Neuburg
Gegensätzliche Stile

Am Freitag spielt Cellistin Anja Lechner mit Pianist Francois Couturier im Birdland, am Samstag kommt Wallace Roney

24.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:38 Uhr

Die Cellistin Anja Lechner ist am Freitag im Birdland zu hören. Am Samstag tritt Wallace Roney auf - Fotos: oh

Neuburg (DK) Die letzten beiden Konzerte im September im Jazzclub Birdland sind geprägt von sehr gegensätzlicher Stilistik. Im März vergangenen Jahres konzertierte Anja Lechner mit Dino Saluzzi im ausverkauften Birdland, das bayerische Fernsehen zeichnete das Konzert auf.

Am Freitag um 20.30 Uhr kommt sie nun wieder mit dem französischen Pianisten Francois Couturier. In der letzten Band von Miles Davis 1991 erregte Wallace Roney internationales Aufsehen. Am Samstag spielt er mit seinem aktuellen Quintett ab 20.30 Uhr im Hofapothekenkeller.

Die musikalische Affinität zwischen Anja Lechner und Francois Couturier ist durch gemeinsame Konzerte sowie Einspielungen mit dem Tarkovsky Quartet längst jedem aufmerksamen Zuhörer offenbar geworden. In diesem neuen Duo-Projekt spannen die deutsche Cellistin und der französische Pianist einen noch weiteren musikalischen Bogen, indem sie Stücke von G. I. Gurdjieff, Frederic Mompou und Anouar Brahem, aber auch Kompositionen Couturiers spielen. Neue Arrangements, freie Interpretation und Improvisation zeichnen ihre Ergründung eines Repertoires aus, das metaphorisch, aber auch musikgeschichtlich beim Aufeinandertreffen von Orient und Okzident ansetzt. Francois Couturier spielte lange Jahre mit Brahem und eignete sich dabei ein tiefes Wissen über orientalische Melodik und arabische Rhythmik an. Und Anja Lechner vertiefte sich noch viel intensiver in Gurdjieffs Klangwelt. So hat ihr Erfolgsalbum „Chants, Hymns and Dances“ (mit Vassilis Tsabropoulos) das Studium von Gurdjieffs Musik in seinem armenischen Heimatland beeinflusst. Zusammen arbeiten Couturier und Lechner auch im Projekt „In compagnia d’amore“ mit Maria Pia De Vito, wo Couturiers Neuerarbeitungen von Pergolesis Musik präsentiert werden.

Am Samstag geht es im Birdland weiter mit Wallace Roney. Der Mann trägt an einem schweren Erbe. Seit er 1991 beim letzten Montreux-Auftritt von Miles Davis den greisen Meister musikalisch stützte, wird von ihm nicht ohne Nennung des Übervaters gesprochen. Roney selbst liegt es fern, den massiven Einfluss von Miles auf seine Musik zu leugnen. Aber der aus Philadelphia stammende Fackelträger ist längst aus dem Schatten seines Vorbilds getreten, ohne das Erbe von Miles Davis zu verraten. Er lässt sich von der Jazztradition führen, um daraus einen neuen Weg abzuleiten. Und das mit gehörigem Erfolg, denn inzwischen gilt Roney selbst als einer der größten Jazztrompeter weltweit. Der 53-Jährige, der sein Spiel mit dem Begriff „sci.fying“ umschreibt, begann das Studium seines Instruments bereits mit neun Jahren. Mit 19 kürte ihn das Down Beat Magazin zum „Best Young Musician of the Year“. Im Laufe seiner Karriere gewann Wallace Roney drei Grammys. Seine spektakulären Studioalben vermitteln eine ungefähre Ahnung von den live zu erwartenden Glanzleistungen, denn auf der Bühne bietet die Wallace Roney Group noch viel mehr. Sie garantiert atemberaubende, energiegeladene Höhepunkte, die sich jedem Besucher unter Garantie ins Langzeitgedächtnis einbrennen werden.

Karten gibt es unter Telefon (0 84 31) 4 12 33, Fax (0 84 31) 4 63 87, per E-Mail an reservierung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.