Ehekirchen
Gehört die Treppe zur Kirche?

Kontroverse Debatte: Gemeinderat beschließt Zuschuss für Sanierung des Ehekirchener Sakralbaus

19.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:17 Uhr

Schmuckes Gotteshaus: Die Ehekirchener Pfarrkirche St. Stephanus bekommt eine neue Bankheizung, außerdem wird die Zugangstreppe saniert. Daran beteiligt sich auch die Gemeinde.

Ehekirchen (DK) Mehrere kleinere Projekte haben den Ehekirchener Gemeinderat am Dienstagabend beschäftigt. Für Diskussion sorgte dabei besonders ein Bauvorhaben an der Pfarrkirche St. Stephanus.

Die katholische Kirchenstiftung Ehekirchen hatte in einem Schreiben um Unterstützung für die Sanierung der Natursteintreppe am Kirchenportal und den Einbau einer neuen Bankheizung gebeten. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 220 000 Euro und werden zum größten Teil von der Diözese Augsburg finanziert. Für die verbleibenden 88 000 Euro muss die Kirchenstiftung selbst aufkommen und bittet daher die Gemeinde Ehekirchen um eine Unterstützung von fünf Prozent. Der Beschussvorschlag löste jedoch rege Verwirrung aus. Paul Strixner (FW), Otto Plath (CSU) und Bürgermeister Günter Gamisch (FW) diskutierten, ob der Anteil von den gesamten Baukosten oder lediglich von der fehlenden Summe, für welche die Stiftung selbst aufkommen muss, berechnet werden soll. "Bisher sind wir bei der Sanierung von Kirchen immer von der Ausgangssumme ausgegangen, also dass wir fünf Prozent von den gesamten Baukosten dazugeben", sagte Gamisch. Nach einigen Abzügen der Kosten für Außenanlagen, die nach dem Gemeinderat nicht zu unterstützen sind, beläuft sich die finanzielle Unterstützung also auf etwa 10 600 Euro.

Die Diskussion ging jedoch weiter. Der Gemeinderat konnte sich nicht sofort einigen - auch wegen einer Entscheidung im Vorjahr. "Im September wurde ein Grundsatzbeschluss für zukünftige Zuschüsse an die Kirchen gefasst. Wir haben als Gemeinderat beschlossen, nur noch die Sanierung von Kirchengebäuden zu unterstützen", erklärte der Bürgermeister. Es stand also die Frage im Raum, was unter dem Begriff "Kirchengebäude" zusammengefasst werden kann, beziehungsweise ob eine Treppe und eine Heizung ein Teil davon sind oder eben nicht. Obwohl die Meinungen zunächst auseinandergingen, wurde letztlich einstimmig entschieden, den Zuschussantrag zur Renovierung der Pfarrkirche zu genehmigen.

Weiter standen kommunale Blitzer auf der Tagesordnung. Die Einführung von Messungen war in der Bürgerversammlung in Ehekirchen vorgeschlagen worden. Als Vorbild dienen die Nachbargemeinden Königsmoos, Rennertshofen, Bergheim und Rohrenfels, die alle mit der gemeinnützigen Gesellschaft für Kriminalprävention und Verkehrssicherheit (GKVS) zusammenarbeiten. "Man muss sich fragen, ist ein Bedarf da? Bestehen Unfallgefahren? Ist in den letzten Jahren viel in den Ortsteilen passiert", fragte Paul Strixner in die Runde. Seiner Meinung nach machen es die Parkverhältnisse ohnehin schwer, schnell zu fahren, zum Beispiel in der Neuburger Straße. Zu den Hauptverkehrszeiten müsse man das Tempo allein wegen der vielen Bushaltestellen drosseln. Der Gemeinderat beschloss, einen Experten der GKVS zur nächsten Sitzung einzuladen und die Entscheidung über die Einführung von kommunalen Blitzern somit zu vertagen.

Themen der Gemeinderatssitzung waren außerdem Gewerbeflächen in der Region und Änderungen in Flächennutzungs- und Bebauungsplänen. Im Mittelpunkt stand die Ausweisung einer Teilfläche in Weidorf. Hier soll sich ein Transportunternehmen ansiedeln, das auf den Transport von Milchwaren spezialisiert ist. Der bisherige Betriebsstandort liegt im Ortszentrum von Pöttmes und weist enorme Probleme auf. Die unmittelbare Nähe zu Wohnhäusern und eine lange Zufahrt durch die bebaute Ortslage behindern dort eine Erweiterung des Unternehmens. "Wir haben hier in Ehekirchen ein ganzes Gewerbegebiet. Ist es nicht möglich, dass man da erst mal die Plätze vollmacht", schlug Sofia Käfer (CSU) vor. Gamisch erklärte, dass der Standort aus Sicht der Firma ungünstig sei, auch aus zeitlichen Gründen könne man diesen Vorschlag nicht umsetzen, da sofort gehandelt werden müsse. Außerdem wohnen die Betriebsleiter in Weidorf und für die enge Begleitung der Betriebsabläufe ist die Verlagerung des Unternehmens an den Wohnort vorteilhaft. Der Antrag wurde einstimmig vom Gemeinderat genehmigt.