Thalmässing (HK) Nach nur einer halben Stunde war es am Dienstagabend beschlossene Sache: Ohne Gegenstimme billigte der Marktgemeinderat Thalmässing den Haushalt 2010, der trotz geringerer Einnahmen und höherer Ausgaben von kräftigen Investitionen gekennzeichnet ist.
"Wir werden nicht sinken, sondern durchstarten." Auch wenn sich das Schiff Gemeinde Thalmässing mit seinem Haushalt in "wirtschaftlich schweren Zeiten durch einen Sturm kämpfen" müsse, zeigte sich Bürgermeister Georg Küttinger überzeugt, dass der gerade Kurs eingehalten werden kann. Als "seriös, konservativ, solide und nachhaltig" habe er im vergangenen Jahr den Haushalt eingestuft – lauter Attribute, die auch auf das Zahlenwerk 2010 zuträfen. Allerdings stünde der neue Haushalt unter "grausam schlechten Vorgaben". 300 000 Euro weniger Einnahmen bei der Einkommenssteuerbeteiligung und 200 000 Euro weniger Schlüsselzuweisungen, dafür aber eine 300 000 Euro höhere Kreisumlage sorgen dafür, dass die freie Finanzspanne gewaltig schrumpft.
Trotz dieser "miserablen Vorzeichen" wird Thalmässing 3,7 Millionen Euro investieren und dabei auf eine Steuererhöhung und eine Neuverschuldung verzichten. Im Gegenteil, die Schulden werden noch weiter reduziert. Eine Zahl ragt laut Küttinger unter allen heraus: Rund 700 000 Euro Gewerbesteuer werde der Markt Thalmässing heuer sicher einnehmen. "Das ist der Motor für das Schiff." Grund genug für den Bürgermeister, in Richtung Gewerbe ein großes Dankeschön zu sagen.
Man habe in den Haushalt alles eingeplant, das sicher komme, aber auch alles, das andiskutiert wurde. Zur Finanzierung werden den Rücklagen 1,8 Millionen Euro entnommen. "Aber wir haben die Rücklagen in den vergangenen zwei Jahren massiv erhöht, vor allem für solch schwierige Zeiten." Auch in den kommenden vier Jahren werde man voraussichtlich ohne Neuverschuldung auskommen.
"Ich habe jede Haushaltsstelle angeschaut und gekürzt bis zum Gehtnichtmehr, um überhaupt eine freie Finanzspanne herauszubringen", verriet Kämmerer Georg Simmerlein sein Rezept. Die Schulden sollen heuer von 779 000 Euro auf 662 300 Euro gesenkt werden – viel mehr gehe kaum. Drei sehr gute Gewerbesteuerjahre hätten für hohe Rücklagen gesorgt. Dank der kräftigen Schuldentilgung habe man nur noch einen Bruchteil der Ausgaben für den Kapitaldienst. "Zwei bis drei solcher Jahre wie heuer können wir verkraften, aber dann sind die Rücklagen aufgebraucht."
Für CSU-Fraktionssprecher Michael Kreichauf ist es wichtig, dass nicht nur die Pro-Kopf-Verschuldung Richtung Null geführt werde, sondern auch dringende Investitionen angepackt werden. Besonders positiv ist seiner Ansicht nach, dass im Haushalt hohe Ausgaben für Kinder und Bildung vorgesehen sind. "Ein plurales Betreuungsangebot ist ein weiteres Puzzleteil für eine familienfreundliche Gemeinde." Für ihn bildet die "drastische Kreisumlagenerhöhung" Anlass zur Sorge. "Die Luft wird dünner." Dass die Kommune viel investiere, begrüßte Kreichauf, forderte aber auch, dass die geplanten Investitionen auch zügig durchgeführt würden.
Ein "schlüssiges Zahlenwerk" sei der Haushalt, lobte TL-Fraktionssprecher Martin Hauke. Trotz der wirtschaftlich angespannten Finanzlage seien alle Eventualitäten eingeplant worden. Ihn persönlich freue es, dass der Haushalt heuer so früh verabschiedet werden könne. "Es gibt nichts zu kritisieren", sagte FW-Fraktionssprecher Fritz Loy, den es beruhigt, dass die Ansätze im Haushalt konservativ sind und man damit vor Überraschungen sicher sei.
"Uneingeschränkt zustimmen" könne auch die SPD diesem Haushalt, unterstrich deren Fraktionssprecher Günther Minameyer. Dank des Sparkurses könne man zukünftige Vorhaben etwas entspannter angehen und dank der Rücklagen sei die Gemeinde handlungsfähig. Der eingeschlagene Kurs "lieber auf Nummer Sicher zu gehen" werde von seiner Fraktion unterstützt.
