Ingolstadt
Gelände: Ende

Zwischen der Hochschule und dem Dallwigk wird es eng: Hitzige Debatte über großen Anbau für das Gründerzentrum

08.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr
Der erste Eindruck: Gestern wurde diese Skizze im Stadtrat gezeigt: Der Neubau (mit Café) zwischen Schloss (l.) und Dallwigk ist für Start-up-Gründer und die Hochschule bestimmt. −Foto: Grafik: Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (sic) Jahrelang war das Gießereigelände wüst und leer. Das Kavalier Dallwigk bröckelte unbeachtet vor sich hin. Dann hielt die Renaissance mit Macht Einzug: Es kamen die Audi-Akademie und die Erweiterung der Hochschule.

Demnächst folgen das Kunstmuseum, das Kongresshotel, das Kongresszentrum und ein Anbau für das Kavalier, das zu einem digitalen Gründerzentrum aufgerüstet wird. Jetzt reiche es aber mit dem Zubauen, warfen gestern im Stadtrat einige Oppositionspolitiker ein. Es sei dort eh bald kein Platz mehr.

Und er wird noch rarer. Wie berichtet, soll der Anbau für das Gründerzentrum namens brigk deutlich größer ausfallen (6500 Quadratmeter Nutzfläche statt 4500), weil die THI, die mit einziehen will, hohen Raumbedarf angemeldet hat. Ihr Ziel sind 10 000 Studenten bis zum Jahr 2035; heute sind es rund 5500. "Das bedeutet jedes Jahr 150 Studenten und 30 Mitarbeiter mehr", rechnete OB Christian Lösel vor. Für sie brauche man Platz. "Das ist eine Chance!"

Nicolai Alexander Fall von der Kommunalbautengesellschaft der Stadt erläuterte die neuen Pläne für den Dallwigk-Anbau: Ja, es werde eng auf dem Gelände. "Deshalb müssen wir die Fläche optimal nutzen. Auch die Gastronomie muss funktionieren." Wie berichtet, wird das Aussichtscafé wegen des Denkmalschutzes nun doch nicht im alten Wasserturm der Festung entstehen, sondern auf dem gläsernen Anbau. Mit Blick auf die Stadtsilhouette schaue man auf der Suche nach Raum "nicht nur in die Höhe", so Fall. "Wir untersuchen das gesamte Baufeld." Dort hat man noch etwas Grund für die Ausdehnung des Anbaus gefunden. Nach der Sanierung des Dallwigks entstehe unterhalb des Kavaliers ein Sockelbau, der im Neubau (er soll sich in Nord-Süd-Richtung erstrecken) münde. Fall versicherte: "Der Dallwigk bleibt das dominante Gebäude!"

Da haben einige Stadträte ihre Zweifel. "Kann man denn den Raumbedarf der THI nicht an einem anderen Ort erfüllen", fragte Petra Kleine (Grüne). Sie gab zu bedenken: "Es geht nicht, ein voluminöses Gebäude optisch abzumildern, indem man es aus Glas baut, denn auch Glas ist gebaute Masse." Manfred Schuhmann (SPD) empfindet das, was man auf den Plänen vage erkennen kann, als "massive Bebauung, die in meiner Vorstellungswelt nicht vorgesehen war". Und für die Bürger "bleibt nur noch ein abgeschotteter Bereich". Ingolstadt habe mal wieder "zu wenig Mut, hier etwas Spektakuläres zu wagen, das in die Zukunft ausstrahlt".

Da wurde Albert Wittmann (CSU) deutlich: "Viele wissen gar nicht mehr, wie es da früher ausgeschaut hat! Da ist jahrelang nix vorwärtsgegangen!" Jetzt gehe es endlich voran, und dann sei das einigen auch nicht recht. Sepp Mißlbeck (UDI) sprang ihm bei: "Ich habe als Einziger hier noch in der Gießerei gearbeitet. Seither ist das Gebäude verfallen und das Gelände verrottet!" Jetzt werde es wirklich Zeit für die Zukunft.