Denkendorf
Gegen Hetze, für mehr Wertschätzung

Mahnende Worte beim Neujahrsempfang in Denkendorf - Kinderbetreuung: Kritik an Regierung

15.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
Viel Prominenz war zum Neujahrsempfang in Denkendorf gekommen, um den geehrten Bürgern zu gratulieren (von links): 3. Bürgermeister Josef Mosandl, Landrat Anton Knapp, Bezirksrat Reinhard Eichiner, MdL Eva Gottstein, Anna-Lena Waltl, MdB Reinhard Brandl, Max Böhm, Leonhard Issl, Konrad Schießl, Josef Schmidt, 2. Bürgermeister Alfons Weber, Bürgermeisterin Claudia Forster - und vorne, ganz entspannt, Hund "Space". −Foto: Wermuth

Denkendorf (wth) Erneut zum gesellschaftlichen Ereignis wurde der Neujahrsempfang in der Gemeinde Denkendorf. Im Mittelpunkt standen dabei die Ehrungen verdienter Bürger und die Neujahrsansprache von Bürgermeisterin Claudia Forster.

Landauf, landab hätten in Debatten und Internetmedien Hetze und Hass Einzug gehalten, erklärte Forster, dagegen habe man in Denkendorf spontan eine Veranstaltung organisiert - gemäß dem Motto "Denkendorf ist bunt". Noch einmal gedachte sie des Todes von Altbürgermeister und Ehrenbürger Alfons Weber und freute sich andererseits, dass der Trend bei Familien wieder zu mehr Kindern hingehe.

Entsprechend hoch seien die Anforderungen für die Kommune in Sachen Kinderbetreuung, so die Bürgermeisterin, die der Regierung diesbezüglich große Versäumnisse vorwarf. Trotz Rechtsanspruchs für die Kinder auf Betreuung sei die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sträflich vernachlässigt worden. Claudia Forster sieht ein weiteres großes Problem auf die Gemeinden zukommen, denn in fünf bis zehn Jahren würden die sogenannten "Babyboomer" nach altersgerechten Betreuungsplätzen suchen. Da werde der Staat sicherlich wieder die Kommunen in die Pflicht nehmen. "Ich fordere die Regierung daher auf, vorausschauend zu agieren", mahnte die Bürgermeisterin mit Nachdruck.

Kurz vor der Zuteilung der Parzellen stehe man im Baugebiet Dörndorf, und als nächstes werden zwei Baugebiete in Zandt verwirklicht, so das Gemeindeoberhaupt, das auch auf die Probleme bei der Ausweisung des Gewerbegebiets hinwies. Vor einer wichtigen Entscheidung stehe man im Klärwesen, während der neue Innerortsbebauungsplan einvernehmlich mit der Bürgerinitiative umgesetzt werde.

Ausdrücklich sprach sie den vielen Ehrenamtlichen im Gemeindebereich Dank aus. Derzeit seien auch Denkendorfer im schneegeplagten Alpengebiet als Helfer im Einsatz. Die Bürgermeisterin bat ihre Bürger, zuversichtlich ins neue Jahr zu blicken, auch kleine Dinge positiv anzunehmen sowie wertschätzend mit den Mitmenschen umzugehen.

Zuvor hatte sie zahlreiche Ehrengäste begrüßt: Pfarrer Konrad Weber, Landrat Anton Knapp, Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl, Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, Bezirksrat Reinhard Eichiner, Polizeichef Maximilian Brunner, Kreisbrandrat Martin Lackner, Rektor Bernhard Mederer, viele Bürgermeister aus der Nachbarschaft und die Sängerinnen und Sänger von "Singsalabim", die unter der Leitung von Gerti Sendtner die Veranstaltung eindrucksvoll umrahmten.

Anschließend ging es daran, verdiente Denkendorfer zu ehren. Die Bürgermedaille ging an Leonhard Issl aus Gelbelsee für seine umfangreichen Verdienste (siehe Kasten). Das neu eingeführte Ehrenzeichen der Gemeinde ging an drei Personen. Max Böhm aus Denkendorf erhielt es für seine großen Verdienste um die Ortsbildgestaltung, Konrad Schießl aus Zandt wurde für sein Lebenswerk, die Chronik von Zandt, ausgezeichnet, und schließlich ging diese Ehrung auch an Josef Schmidt aus Gelbelsee, der sich insbesondere um den Gelbelseer Flurteil "Tala" verdient gemacht hat. Letztlich durfte sich Anna-Lena Waltl aus Bitz ins Goldene Buch von Denkendorf eintragen. Sie wurde Jugend-Europameisterin im Team-Hundesport.

