Eichstätt
Gelee auf die Felder

1500 Euro für Bewässerungsprojekt in Drogeriemarkt kassiert

29.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:47 Uhr

Für ihr Projekt bekamen Daniel Bergér (Mitte) und Thomas Mathes (2. von links) eine Spende in Höhe von 1000 Euro überreicht. So viel hatte OB-Kandidatin Manuela Knipp-Lillich (Mitte) während einer halben Stunde in der dm-Filiale kassiert. Benno Emslander (links) spendete 500 Euro. Unterstützung gab es vom Landesvorsitzenden der Grünen, Dieter Janecek, und Filialleiterin Sandy Sosnitza - Foto: dbr

Eichstätt (dbr) Eine lange Schlange bildete sich am Mittwoch in der dm-Drogeriemarkt-Filiale in Eichstätt. OB-Kandidatin Manuela Knipp-Lillich saß an der Kasse und scannte die Preise. Was sie kassierte, kam einem zukunftsweisenden Projekt zugute.

1000 Euro kamen auf diese Weise zusammen, die das Projekt „Agar-Agar – Revolution im Bewässerungsfeldbau“ der beiden Studenten Daniel Bergér aus Harthof und Thomas Mathes aus Kaldorf unterstützen sollen. Die 22-Jährigen haben eine Methode entwickelt, bei der Wasser mit dem Geliermittel Agar-Agar aufbereitet und in die Böden von Feldern gespritzt wird. Das Agar-Agar bindet das Wasser, so dass nicht so viel verdunsten kann.
 
Dieselbe Aktion wie in Eichstätt fand deutschlandweit in allen 1200 dm-Filialen statt, um ähnliche Projekte zu unterstützen. Hintergrund ist das Projekt „Ideen Initiative Zukunft“, für das die Drogeriemarktkette mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Benno Emslander von der Brauerei Hofmühl überreichte dem Biologiestudenten Bergér und Mathes, der Forstwissenschaft studiert, eine zusätzliche Spende in Höhe von 500 Euro. „Es reicht nicht aus, mal kurzfristig ein bisschen Holz zu verschüren“, begründete er die Spende. Das Projekt der beiden sei auf nachhaltigen Umweltschutz ausgerichtet.

Manuela Knipp-Lillich wurde vom grünen Landesvorsitzenden Dieter Janecek unterstützt, der das Projekt als zukunftsweisend bezeichnete. Die Idee mit dem Gelee, für die Mathes und Bergér mittlerweile einen Sonderpreis auf Landesebene beim Wettbewerb „Jugend forscht“ sowie einen Sonderpreis beim Bundesumweltwettbewerb erhielten, kam den beiden Studenten bereits während ihres freiwilligen ökologischen Jahres im Herbst 2009. „Wir brauchten einen durchsichtigen Stoff, um den Wurzelaustrieb der Eiche zu beobachten“, erzählt Mathes. So kamen sie auf das Gelee. Später überlegten sie, wo man diesen Stoff noch einsetzen könnte. So kamen sie auf die Bewässerungsmethode. Bald war ihnen klar, dass besonders in Entwicklungsländern ein Bedarf an effektiver Bewässerung besteht. Dort ist Regen selten und damit eine Verschwendung bei der Bewässerung besonders problematisch. Nach Mathes’ und Bergérs Plan soll der Stoff, der zu einem Prozent aus dem Agar-Agar-Gelee und zu 99 Prozent aus Wasser besteht, mittels umgebauter herkömmlicher Maschinen in den Boden gespritzt werden. Dadurch entstehe deutlich weniger Verdunstung und keine Versickerung, erklärt Mathes. Die Überreste des Gelees, das aus Algen gewonnen wird, bleibe als Pulver im Boden zurück und diene den Pflanzen als Dünger. Profit wollen die beiden nicht mit ihrer Idee machen. „Wir wollen die Firmen da raushalten“, betont Mathes. Die Bauern sollen vor Ort geschult werden, wie man die üblichen Geräte so umbaut, dass die Felder in Zukunft effektiver mit der Gelee-Methode bewässert werden können. Für ein Pilotprojekt in Afrika sammeln die beiden weiter Spendengelder. Sie haben bereits mit einer Forscherin in Ostafrika Kontakt aufgenommen, die nach einer günstigen Algensorte forscht. Sobald die Entwicklung abgeschlossen ist, wollen die beiden nach Afrika reisen, um die Lage vor Ort kennen zu lernen.