Geilenkirchen
Geilenkirchen schwitzt und genießt seinen Ruhm

25.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:25 Uhr
Stolzer Rekordhalter: Georg Schmitz, Oberbürgermeister von Geilenkirchen, kauft sich ein Eis - und will auch seinen Rathaus-Mitarbeitern eines ausgeben. −Foto: Caroline Seidel

Zum Rekord gibt es Eis für die ganze Verwaltung: Ganz Geilenkirchen schwitzt und freut sich über den Ruhm als deutsche Hitze-Hauptstadt - bis es woanders in Deutschland noch heißer wird.

Georg Schmitz mag eigentlich keine Hitze. Nicht über 30 Grad. Trotzdem freut sich der Bürgermeister, dass Geilenkirchen bundesweit als „Hitze-Stadt“ und neuer Rekordhalter bekannt geworden ist - zumindest kurzfristig.

„Für den Ruhm nehme ich das Schwitzen in Kauf“, sagt der 68-Jährige in seinem Büro. Der Raum ist abgedunkelt, der Ventilator läuft. Schmitz trägt eine lange Jeans - so fühlt er sich am wohlsten.

Nach dem Hitzerekord vom Mittwoch war Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen mit 40,5 Grad kurz die deutsche Hitze-Hauptstadt - bis dann aber in anderen Städten höhere Werte gemessen wurden. „Als Bürgermeister der heißesten Stadt Deutschlands ist man schon stolz“, sagt Schmitz.

Die 40,5 Grad waren am Mittwoch auf dem Nato-Flughafen an einer Messstation der Bundeswehr verzeichnet worden. Die bis dahin bundesweit heißesten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren mit 40,3 Grad im Jahr 2015 in Kitzingen in Bayern gemessen worden.

Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller zeigt sich am Donnerstag mit gemischten Gefühlen. Ein bisschen traurig sei er schon, wenn Kitzingen den Rekord verliere, „weil der Bekanntheitsgrad unserer Stadt weit über die Landesgrenzen von Bayern hinaus schon eine tolle Geschichte war“. Man müsse aber auch die negativen Folgen einer solchen Hitze beachten. „Ich denke, dass wir in Zukunft gar nicht mehr so nach Rekorden streben sollten, sondern eher mal das Klima im Auge behalten sollten.“

In Geilenkirchen wird der Kurz-Rekord gefeiert: Für die ganze Belegschaft gibt es Eis, drei Kugeln. Georg Schmitz nimmt den Rekord-Verlust für seine Stadt gelassen, aber auch besorgt: „Wenn man daran denkt, dass das in Zukunft normal werden könnte, dann jagt mir das natürlich einen Schrecken ein.“