Ingolstadt
"Gegensätze ziehen sich an"

Der Comedian Mario Barth bleibt seinem Dauerbrenner-Thema Männer und Frauen treu

19.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Kommt mit seinem aktuellen Programm nach Ingolstadt: Comedian Mario Barth. −Foto: Mayk Azzato

Ingolstadt (DK) "Männer und Frauen ticken auf so vielen Ebenen vollkommen unterschiedlich", ist Mario Barth überzeugt.

Der Comedian hat sein Lieblingsthema Männer und Frauen erneut in den Mittelpunkt einer Show gerückt. Dieses Mal heißt sein Programm "Männer sind faul, sagen die Frauen". Im Interview spricht der 46-jährige Berliner über Klischees und Kinder.

Herr Barth, seit Jahren schon beackern Sie Mann-Frau-Themen. Gibt es da tatsächlich noch so viel Neues?
Mario Barth: Aber natürlich! Beziehungen sind ja etwas Lebendiges, da passiert dauernd was. Meist sind es ja die kleinen Dinge, wie Gesten und Bemerkungen, die nebenbei fallen und die den Unterschied zwischen Mann und Frau ausmachen. Ich beobachte im Alltag immer wieder neue absurde Situationen, die ich auf der Bühne überspitzt darstelle. Damit höre ich erst auf, wenn es keine Männer und Frauen mehr gibt.

Ist die Welt nicht viel bunter, das Verhältnis zwischen Männern und Frauen viel entspannter geworden, und sind deshalb nicht auch Mann-Frau-Klischees verschwunden, seit Herbert Grönemeyer 1984 "Männer" besungen hat?

Barth: Vielleicht ist das ja auch ein Klischee, dass die Welt viel bunter geworden und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen entspannter geworden ist. Es gibt Klischees, die halten sich ewig, andere sind eine Weile im Trend und gehen vorüber. Dann kommen wieder neue. Ein Klischee funktioniert doch nur dann, wenn man das bei einer großen Menge, die das an den Tag legt, wiedererkennt. Wenn ich darüber rede, dass Frauen Handtaschen lieben, mag das für den einen ein Klischee sein, für den anderen die Realität.

Angeblich haben Sie ja sogar schon Kinder befragt für Ihre Stoffsammlung zu diesem Thema?
Barth: Nicht nur angeblich, das habe ich tatsächlich gemacht, für meine neue TV-Show "Mario Barth präsentiert: Die Wahrheit über Mann und Frau" bei RTL. Ich hatte das Glück, dass die Kinder großes Vertrauen zu mir hatten, weil sie in mir weniger eine Autoritätsperson als einen Kumpel gesehen haben. Sie haben mir mit frappierender Offenheit die tollsten Antworten gegeben. Wahnsinn, was Kinder in der Beziehung zwischen Mann und Frau bzw. Mädchen und Jungen schon alles raffen. Viel mehr als wir erahnen. Kinder sind herrlich ehrlich. Da hat es sogar mir mitunter die Sprache verschlagen.

Oder ist da schon wieder was im Kommen an gesellschaftlichen Erwartungshaltungen? Ich denke da an den Trend der rosa Ü-Eier für Mädchen und der blauen für die Jungs.

Barth: Dass Mädchen lieber mit Puppen spielen und bei Jungs der Adrenalinspiegel steigt, wenn sie einen Bagger sehen, hat nichts mit gesellschaftlichen Erwartungshaltungen zu tun. Das ist so und war auch schon immer so. Männer und Frauen ticken auf so vielen Ebenen vollkommen unterschiedlich. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Das macht das Zusammenleben von Mann und Frau ja so spannend.

Merken Sie Unterschiede, wie Ihre Witze ankommen? Brauchen Sie je nach Region und Stadt mehr Zeit, um die Leute in Partystimmung zu bringen?
Barth: Ich habe das Glück, dass es bei meinen Fans kein Nord-Süd-Ost-West-Gefälle gibt. Es gibt Künstler, die funktionieren nur in bestimmten Regionen. Wir spielen in Hamburg in der größten Halle, in München, in Berlin und Köln. Egal, ob ich in Leipzig, in Erfurt oder auch in Ingolstadt auftrete, die Leute freuen sich. Es wird einfach ein geiler Abend.

Wissen Sie eigentlich immer, in welcher Stadt Sie gerade auftreten? Die Hallen ähneln sich ja sehr. Schauen Sie sich also die Städte Ihrer Auftritte überhaupt an?
Barth: Na ja, ich weiß schon immer ganz genau, in welcher Halle und in welcher Stadt ich spiele. Ich werde zwar älter wie wir alle, aber so schlimm ist es noch nicht (lacht). Für Sightseeing bleibt tatsächlich wenig Zeit. Man darf nicht vergessen: Ich bin ja nicht alleine auf Tour. Ich bin mit einer Crew von 40 Leuten unterwegs, die im Hintergrund dafür sorgen, dass alles rundläuft. Die meisten in meinem Team sind schon seit vielen Jahren dabei, es ist fast wie in einer Familie. Wenn wir länger in einer Stadt sind, dann unternehmen wir auch schon mal was gemeinsam. Ansonsten sieht man tatsächlich hauptsächlich die Arena und das Hotel.

Sie sind nun schon ziemlich lange mit ähnlichen Themen und gleichem Humor unterwegs. Haben Sie keine Lust, Ihre Programme zu erweitern? Viele Künstler machen das, gerade, wenn sie es sich aufgrund ihrer Popularität leisten können, mehr als Alltagsscharmützel, Pannen und Pech durchzunudeln?
Barth: Naja, würde ich darauf warten, dass AC/DC endlich mal Panflöte spielt? Herbert Grönemeyer hat mal ein Album auf Englisch gemacht, der Erfolg war überschaubar. Ich bin großer Grönemeyer-Fan. Ich mag ihn so, wie er ist. Mein Fan will Mario Barth. Und den bekommt er.

Auf was freuen Sie sich nach dem Schlussapplaus?
Barth: Auf ein gemeinsames Feierabendbier mit meiner Crew und das Lesen der Instagram-Kommentare.

Die Fragen stellte Barbara Fröhlich.

Mario Barth tritt am Samstag, 24. November, um 19 Uhr in der Saturn-Arena Ingolstadt auf. Karten gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen in der Region und online unter www. eventim. de.