Hohenried
Gelungene Jubiläumsfeier

Der Krieger- und Soldatenverein Hohenried beging gestern sein 100-jähriges Gründungsfest

16.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:26 Uhr
Fritz Endres
  −Foto: Endres

Hohenried (SZ) Es kommt relativ selten vor, dass ein Mitglied der Bayerischen Staatsregierung bei einem 100-jährigen Gründungsfest eines Krieger- und Soldatenvereins anwesend ist.

Nicht so beim gestrigen Fest in Hohenried. Der Grund dafür ist plausibel. Der ehemalige Landrat von Neuburg-Schrobenhausen und jetzige Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium Roland Weigert ist eines von 160 Mitgliedern des Krieger- und Soldatenvereins in Hohenried, einem Ortsteil der Gemeinde Brunnen. Weigert ist in Hohenried aufgewachsen.

Um acht Uhr war Treffpunkt in der Lang-Halle, anschließend marschierte der Festzug zum Gottesdienst in die Ortskirche. Im neuen Friedhof wurde der gefallenen und vermissten Soldaten beider Kriege beim Kriegerdenkmal gedacht. Die Festgäste und Fahnenabordnungen der Vereine zogen dann wieder durch das Dorf zur Festhalle zurück. Der Wettergott strapazierte die Nerven der Verantwortlichen. Beim Eintreffen der Gäste regnete es. Kurz vor Abmarsch des Festzuges setzte der Regen dann aus.
Nach und nach trafen morgens die geladenen Vereine aus den umliegenden Dörfern in der Lang-Halle ein. Jeder Verein mit der Fahnenabordnung wurde in die geschmückte Halle gespielt und mit Beifall begrüßt. Geladen waren die Krieger- und Soldatenvereine aus Niederarnbach-Kaltenberg, Brunnen, Adelshausen, Deimhausen und Pobenhausen. Weiter begrüßt wurden die Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr, des Männergesangsverein, der Landjugend und des Gartenbauverein aus Hohenried.

Bei frischen Weißwürsten wurde gemeinsam gefrühstückt. Der Vorsitzende des Krieger- und Soldatenvereins Hohenried, Rudi Ettl, gab dann das Kommando zur Aufstellung des Festzuges. Angeführt von der Musikkapelle der Hohenrieder Musibuam setzte sich der Festzug dann in Richtung Gotteshaus in Bewegung. Die Ehrengäste des 100-jährigen Vereinsjubiläums, Schirmherr und Bürgermeister Thomas Wagner mit Ehefrau Michaela, Staatssekretär Roland Weigert und der stellvertretende Kreisvorsitzende der Bayerische Kameraden- und Soldatenvereinigung, Dieter Hodenried, marschierten mit. Schnell wurde es in der Pfarrkirche St. Margaretha eng, als die Fahnenabordnungen und Festgäste einzogen.

Ruhestandspfarrer Anton Keller hießt die Festgäste willkommen und zelebrierte die heilige Messe. In seiner Predigt sagte er: "Wir feiern jetzt Eucharistie, das heißt übersetzt Danksagung. Wir dürfen für 74 Jahre Frieden in unserem Land danksagen. " Er dankte auch den Verantwortlichen des Vereins dafür, dass der Gottesdienst ein wesentlicher Bestandteil der Feierlichkeiten war.

Im Anschluss an die heilige Messe, die vom Männergesangverein Hohenried musikalisch gestaltet wurde, setzte sich der Festzug in Richtung neuer Friedhof in Bewegung. Am Kriegerdenkmal wurde der toten und vermissten Soldaten beider Weltkriege gedacht.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Lang-Halle begrüßte der Vereinsvorsitzender Rudi Ettl die Festgäste, unter ihnen der Ehrenvorsitzende Xaver Kaltenecker. "Nach der glücklichen Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg gründeten die ehemaligen Frontsoldaten von Hohenried zum Gedenken an die im Krieg Gebliebenen und zur Pflege soldatischer Kameradschaft am 11. Februar 1919 den Krieger- und Soldatenverein Hohenried", begann Ettl mit seinem Rückblick auf das Vereinsgeschehen. 48 Mitglieder waren bei der Gründungsversammlung mit dabei. Thomas Schwarzbauer wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die erste Fahne wurde am 2. Mai 1920 geweiht. Im Ersten Weltkrieg starben 20 Soldaten an der Front und drei sind vermisst. Im Zweiten Weltkrieg kamen fast doppelt so viele junge Männer nicht mehr nach Hohenried zurück.

Ettl rief die Vorsitzende des Vereins noch einmal ins Gedächtnis. Im Jahr 1980 wurde bei einem dreitätigen Fest eine neue Vereinsfahne geweiht. Beim Umzug durch das Dorf nahmen 70 Vereine und 5 Musikkapellen teil. Mit dem Kriegerverein Niederarnbach-Kaltenherberg war der Verein stets freundschaftlich verbunden. Beide Vereine bauten gemeinsam die Gedenkappelle neben dem Kircheneingang für die Gefallenen und Vermissten. Nach der Errichtung des neuen Friedhofes wurde das Denkmal dorthin versetzt.

Weitere Jubiläumsfeiern wurden abgehalten. Seit Januar 2002 ist Rudi Ettl nun Vorsitzender. Zusammen mit den Vorstandskollegen August Grabmeier, Franz Weigert, Anton Widmann, Richard Bäuerle, Uwe Schneemilch, Dieter Schäfer und Martin Kramer habe er das Fest vorbereitet, berichtete er. Im Vorstand herrsche Harmonie. "Möge der Krieger- und Soldatenverein ein Gedenkverein bleiben und nie wieder neue gefallene Krieger dazukommen. Frieden ist das höchste Gut", schloss Ettl seine Rede.

"Die Erinnerung an den Krieg erhält uns den Frieden und funktioniert nur, wenn sich ein Verein wie der heutige Jubiläumsverein hierfür einsetzt", sagte Bürgermeister und Schirmherr Thomas Wagner. Es sei wichtig, einen solchen Verein zu erhalten und zu fördern, betonte der Bürgermeister und dankte Rudi Ettl und allen im Verein Aktiven für ihr ehrenamtliches Wirken. Ein Heimspiel hatte bei seinem Grußwort Staatssekretär Roland Weigert. Musikalisch wurden die Festgäste sehr gut von den 24 Musikern der Hohenrieder Musibuam unter der Leitung von Daniel Bachhuber unterhalten.

Fritz Endres