Abenberg
Geklöppelte Spitzen ergänzen Malerei

17.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr

Die Farbe Rot dominiert häufig in Sabine Weigands Bildern, auch geklöppelte Spitze bindet sie neuerdings gerne ein.

Abenberg (HK) "Endlich einmal ein Burgfräulein aus Abenberg", freute sich Landrat Herbert Eckstein angesichts der Tatsache, dass die Künstlerin Sabine Weigand auf der Burg ausstellt, zu deren Füßen sie wohnt. Als 31. in der Reihe der Landkreiskünstler wurde sie eingeladen, hier ihre Werke zu präsentieren.

"Auf in den Kampf" aus der Carmen-Suite von Georges Bizet intonierten der japanische Flötist Hironaru Saito und sein Musikschüler Simon Weigand, ein Sohn der Künstlerin, zu Beginn der Ausstellungseröffnung. Dieses Querflötenduett sorgte auch im weiteren Verlauf mit perfektem Spiel für den wohlklingenden musikalischen Beitrag.
 

Landrat Herbert Eckstein blickte in seiner Rede auf das Jahr 1980 zurück. Damals hatte die erste Landkreisausstellung auf Anregung von Reinhard Wechsler und Maximilian Peschke auf Burg Abenberg stattgefunden. In jenen Jahren habe es noch kaum Veranstaltungen dieser Art im Landkreis gegeben, doch die Kulturszene habe sich seither erfreulich entwickelt.

Nachdem anfangs die Männer dominierten, haben die Künstlerinnen inzwischen stark aufgeholt. Eckstein war angetan von der Vielfalt und Farbintensität der hier gezeigten Exponate. Er finde es spannend, wie Sabine Weigand Gedanken aufnehme und sie in immer wieder neue Kunstwerke umsetze. Einen völlig neuen Akzent habe sie durch die Einbeziehung geklöppelter Spitzen in ihre Bilder gesetzt. Klöppelkunst und Abenberg gehören ja eng zusammen. "Jetzt helft alle mit, dass das Klöppeln in die heutige Zeit übergeführt mit!", forderte Eckstein die Anwesenden auf. Auch mit der Einarbeitung eines Klöppelbriefes (die Klöppelvorlage) in eines ihrer großformatigen Werke habe die Künstlerin bereits dazu beigetragen.

Sabine Weigand war erfreut über die große Anzahl von Besuchern, die ihrer Einladung gefolgt waren. Die Stehplätze reichten kaum aus. Es sei für sie eine große Ehre, hier ausstellen zu dürfen, sagte sie. Lauter neue Werke hat sie im Verlauf eines Jahres geschaffen. "Ich bin recht spontan", gestand die Künstlerin. "Gemalt habe ich schon immer gern, auch mit meinen beiden Kindern."

Zum eigentlichen künstlerischen Durchbruch hat ihr Mann Hubert beigetragen, als er ihr zum Geburtstag einen Malkasten geschenkt hatte. Natürlich hat neben der Begabung auch die Teilnahme an verschiedenen Malkursen ihr Talent weiter gefördert. In Kursen gibt sie ihrerseits ihr Können an andere weiter.

Der Abenberger Bürgermeister Werner Bäuerlein stellte fest: "Es spricht für einen Menschen, wenn er in der Kunst Freude und Leid nach außen zeigen kann." Die Abenberger Burg sei wohl der würdigste Rahmen für eine Ausstellung dieser Art.

Aber noch eine Sabine Weigand war anwesend. Die zweite, eine promovierte Geschichtswissenschaftlerin aus Schwabach, ist die erfolgreiche Autorin historischer Romane. Beide lernten sich bei einer Lesung kennen. Beeindruckt von dem Buch "Die Seelen im Feuer", das in drastischer Form die Hexenverbrennungen in Bamberg schildert, hat die Malerin Sabine Weigand ausdrucksstarke Bilder geschaffen, mit denen beide schon mehrfach zusammen aufgetreten sind. "Abenberg, du Burg der Burgen" – die Enkelin des Heimatdichters Hans Kipfstuhl aus Schwabach trug dieses bisher unveröffentlichte Epos als Geschenk an die Künstlerin vor.