Obermettenbach
Geisenfeld trauert um Urgestein der Kommunalpolitik

Im Alter von 87 Jahren ist Anton Hagl gestorben und wird am Samstag in Obermettenbach beigesetzt

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Obermettenbach (GZ) Geisenfeld ist am Mittwoch um ein kommunalpolitisches Urgestein ärmer geworden. Anton Hagl aus Obermettenbach ist nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben. Auch wenn sich der "Wimbaun Doni" schon vor vielen Jahren aus der Politik zurückgezogen hat, so ist er durch sein langjähriges Wirken als CSU-Lokalpolitiker doch in der ganzen Großgemeinde Geisenfeld und auch weit darüber hinaus bis heute bei den Menschen in guter Erinnerung geblieben.

Nach der Messe an diesem Samstag um 10 Uhr wird der Vater zweier Töchter und fünffache Opa auf dem Friedhof in Obermettenbach beigesetzt.

Hagl wirkte 31 Jahre im Geisenfelder Stadtrat, 18 Jahre als Kreisrat und von 1984 an sechs Jahre lang unter Anton Wolf als Zweiter Bürgermeister in zentraler Position an der Entwicklung von Stadt und Landkreis mit. Er entstammt dem elterlichen Bauernhof in Obermettenbach, der sich bereits seit 300 Jahren im Besitz der Familie befindet. Der Kommunalpolitik wandte er sich vor allem deshalb zu, weil er nach eigener Aussage mit so manchen Entscheidungen der Politik nicht einverstanden war. 1969 wurde Hagl schließlich Mitglied der CSU, deren Geschicke er ab 1981 vier Jahre lang als Vorsitzender des Geisenfelder Ortsverbands lenkte. Lange war er zudem stellvertretender Ortsvorsitzender. Von 1971 bis 2002 hatte Hagl Sitz und Stimme im Geisenfelder Stadtrat. Und welch hohes Ansehen er sich bei den Bürgern auch wegen seiner verschmitzten und humorigen, manchmal polternden, aber immer geradlinigen Art erarbeitet hatte, zeigt die Tatsache, dass er bei den Kommunalwahlen 1978, 1984 und 1990 jeweils die meisten Stimmen aller Stadträte erhielt.

Einmal bewarb sich der Obermettenbacher sogar um das Amt des Bürgermeisters. Im Jahr 1984 trat er dabei gegen den favorisierten Amtsinhaber Anton Wolf an - und erhielt damals respektable 38 Prozent der Stimmen. In der folgenden Periode bekleidete er das Amt des Zweiten Bürgermeisters. In dieser Zeit wurden unter anderem von ihm die Flurbereinigungen in Rottenegg, Pindhart und Mettenbach angestoßen, worauf er Zeit seines Lebens auch durchaus stolz war.

Zu den großen Verdiensten des Verstorbenen gehört auch seine Rolle als treibende Kraft bei der Beteiligung seines Heimatortes am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" im Jahr 1997. Als Obermettenbach am Ende des aufwendigen Verfahrens schließlich immerhin zum zweitschönsten Dorf in Oberbayern gekürt wurde, war dies auch dem Engagement von Anton Hagl zu verdanken.

Gerade in seinen letzten Jahren als Geisenfelder Stadtrat war sein Verhältnis zum CSU-Ortsverband nicht immer spannungsfrei - später gab es sogar "überhaupt keinen Draht mehr", sagte er an seinem 80. Geburtstag gegenüber unserer Zeitung. Das Interesse an den Vorgängen in der Großgemeinde hat er trotzdem nie verloren. Das kommunalpolitische Geschehen verfolgte er bis zuletzt gerne.