts ist es, beste Wege herauszufinden, wie möglichst viel CO2 im Moosboden gebunden, der Ausstoß des klimaschadenden Gases entsprechend reduziert werden kann. Gleichzeitig ist der Treibhausgas-Binder Moos ein hervorragender Wasserspeicher. Die jetzt angestoßene Machbarkeitsstudie mit den drei Eckpunkten Moorschutz, Humusaufbau und Aufforstung soll am Ende in ein Zertifizierungsmodell münden. Der umweltbewusste Bürger soll künftig dann seine Umweltabgabe direkt ins Donaumoos einbringen können.

DK

Josef Heumann