Geisterjagd in Lederhose - Ein Rundgang über den Rummelplatz am Volksfest

31.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

−Foto: Andrea Hammerl

Neuburg (ahl) Etwas Geduld brauchten die Schausteller am Samstag. „Langweilig“, antwortet die Süßwarenverkäuferin auf die Frage, wie der Nachmittag war. „Zu wenige Kinder bei der Wärme“, fügt sie noch hinzu und verabschiedet sich mit einem versöhnlichen „Es kann ja noch besser werden“ hinter den Tresen, weil dort Kundschaft wartet. Besser wird es dann tatsächlich auch. Ab circa 18 Uhr beginnt sich der Volksfestplatz zu füllen, die Fahrgeschäfte drehen eine Runde nach der anderen, wenn auch nicht immer voll besetzt, so doch gut belegt.

Ums Kinderkarussell am Eingang müssen Neuankömmlinge sogar einen kleinen Bogen machen, weil viele Zuschauer eine kleine Traube davor bilden. In der Berg- und Talbahn juchzen die Insassen, wenn die Geschwindigkeit hochgeht, das gute alte Kettenkarussell hievt seine Besucher in luftige Höhe neben dem Festzelt, und der Auto-Scooter ist wieder Treffpunkt für die Jugend – in den Wagen wie draußen am Rand zum Abhängen. Dort sind die unvermeidlichen Smartphones eifrig in Gebrauch, wenn auch offenbar nicht auf Pokémon-Jagd. „Nein, nein“, wehren zwei Mädels lachend ab, als sie gefragt werden, ob sie auf dem Volksfest Pokémons fangen wollen.

 
Stattdessen geht so mancher auf Geisterjagd in dem von einem Piratenkapitän gut bewachten Geisterschiff, wohin ein krächzender Papagei einlädt. Nur die Fahrgeschäfte für Wagemutigere sind am frühen Abend (noch) weniger gefragt. Ein kleines Mädchen steigt wieder aus dem Magic aus, flugs findet sich aber Ersatz für sie – der Papa muss nicht alleine fahren.

Vom Freigelände des Festzeltes aus schauen Gäste bei einer deftigen Brotzeit und einer Maß Bier gemütlich dem Treiben zu. Sowohl das schmale seitliche als auch das große Freigelände an der Stirnseite des Zeltes sind gut besucht. Im Zelt selbst herrscht dagegen gähnende Leere. Aber die Partyband S.O.S. Partyalarm ist ja auch erst dabei, die Technik aufzubauen. Im Weizenbiergarten werden derweil die Sitzplätze knapp, und die Fischer nebenan kommen ins Schwitzen. Die Nachfrage nach Steckerlfisch sei ungebrochen, sagt Stefan Hartwig vom Fischereiverein Neuburg. Ob der Standort neben dem Weizenbiergarten Absicht ist, weil Weizen besonders gut zum Steckerlfisch passe? Das verneint er: „Zum Steckerlfisch passt alles – nur kein Wasser“. Essen geht immer und überall, ganz gleich, ob Pommes, Pizza oder Langos, Bayerischer Spieß, Steak- oder Bratwurstsemmel, überall bilden sich kleine Schlangen.

Gut gelaunt ist Roland Heppenheimer an seinem Schokofrüchte-Stand. Auch bei ihm läuft das Geschäft erst an. „Erst kommt das Brathendl, dann der Nachtisch“, weiß er. Neben den Klassikern diverser Früchte in Vollmilch, Zartbitter oder weißer Schokolade hat er seit vergangenem Jahr auch rosa- und orangefarbenes Schoko-Obst im Angebot. Erdbeerschokolade und Schokolade mit Orangengeschmack seien aber zugegebenermaßen momentan noch „mehr fürs Auge“, aber die Nachfrage steige langsam an. Und die Peperoni und Chili-Schoten im Schokoladenmantel – wer mag die? Jüngere Männer? Heppenheimer verrät, dass die Stunde der süß-scharfen Leckerei erst spät schlage, „wenn die Leute angeheitert aus dem Zelt kommen“.

Noch aber geht der Trend in die andere Richtung – die Besucher strömen aufs Volksfest, manche sogar trotz Hitze zünftig in Dirndl oder Lederhose.