Altmannstein
"Geklapper im Gestänge"

Reinigung und Neustimmung: Die Orgel in der Altmannsteiner Heilig-Kreuz-Kirche muss saniert werden

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Blick aus dem Innenleben der Orgel in die Heilig-Kreuz-Kirche: Seit 1963 steht das Instrument den Altmannsteinern zur Verfügung, nun soll es zum ersten Mal grundlegend saniert werden. - Fotos: Stephan

Altmannstein (DK) Die Orgel in der Altmannsteiner Heilig-Kreuz-Kirche muss dringend saniert werden. Angedacht sind vor allem eine Grundreinigung und eine Neustimmung. Ob noch in diesem Jahr gestartet werden kann, ist allerdings fraglich.

Wenn Johannes Kammerl auf der Empore zu spielen anfängt, ist - bei genauem Hinhören - zwischen den Tönen ein mechanisches Geräusch aus der Traktur des Instruments zu vernehmen. Das "Geklapper im Gestänge" nennt das der Organist, der vor drei Jahren die musikalische Begleitung der Kirchengemeinde übernommen hat. "Manchmal sind die Töne gar nicht mehr zu hören, das Klackern stört mich akut", ärgert sich Kammerl.

Die mechanische Orgel mit ihren 1156 Pfeifen ist eigentlich kein außergewöhnliches Klanginstrument, wenn es nach Kammerl und Wolfgang Schlagbauer, Leiter des Altmannsteiner Kirchenchors, geht. "Für das richtige Verhältnis zwischen der Größe des Raums und des Klangs bräuchten wir eigentlich 25 bis 30 Register, also Reihen von Orgelpfeifen der gleichen Klangfarbe", erklärt Kammerl. Das Instrument im Urzustand habe aber nur 18 - und könne aufgrund des Platzmangels gar nicht erweitert werden. "Wir machen eben das Beste draus." Schließlich hat sie Schlagbauer zufolge trotzdem etwa 90 000 D-Mark gekostet, als der Großmehringer Orgelbaumeister Ludwig Plößl sie 1963 baute. "Das war schon viel Geld für diese Zeit", sagt er. Die Orgel habe laut Kammerl bisher ihren Zweck auch erfüllt.

Nun werden die Mängel aber mehr und mehr bemerkbar. "Die Orgel ist 50 Jahre lang vernachlässigt worden", beanstandet Schlagbauer. Auf der einen Seite betrifft das eben den Klang des Instruments. "Im alltäglichen Spiel für mich bemerkbar ist zum Beispiel ein heulender Ton", sagt Kammerl. Die Misstöne hängen zum anderen auch damit zusammen, dass das Klangwerkzeug verdreckt ist. Wer einen Blick in das Innenleben der beiden Gehäuseteile wirft, sieht eine dicke Staubschicht auf, in und neben den Pfeifen. "Der Staub schluckt schon richtig den Ton", klagt Kammerl. Bedenken habe er noch wegen einer weiteren Sache: "Der Schimmel ist wirklich schlimm", sagt der Organist deutlich.

Neben kleineren Schreinerarbeiten ist einem Gutachten zufolge, das 2013 im Zuge der Kirchenrenovierung in Auftrag gegeben wurde, deshalb vor allem eine Reinigung sämtlicher Orgelteile vorgesehen. "Die Pfeifen müssen ausgebaut und saubergemacht werden", sagt Kammerl. Außerdem soll das Instrument neu gestimmt werden. "Neu intoniert müssen die Pfeifen auch werden, um den Klang wieder zu verbessern", erklärt der Organist. Des Weiteren sei der Austausch zweier Register notwendig. "Damit die in den Pfeifen schlummernden Klangressourcen besser ausgeschöpft werden können", ergänzt Kirchenpfleger Reinhold Meyer.

Den Plan zur Orgelsanierung gibt es laut Schlagbauer schon seit etwa zehn Jahren. Ihm sei eine schön klingende Orgel für die Begleitung seiner etwa 50 Sänger besonders wichtig. "Unser Chor singt oft lateinische Orchestermessen", sagt er. "Weil wir uns aber nur einmal in zehn Jahren ein richtiges Orchester leisten können, muss sonst die Orgel herhalten, um diesen Klang imitieren zu können."

Der Zeitpunkt für den Start der Sanierung steht allerdings noch in den Sternen. "Ich sehe schwarz für dieses Jahr", sagt Schlagbauer, der von Pfarrer Wolfgang Stowasser bestätigt wird: "Heuer wird das kaum mehr etwas", sagt er. "Aber es läuft uns ja nicht davon, die Orgel ist nicht baufällig." In den nächsten zwölf bis 15 Monaten solle dies aber schon passieren.

Dass die Sanierung noch warten muss, liegt unter anderem daran, dass erst die Baumaßnahmen der Kirchenrenovierung beendet werden müssen. "Der Boden in der Sakristei muss noch erneuert werden, und die Schlussrechnung fehlt", erklärt Meyer. Erst dann könne ein Antrag auf finanzielle Unterstützung bei der Diözese Regensburg eingereicht werden. "Wir hoffen auf einen Zuschuss von 45 Prozent", merkt der Kirchenpfleger an. Die Kosten würden sich laut eines Angebots auf rund 38 000 Euro belaufen - rein für die Sanierung. Die Neuintonierung würde noch einmal 17 500 Euro kosten. "Wir haben eigentlich gedacht, dass es teurer wird", sagt Meyer. Die Sanierung werde ins Geld gehen, aber auf jeden Fall machbar sein.

Noch sind die Mängel an der Altmannsteiner Orgel keine Belastung für Schlagbauer und Kammerl. "Wir machen eben das Beste daraus", sagt der Chorleiter. Der Organist schränkt aber ein: "Wir haben immer im Hinterkopf, dass es auch besser ginge."