Hilpoltstein
Gehörnte Schauergestalten toben durch die Stadt

Brauchtumsumzug mit 30 Gruppen und rund 500 Teilnehmern lockt unzählige Besucher in die Hilpoltsteiner Altstadt

26.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:12 Uhr
Furchterregende Gestalten ziehen mit hämischem Grinsen beim inzwischen sechsten Hilpoltsteiner Brauchtumsumzug durch die gesamte Innenstadt. −Foto: Foto: Bader

Hilpoltstein - Ein paar wenige Sonnenstrahlen haben am gestrigen Sonntag die rund 500 Teilnehmer beim Brauchtumsumzug in Hilpoltstein begleitet.

Wahrscheinlich eine kleine Wiedergutmachung dafür dass die teils furchterregenden, teils ausgelassen tanzenden Gestalten im vergangenen Jahr bei heftigem Schneetreiben kräftig frieren mussten. Und das gute Wetter hat natürlich auch zahlreiche Zuschauer auf den Hilpoltsteiner Marktplatz gelockt.

Schon morgens um kurz nach 9 Uhr waren die ersten Spalter Fleckli auf dem Marktplatz zu finden. Allerdings noch ohne Maske und dick in Daunenjacken eingemummelt. Richtig los ging es aber erst am Nachmittag.

Mehr als doppelt so viele Teilnehmer als beim ersten Umzug vor fünf Jahren hat Organisatorin Katrin Schade beim inzwischen sechsten Brauchtums-umzug gezählt. Und immerhin 31 Gruppen kamen nach Hilpoltstein. Die mit der weitesten Anreise, die Freistädter Stoateifin, sind allerdings irgendwo auf der Autobahn verschollen gegangen. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch.

Angeführt wurden die Gruppen wieder von den Hilpoltsteiner Flecklaskindern, bei denen natürlich auch die Flecklasmänner nicht fehlen durfen. Dann ging es Schlag auf Schlag: Auf die graziös stolzierenden Mönchswaldfüchse folgte die Molgebach Gugga Stödtlen, die gleich zum Auftakt musikalisch für Stimmung sorgte. Weiter ging es über die Freystädter Bärentreiber und die Spalter Hopf'n Hex'n bis zu den Solimu, die dafür sorgen, dass Männer nach dem Wirtshausbesuch einfach nicht mehr heimfinden.

Gleich danach machen die Schwabanesendamenhexenweiber und die Dittelbachweibla den Marktplatz unsicher. Abschreckend wirken auf den ersten Blick auch Anima Veritatis. Und das sollen sie auch, denn sie repräsentieren schließlich die finstere Seite der Hexen. Doch die Kinder, die sich davon nicht abschrecken lassen, können aus den zitternden Händen noch ein paar Süßigkeiten ergattern.

Den grauenvollen Teufeln kommt dagegen kaum einer aus. Zwischen den Kapfenberger Burgteufeln und den Brombachseer Seenteufeln bleibt nur wenig Zeit zum Verschnaufen. Auch vor den grauen Wölfen der Thalmässinger Faschingswächter sollte man sich in Acht nehmen. Aber je kleiner der Zuschauer, umso größer die Chance, dass man auch einmal das zottelige Fell streicheln darf.

Zwischendrin sorgen die Mauch Gugga Moing und die Umpferpfortzer Boxberg-Guggenmusik für Unterhaltung. Und deshalb haben sich am Sonntag die zahlreichen Besucher gar nicht vertreibnen lassen. Ganz im Gegenteil: Einige zogen vom Marktplatz gleich zur Christoph-Sturm-Straße, nur um die Gruppen noch einmal erleben zu dürfen.

Kai Bader