Gaimersheim
Gelebte Tradition

Am kommenden Dienstag findet wieder der Bauernjahrtag des Isidoribunds Gaimersheim statt

24.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:45 Uhr

Gaimersheim (DK) Der traditionelle Bauernjahrtag des Isidoribunds Gaimersheim findet wie immer am letzten Dienstag im Januar, heuer also am 29. Januar, statt. Jahrtagslader Sebastian Wittmann war wieder in den vergangenen Wochen in und um Gaimersheim unterwegs, um alle Landwirte und Geschäftsleute zu diesem wichtigen Tag im Jahreslauf des Marktes Gaimersheim einzuladen.

Ein Novum war diesmal allerdings, dass die beiden Präfekten des Isidoribunds, Sebastian Ernst und Ludwig Peschler, die Prominenz persönlich zusammen mit dem Jahrtagslader bei einem Treffen im Seniorenheim einladen.

In gewohnter Weise beginnt der Bauernjahrtag auch heuer um 9 Uhr mit einem Weißwurstessen im Gasthaus Ledl. Aufstellung zum Kirchenzug mit der Gaimersheimer Blaskapelle ist um 9.45 Uhr. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Mariä Aufnahme in den Himmel. Nach dem Rückmarsch zum Gasthaus Ledl schließen sich Grußworte, der Bericht der Präfekten und der Kassenbericht an. Das anschließende gemeinsame Mittagessen umrahmt musikalisch die Gaimersheimer Blaskapelle. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen und der zweite Teil des Films "Mit Sens und Drischl" wird vorgeführt. Ab 20 Uhr spielen die Schanzer Buam, bekannt bei Alt und Jung für ihren Charme, Witz und bayerischem Humor, und auch ein Auftritt der Faschingsgarde Schützomania Eitensheim ist geplant.

Der Isidoribund und auch der Bauernjahrtag haben eine lange Geschichte: Als sich 1531 der Schmalkaldische Bund, ein Zusammenschluss protestantischer Fürsten gründete und absehbar wurde, dass dies zum Schmalkaldischen Krieg (1546 -1547) führen wird, schlossen sich in Gaimersheim im Jahre 1542 unter kirchlichem Protektorat die Bauern zu einer "Pferde- und Ochsen-Baumannschaft" zur gegenseitigen Hilfe in finanziellen und sozialen Nöten zusammen. Da zur damaligen Zeit viele der Amtsgeschäfte über die Kirche liefen und Latein die Amtssprache war, nannte man die Vorsteher dieser Baumannschaft Präfekten. Das Präfektenamt ist auf drei Jahre begrenzt, wird immer von zwei gleichberechtigten Männern ausgeübt und man kann nur einmal im Leben Präfekt werden. Diese Baumannschaft hatte Bestand bis zur Säkularisation im Jahre 1807. Danach wurde sie wie viele andere kirchliche Einrichtungen aufgelöst und ihr Vermögen eingezogen.

Nach einer Pause von einigen Jahren gründete sich diese Baumannschaft jedoch wieder und nannte sich dann wahrscheinlich ab diesem Zeitpunkt Isidoribund.

Der heilige Isidor, geboren um das Jahr 1072 in Madrid, gestorben 1130, heilig gesprochen im Jahr 1622, ist der Schutzpatron der Bauern. Ab diesem Zeitpunkt traten auch die Handwerker diesem Bündnis bei, da deren Zunftwesen sich zur damaligen Zeit ebenfalls auflöste.

Dieser Isidoribund besteht in Gaimersheim bis zum heutigen Tag und auch das damit verbundene Brauchtum hat sich erhalten. Das herausragende Fest des Isidoribunds ist der jährliche Bauernjahrtag, der immer in gleicher Weise am Dienstag nach Pauli Bekehr stattfindet.

Ändern sich die Präfekten alle drei Jahre, so ist demgegenüber der Jahrtagslader und Kassier des Isidoribunds sozusagen auf Lebenszeit gewählt. Seit mehr als 25 Jahren übt dieses Amt Sebastian Wittmann, bekannt unter "Hanne Wasch", aus. Rund zwei Wochen benötigt er jedes Jahr, um die Einladungen zum Bauernjahrtag persönlich mit seinem geschmückten Stock zu überbringen. Aber auch beim Bauernjahrtag führt er den Festzug mit dem Zunftzeichen des Vereins an und kümmert sich um den Ablauf und ums Kassieren der Mitgliedsbeiträge. Während des Jahres steht er den Präfekten hilfreich zur Seite.

Elisabeth Maier