Geldanlage - Indexzertifikate versus ETFs

12.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Börsensparen ist deutlich chancenreicher als Banksparen. Die Einzelanlage in Aktien ist allerdings sehr riskant. Mit Indexfonds können Sie ruhiger schlafen.

Zertifikat oder besser Fonds? Das fragt sich so mancher Anleger. Fonds investieren in ein ganzes Bündel von Wertpapieren und verteilen so das Anlagerisiko auf viele Schultern. Besonders breit aufgestellt sind Indexfonds. Die sogenannten ETFs investieren in die wichtigsten Aktien oder Anleihen eines ganzen Landes oder Kontinents. Alternativ ist aber auch eine Anlage in Indexzertifikate möglich. Diese Papiere investieren ebenfalls in einen ganzen Markt. Welche Gemeinsamkeiten bestehen, wo liegt der Unterschied?

Gemeinsamkeiten von ETF und Indexzertifikat
Beiden Anlageformen liegt ein bestimmter Index zugrunde. Indexzertifikate bilden die Wertentwicklung ihres Index Eins zu Eins nach, zum Beispiel des deutschen Leitindex Dax oder des US-amerikanischen Dow-Jones. Das Zertifikat entwickelt sich damit stets analog zum Index. ETFs bilden ebenfalls einen bestimmten Index nach. Da ETFs aber häufig nicht direkt in die einzelnen Index-Aktien investieren (physische ETFs), sondern über Derivate (synthetische ETFs) den Index nachbilden, kann es zu Performanceabweichungen kommen. Aktuell hinkt die Rendite mancher Dax-ETFs auf Jahressicht bis zu zwei Prozent dem deutschen Leitindex hinterher.

Beide Anlageprodukte werden an der Börse gehandelt. Allerdings besitzen sie nie den gleichen Börsenwert wie der zugrundeliegende Index. Ansonsten würden die Papiere viel zu teuer. Beispiel Dax-Zertifikat: Bei einem Dax-Stand von 10.000 Punkten würde ein gleich teures Dax-Zertifikat 10.000 Euro kosten. Der Börsenindex wird deshalb in einem bestimmten Verhältnis abgebildet, meist 1 : 10 oder 1 : 100. Das Dax-Zertifikat kostet in diesem Fall also entsprechend 1.000 oder 100 Euro. Die Wertsteigerung ist leicht nachvollziehbar. Bei einem Bezugsverhältnis von 1 : 100 steigt oder fällt das Zertifikat immer um ein Hundertstel des Marktwerts. Steigt der Dax um 100 Punkte, gewinnt das Zertifikat also einen Punkt. Auch ein Anteil eines ETFs kostet nie so viel wie der Gesamtmarkt, hier ist Rechnung allerdings komplizierter.

Unterschiede zwischen ETF und Indexzertifikat
Emittentenrisiko: Ein wesentlicher Unterschied ist das Anlagerisiko. Im Gegensatz zu Indexfonds handelt es sich bei Indexzertifikaten um Schuldverschreibungen. Bei diesen Papieren spielt die Bonität des Emittenten, also der Bank oder Investmentgesellschaft, eine große Rolle. Im Falle einer Bankpleite würden die Zertifikate nämlich wertlos verfallen. Der Konkurs der US-amerikanischen Gesellschaft Lehman-Brothers ist noch heute ein ernüchterndes Beispiel für das Emittentenrisiko von Zertifikaten. Damals büßten über 50.000 Anleger ihr angelegtes Geld ein. Vorsicht: Derzeit geht das Schreckgespenst von Bankenpleiten erneut um, siehe die Probleme der italienischen Banken.

Kosten: Ein zweiter Unterschied betrifft die anfallenden Gebühren. Zwar sind beide Anlageformen vergleichsweise kostengünstig, doch mit einem Indexzertifikat fährt man noch etwas preiswerter. Bei Zertifikaten entfallen nämlich die Verwaltungskosten, es entstehen lediglich Kaufkosten. Die Börsenkosten tendieren manchmal sogar gegen null, zum Beispiel bei Dax-Zertifikaten. Hier gibt es zwischen An- und Verkaufspreis meist keinen Unterschied. Bei Dax-ETF betragen die laufenden Verwaltungskosten dagegen 0,08 bis 0,16 Prozent pro Jahr. Das ist verglichen mit aktiv gemanagten Aktienfonds allerdings auch sehr gering. Dort entnimmt die Fondsgesellschaft meist ein bis zwei Prozent pro Jahr vom jeweiligen Fondsvermögen, manchmal auch mehr.

Geldanlage-Vergleich: Diese Zinsen gibt es derzeit bei Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen." class="more" domain="www.donaukurier.de"%>