Landrat Anton Knapp wies in seinem Grußwort aufs Jubiläum "50 Jahre Naturpark Altmühltal" hin, die hinreichende medizinische Versorgung durch die Krankenhäuser in Eichstätt und Kösching und das neue Dienstleistungszentrum in Lenting. Reinhard Brandl machte klar, dass Deutschland alleine die großen Aufgaben in Europa nicht bewältigen könne und mahnte zur Teilnahme an der Europa-Wahl. Eva Gottstein stellte heraus, dass sie nicht nur als Abgeordnete gekommen sei, sondern auch als künftige Ehrenamtsbeauftragte der Regierung. Hier gelte es, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, und den Denkendorfern speziell stellte sie einen Zuschuss in Aussicht zur Wiederbeschaffung des gestohlenen bayerischen Buben.DIE GEEHRTEN PERSÖNLICHKEITENLeonhard Issl, Bürgermedaille: Issl war und ist über Jahrzehnte in Vereinen von Denkendorf ehrenamtlich tätig. Er war treibende Kraft bei der Gründung des FC Gelbelsee 1972. Ab 1981 war er einige Jahre Vorsitzender des FC, er plante und leitete 1983 und 1984 den Bau des Sportheims und wirkte mit bei der Sanierung des Sportplatzes und dem Bau des neuen Sportplatzes. Issl war von 1993 bis 1997 Jugendleiter und auch Jugendtrainer. Fünf Jahre lang war er auch Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gelbelsee und von 1984 bis 1996 Mitglied des Gemeinderats. Der Träger des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten war auch Mitinitiator bei der Errichtung des behindertengerechten Zugangs zum Gelbelseer Friedhof und ist im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft zur Dorfentwicklung. Max Böhm, Ehrenzeichen: Böhm hat sich in außerordentlicher Weise um die Ortsbildgestaltung von Denkendorf verdient gemacht. Insbesondere im Agenda-Arbeitskreis hat er bis zu seinem 80. Geburtstag intensiv mitgearbeitet. Erwähnt sind hier nur die Friedhofsaktionen, die Gestaltung der Ortseingangstafeln, die Renovierung der Marterl, die auch wieder aufgestellt wurden. Das Kriegerdenkmal wurde und wird von Max Böhm bestens gepflegt. Konrad Schießl, Ehrenzeichen: Konrad Schießl hat in rund viereinhalb Jahren etwa 4000 Stunden ehrenamtlich damit verbracht, die Informationen für die Chronik von Zandt zusammenzutragen. Er fertigte die 388 Seiten umfassende Chronik von der ersten Idee im Jahr 2013 bis hin zur druckfrischen Fertigstellung im November 2018. Unter anderem hat sich Schießl mit der Thematik Leuchtenberg auseinandergesetzt und dabei auch die Leuchtenberg-Ausstellung im Rathaus 2017 mit vorbereitet und ist seit 2018 im Vorstand des Leuchtenberg-Freundeskreises. Gerne führt er auch Gruppen am Zandter Bereich des Limes und erläutert die Ausgrabungsarbeiten der Uni Bayreuth im Jahr 2015. Josef Schmidt, Ehrenzeichen: Josef Schmidt hatte sich immer schon gerne im malerischen Gelbelseer Flurteil "Tala" aufgehalten. In seinem Ruhestand begann er, in unzähligen Stunden das "Tala" der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seitdem ist Schmidt bereit, Führungen zu leiten und Geschichten um die dort stehende Limesbuche zu erzählen. Auch war er federführend mit dabei, durch Hinweistafeln die Besucher des "Tala" aufzuklären. Er erreichte zudem, dass die Zuwegung zur Aushubdeponie geändert wurde. Viele Jahre waren die Lkw durch den Ort gefahren, ehe das Ganze auf Straßen am Ortsrand verlagert wurde. Anna-Lena Waltl: Die junge Bitzerin wurde als Jugend-Europameisterin im Team-Hundesport geehrt. Mit ihrem Border-Collie-Rüden "Space" holte sie im vergangenen Sommer mit ihrer Beilngrieser Agility-Gruppe im niederländischen Roosendaal diesen Titel. 600 Teams aus 22 Nationen waren dabei am Start, davon 47 aus Deutschland. In der Einzelwertung belegte sie mit "Space" Rang 26 bei 174 Startern. Mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Denkendorf wurde die junge Hundesportlerin geehrt. wth